Romana Gold Band 15
wichtigen Premiere in Barcelona. Antonios Schwager Jaime war jedoch da und fungierte als Trauzeuge. Und außer Ginas Großvater und einigen Mitarbeitern war auch ihre geliebte Patentante Joyce Frazer gekommen, die darauf bestanden hatte, den anschließenden Empfang im Haus in der Pall Mall zu organisieren.
Als Antonio und sie, Gina, sich tief in die Augen geblickt und sich ewige Treue geschworen hatten, hatten sie ohnehin nur einander wahrgenommen.
Und nun würden sie nach einer wunderschönen Woche zu zweit am nächsten Morgen nach Cadiz fliegen, denn Antonios Großmutter würde ihnen zu Ehren einen großen Empfang geben. Von dort aus würden sie nach Kalifornien fliegen, wo Antonio mehrere Besprechungen mit bekannten Winzern aus dem Napa Valley anberaumt hatte.
Als Gina sich nun über das Balkongeländer lehnte und ihren frisch angetrauten Ehemann anlächelte, der unten saß, Kaffee trank und dabei die Zeitung las, sagte sie sich, dass sie bestimmt die glücklichste Frau der Welt war.
„Die Landschaft sieht immer noch genauso aus wie damals“, sagte Gina am nächsten Tag, als sie in Antonios Wagen nach Jerez de la Frontera fuhren. Noch immer erstreckten sich die weitläufigen Weinberge mit dem weißen, kalkhaltigen Boden zu beiden Seiten der Straße. Und die Bergkette in der Ferne lag im Dunst da und schimmerte genauso violett, wie Gina es in Erinnerung hatte.
Auch Antonios Familie hatte sich nicht verändert. Seine alte Großmutter Doña Ramirez ging vielleicht ein wenig gebeugter, war allerdings immer noch kräftig genug, um Gina in die Arme zu schließen.
„ Hermosa! So hübsch!“, sagte sie leise und küsste sie auf beide Wangen, bevor sie ihr den Bauch tätschelte und verkündete, sie solle keine Zeit verlieren und bald einen Enkel zur Welt bringen, der den Familiennamen weiterführen würde.
„Du meine Güte, abuela! Lass die Arme sich doch erst einmal an das Leben als Ehefrau gewöhnen“, ließ sich daraufhin eine vertraute Stimme aus der Gruppe vernehmen, und im nächsten Moment kam Roxana lachend auf Gina zugelaufen und umarmte sie stürmisch.
„Hola, Gina! Du hast dich kein bisschen verändert.“ Roxana lächelte sie an. „Abgesehen davon, dass du größer geworden bist, natürlich …“
„Na, du hast dich auf jeden Fall verändert.“ Verblüfft betrachtete Gina sie. Sie erkannte sie kaum wieder.
Die pummelige, ziemlich unscheinbare Achtzehnjährige hatte sich in eine gertenschlanke, überaus glamouröse und sehr gewandte Frau verwandelt, die nach der neusten Mode gekleidet war. Nur ihr ansteckendes Lächeln und die funkelnden großen Augen waren noch genau wie damals.
„Meine Güte, bist du schick!“, rief Gina. „Wie ein Filmstar.“
„Na ja, das bin ich auch. Oder zumindest beinah“, erwiderte Roxana lachend. „Hat mein Bruder es dir nicht erzählt? Ich habe gerade meinen ersten Vertrag für eine Filmrolle unterschrieben. Es ist nur ein Low-Budget-Film, aber …“
„Wie aufregend!“, bemerkte Gina strahlend. „Du musst mir alles darüber erzählen, und …“
„Das kann sie später machen“, fiel Antonio ihr lächelnd ins Wort. Dann umfasste er ihren Arm und stellte sie den anderen Familienmitgliedern vor. Einige von ihnen kannte sie bereits, andere noch nicht.
„Vielleicht erinnerst du dich an Carlotta Perez“, meinte er leise und führte sie zu einer außergewöhnlich schönen, eleganten Frau, an die sie sich in der Tat sehr gut erinnerte.
Sie war eine entfernte Cousine von ihm, und sie waren sich damals beide auf Anhieb unsympathisch gewesen. Und daran hatte sich während Ginas Aufenthalts bei Antonios Familie auch nichts geändert.
Carlotta hatte immer als „die langweilige englische graue Maus“ von ihr gesprochen, und sie, Gina, war wahnsinnig eifersüchtig auf sie gewesen, denn Carlotta war älter und wesentlich gewandter als sie und ganz verrückt nach Antonio gewesen.
All das lag natürlich lange zurück. Doch falls sie gehofft hatte, dass Carlotta dick und unscheinbar geworden war, wurde sie enttäuscht, denn diese sah nach wie vor atemberaubend aus.
Beim Anblick ihrer perfekten Züge, der leicht gebräunten Haut und des rabenschwarzen Haars, das in sanften Wellen Carlottas Gesicht umspielte – ganz zu schweigen von ihrer perfekten Figur, die das eng anliegende schwarze Seidenkleid vorteilhaft betonte –, stockte Gina der Atem.
„Hola“, sagte Carlotta leise und musterte sie abfällig, während sie ihr gelangweilt die Hand reichte. Offenbar
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