Romana Gold Band 15
– es ist wirklich abscheulich, dass Sie sie angelogen haben. Selbst um Juans willen werde ich Sie nicht heiraten. Sie klären Ihre Mutter also besser sofort auf.“
Sie war schon fast bei den offenen Flügeltüren des Speisesaals, als er sie einholte. Er legte einen Arm um ihre Schultern und flüsterte sanft in ihr Ohr: „Für dieses kleine Vergehen brauche ich mich nicht zu entschuldigen, Querida: Indem ich es Mama gesagt habe, wollte ich nur den Prozess beschleunigen, denn Sie scheinen immer noch sehr zögerlich. Sie wissen doch, dass sie das Kind anbetet, und wie ich bisher über Sie herausgefunden habe, haben Sie ein gutes Herz. Sie könnten sie nicht enttäuschen, das wissen Sie selbst. Und außerdem“, ein amüsiertes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, „habe ich, was unsere Heirat angeht, nicht gelogen.“
Während des Dinners war sie zu wütend, um ein Wort zu sagen. Stumm spielte sie mit dem Essen auf ihrem Teller. Wie konnte er es wagen? Hielt er sie für eine weitere Elena, eine Frau, die sich mit materiellen Vorteilen zufriedengab? Selbst wenn die Wahrheit wie durch ein Wunder nicht herauskam – wie sollte sie in einer sterilen Beziehung, wie er sie sich vorstellte, leben können, wenn sie ihn doch liebte?
Aber er weiß nicht, dass ich ihn liebe, erinnerte sie sich selbst. Und er durfte es nie erfahren. Das wäre der Gipfel der Peinlichkeit. Um ihm gegenüber fair zu sein – er hatte von Anfang an die Wahrheit gesagt. Wenn auch auf rücksichtslose Weise. Sie war diejenige, die konstant gelogen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie nun mit den Konsequenzen leben sollte.
„Cathy hat kein Wort von dem gehört, was du gesagt hast.“
Als sie ihren Namen hörte, schaute sie auf und traf auf seinen Blick. Ein warmer, freundlicher Blick. Ein fragender Blick. Und plötzlich schien diese Frage eine Antwort in ihrem Gesicht gefunden zu haben, denn in den grauen Augen spiegelte sich heiteres Verständnis wider.
Hastig senkte sie die Lider, konzentrierte sich auf das Essen vor sich. Hatte er ihre Gefühle erraten? War sie so leicht zu durchschauen?
„Arme Cathy, Sie müssen müde sein“, sagte Doña Luisa verständnisvoll, und Cathy griff nach dem Strohhalm.
„Ja, ziemlich.“
„Ich glaube, Sie haben zu lange mit Ihren Zeichnungen in der Sonne gesessen. Javier, du solltest besser auf sie aufpassen“, neckte die ältere Dame ihn. „Aber morgen werde ich mich um Sie kümmern. Keine staubigen Straßen und keine brennende Sonne. Wir gehen einkaufen.“
„So?“ Davon wusste Cathy nichts. Aber Javier hatte, wie immer, recht. Sie hatte nicht zugehört.
Doña Luisa drückte erwartungsvoll ihre Hand, und Javier erklärte in heiterem Ton: „Mama gibt morgen einen kleinen Empfang. Wir beide möchten, dass du großartig aussiehst.“
„Natürlich nur im Familienkreis“, versicherte Doña Luisa, als sie Cathys gerunzelte Stirn sah. „Die Trauerzeit ist noch nicht offiziell vorbei. Unsere Freunde werden Sie dann später kennenlernen können.“
„Nur meine alten Tanten“, schmunzelte Javier. „Aber der Spießrutenlauf wird durch gutes Essen, Wein und ein wenig Flamenco erleichtert.“
„Javier!“, ermahnte Doña Luisa ihren Sohn und erklärte Cathy dann: „Die Schwestern meines Mannes, sechs an der Zahl, sind alle älter als er. Er war der Letzte, der geboren wurde, der einzige Sohn. Aber die Tanten sind, entgegen allem, was dieser Taugenichts von einem Sohn behauptet, überhaupt nicht furchterregend.“
„Ich bin mir sicher, sie sind sehr nett“, entgegnete Cathy hastig. Aus dieser Sache würde sie sich wohl nicht herauswinden können, auch wenn sie nichts lieber getan hätte. Sie nahm an, dass das kleine Schwarze, das sie bisher jeden Abend zum Dinner getragen hatte, langsam bekannt war. „Aber ich kann mir selbst ein Kleid kaufen“, stellte sie bestimmt fest. Gleichzeitig fragte sie sich, ob die Reisereserve für eine solche Ausgabe ausreichen würde.
Doch Javier verwies sie sofort auf ihren Platz. „Das bezweifle ich nicht“, sagte er herrisch. „Trotzdem“, er sah seine Mutter warnend an, „wird es mir eine Freude sein, für die notwendigen Dinge aufzukommen. Nicht nur etwas Passendes für morgen Abend, sondern auch entsprechende Kleidung für den Aufenthalt in unserem Klima.“ Seine Mutter nickte zustimmend bei seinen Worten. „Ich glaube, die Hitze unserer andalusischen Sonne hat Cathy überrascht. Ich hätte sie besser vorbereiten sollen. Daher ist das Fehlen
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