Romana Gold Band 15
blieb einfach keine Zeit, um dir alles sagen zu können, was ich dir sagen wollte.“ Er legte einen Arm um ihre Hüfte. „Deshalb entschloss ich mich, zuerst die ganze Angelegenheit mit den Anwälten zu klären und Cordy ein Angebot zu machen, das sie nicht ablehnen würde. Erst dann konnte ich dir sagen, dass ich dich liebe. Aber als ich die ahnungslose Cordy abholen kam, warst du dabei abzureisen. Deshalb konnte ich dir nur drohen, ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn du nicht bleiben würdest, bis ich zurückkam und alles geregelt war.“
Cathy schmiegte sich enger an ihn und küsste ihn auf die Wange. „Te quiero, amado.“
Er beugte den Kopf und küsste sie leicht. „Dein Akzent ist grässlich“, sagte er lächelnd. „Aber wir haben alle Zeit der Welt, um das zu verbessern. Ich werde dir unsere Sprache beibringen, die bald deine Sprache sein wird. Und als Belohnung werden wir von Zeit zu Zeit nach England fahren, wenn du Heimweh bekommst. Aber du wirst bestimmt kein Heimweh bekommen.“ Sie waren jetzt beim Stall angekommen, und er gab La Llamas Zügel an einen der Arbeiter. „Hier in Jerez kann man unmöglich Heimweh bekommen.“ In seinen Augen glitzerte es amüsiert. „Trotzdem werde ich dir den Gefallen tun, sollte es dich überkommen. Wie ich dir jeden anderen Gefallen tun werde.“
Sie konnte sich keinen schöneren Platz auf der Erde vorstellen als diesen hier. Doch sie schaute ihm ernst in die warmen grauen Augen. „Und Juan? Wir werden zusammen Kinder haben, aber wird er auch einen Platz in deinem Herzen haben, wenn du eigene Söhne hast?“
„Immer! Gleich, wie viel Kinder du mir schenken wirst – Juan wird immer einen besonderen Platz haben. Ohne ihn hätten wir uns nie getroffen, und ich hätte nie herausgefunden, dass es möglich ist, eine Frau über alles zu lieben. Jetzt weiß ich, dass ich zur Liebe fähig bin, die weit über Lust und körperliche Leidenschaft hinausgeht. Und jetzt“, er hob ihr Kinn und lächelte sie an, „ist es Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Paquita wird es für uns hier herausbringen. Danach ein langes heißes Bad und eine frühe Siesta. Schließlich hatten wir heute Nacht nicht viel Schlaf. Bist du einverstanden?“
Cathy spürte ein unbändiges, glückliches Lachen in ihrer Kehle aufsteigen. „Darf eine rechtschaffene spanische Ehefrau überhaupt einmal nicht mit etwas einverstanden sein?“ Ihre Augen funkelten. „Siehst du, wie gelehrig ich bin? Aber du meinst doch zusammen, nicht wahr? Das Bad und die Siesta?“
„Zusammen. Immer.“
Und in den Worten Javiers lag jedes Versprechen und alle Leidenschaft der Welt, die Cathy je benötigen würde.
– ENDE –
Flamenco, die Sonne und du
1. KAPITEL
Das Gesicht der Sonne zugewandt, das lange blonde Haar über die Kante der Gartenliege ausgebreitet, döste Jenna vor sich hin. Plötzlich knackte es verdächtig im Gebüsch am Ende des Gartens.
Träge öffnete Jenna die hellen blauen Augen. Was mochte das sein? In den letzten Monaten hatte sie gelernt, für jede noch so unerhebliche Abwechslung dankbar zu sein.
Sie brachte ihr schmerzendes linkes Bein in eine bequemere Lage und wandte sich halb um. Ein Mann trat aus den Büschen auf den Rasen, ein sehr attraktiver Mann. Sein lockeres braunes Haar war zerzaust, er hatte eine schöne, gerade Nase, klar geschnittene Lippen, eine breite, sonnengebräunte Brust. Er trug eine spiegelnde Sonnenbrille und abgeschnittene Jeans, die lange, kräftige Beine sehen ließen. Ein Mann, wie man ihm nur selten im wirklichen Leben begegnete …
Doch Jenna versagte sich weitere ungehörige Fantasien und wartete neugierig ab. Der Mann klopfte sich die Hose ab, warf Jenna einen bewundernden Blick zu, lächelte leicht und schlenderte an ihr vorbei.
„Eine Abkürzung“, erklärte er knapp.
„Aha“, gab Jenna verdutzt zurück.
„Sie haben hoffentlich nichts dagegen?“
„Nein, nein.“
Er nickte kurz und verschwand in dem schmalen Durchgang zwischen der Villa und der Garage.
Ein netter, offenbar recht selbstsicherer Kerl. Vielleicht ein bisschen sehr von sich überzeugt, aber das waren gut aussehende Männer oft. Zumindest David war so gewesen. Ach was, Männer. Jenna seufzte leise und erwog ein Bad in dem kleinen Swimmingpool, der zur Villa gehörte. Das Wasser glitzerte einladend in der Sonne, aber Jenna konnte sich nicht recht aufraffen.
Sie meinte, sich dunkel an den Mann von eben zu erinnern, als hätte sie ihn schon einmal irgendwo
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