Romana Gold Band 15
lief sie hinter Mark her.
Jenna sah Bayne aus dem Dunkel auftauchen, sah, wie er Mark abfing und ihn umarmte. Sie drehte sich um und ging zu ihrem Wagen. Glaubte Bayne wirklich an Clarissas ausgleichenden Einfluss auf seinen Bruder? Fürsorglich, gutherzig nannte er sie. Nun, das ging Jenna jetzt nichts mehr an.
Als sie im Bett lag, war sie hellwach. Luxusweib! Unruhig warf sie sich herum. Die Nacht war ungewöhnlich schwül, da war selbst das dünne Nachthemd zu viel. Jenna zog es aus, es half nichts.
Ihr Bein schmerzte höllisch. Sie stand auf, holte sich etwas Kaltes zu trinken und nahm zwei Tabletten auf einmal: Daher schlief sie so fest, dass sie von dem heftigen Unwetter, das stundenlang tobte, nicht das Geringste mitbekam.
7. KAPITEL
„Jenna!“
Erst als der Ruf wiederholt und ihre Schulter heftig gerüttelt wurde, öffnete Jenna widerstrebend die Augen. Wie durch einen Nebel erkannte sie Bayne. Erstaunt blinzelte sie ein paar Mal.
„Wie kommst du in mein Schlafzimmer?“, murmelte sie schlaftrunken.
„Du stellst Fragen!“, knirschte er. „Warum, in aller Welt, hast du die Läden nicht zugemacht?“
„Läden?“
„Fensterläden, Türläden! Hast du etwa das Unwetter nicht gehört?“
„Unwetter?“
„Himmel, wiederhole nicht ständig, was ich sage, sondern steh auf!“
Jenna wollte aus dem Bett steigen und merkte, dass sie nackt war. Hastig zog sie das Laken bis zum Kinn. Was hatte Bayne nur? Sie sah sich im Raum um und erblickte die Yuccapalme, die neben ihrem Bett schwamm.
Jenna fuhr hoch. Ungläubig starrte sie die Pflanze an, die normalerweise neben dem Bücherregal im Wohnzimmer stand. Jetzt dümpelte der Topf in einem See schlammigen Wassers.
Jenna schloss die Augen und riss sie wieder auf. Es war keine Einbildung. Das Haus stand unter Wasser, und da war Bayne und starrte sie düster an.
„Hatte ich einen Rohrbruch?“, fragte sie schwach.
„Nein, und würdest du jetzt bitte aufstehen, damit wir hier rauskommen?“
„Aus dem Haus?“
„Ja, Jenna, aus dem Haus.“ Baynes Geduld wirkte etwas angestrengt. „Wie konntest du nur diesen Sturm verschlafen? Es war der schlimmste seit Menschengedenken.“
Jenna fühlte sich noch benommen von den Tabletten. Sie sah zu, wie Bayne durch den Schlamm watete und die Fenstervorhänge aufzog. Sie starrte auf seinen nackten Rücken, die langen, gebräunten Beine in den abgeschnittenen Jeans, und wünschte glühend, er würde sie allein lassen.
Als er sich umdrehte, heftete Jenna schnell ihre Aufmerksamkeit auf die schwankende Yuccapalme. Daneben schwamm ihr Morgenmantel. Sie beugte sich hinunter und fischte mit spitzen Fingern das Kleidungsstück aus der Brühe.
Bayne stieß einen erschrockenen Laut aus. Jenna sah hoch und stellte fest, dass er auf die lange Narbe an ihrem Fuß starrte. Hastig zog sie den Fuß unter die Decke.
„Was hast du da?“, fragte er wie anklagend.
„Ich habe mich geschnitten.“
„Wobei?“
„Ist das jetzt wichtig?“, gab Jenna schwach zurück.
„So eine Narbe zieht man sich nicht zu, indem man in etwas hineintritt“, stellte Bayne sachlich fest. „Wann ist das passiert?“
„Vor ein paar Monaten.“
„Dann konntest du deswegen nicht über die Klippen klettern?“
„Ja.“
„Aber warum hast du nichts gesagt?“, rief er verärgert. „Jetzt steh bitte auf.“
Jenna presste die Lippen zusammen und hüllte sich fest ins Laken. „Ich stehe auf, wenn du gehst. Außerdem hast du mir gestern Abend ja keine Gelegenheit gegeben, etwas zu sagen.“
„Stimmt, ich muss mich dafür entschuldigen. Ich war nicht ganz bei mir, fürchte ich.“
„Entschuldigung angenommen.“ Ihr Ton war ebenso nüchtern wie seiner. „Wie geht es Mark?“
„Gut. Er hat ein paar Schrammen. Sie haben ihn über Nacht in der Klinik behalten für den Fall, dass er eine Gehirnerschütterung hat.“
„Wie kam das Ganze überhaupt?“
Baynes Geduld schien fast am Ende, doch er gab Auskunft. „Er fiel in eine der alten Minen da oben. Er brauchte mehrere Stunden, um wieder herauszukommen. So, können wir nun gehen?“
„Die Minen!“ Jenna war es gewesen, die ihm davon erzählt hatte. War er deshalb auf die Idee verfallen, dort herumzusteigen? „Ich glaube …“, begann sie.
Aufgebracht schnitt Bayne ihr das Wort ab. „Jenna! Komm hoch, oder ich kippe dich mitsamt dem Bett um!“
„Hör auf, mich herumzukommandieren“, gab sie scharf zurück. „Wohin soll ich denn gehen?“
„Zu mir natürlich. Hier kannst
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