Romantic Christmas - Verführung (German Edition)
dass sich die Welt veränderte … und dass die Medialen nicht mehr jeden Zipfel kontrollierten. Und dass sich zum ersten Mal abzeichnete, zu welch ernst zu nehmender Gefahr dieses unbedeutende Rudel werden würde.
14
Eine Woche später sah Nate Tammy dabei zu, wie sie einem Jugendlichen den gebrochenen Arm schiente und ihm ernsthaft ins Gewissen redete, nicht noch mal ohne Ausrüstung zu klettern. Sie war bodenständig und praktisch, ihre Hände stark, ihre Gestalt hochgewachsen. Und sie hatte Brüste, bei deren Anblick ihm das Wasser im Munde zusammenlief, und süße weibliche, sexy Kurven, die er nur zu gerne erkundete.
Dann sah sie lächelnd auf, und er spürte ihr Lächeln ganz tief in seiner Seele. Er wollte sie hochheben und albern küssen, doch da der Teenager jetzt schon große Augen machte, zog er sich lieber zurück. »Wir treffen uns dann heute Abend! Ich habe noch was in San Francisco zu erledigen.«
Wieder lächelte sie. »Vergiss nicht, mir die Sachen mitzubringen, um die ich dich gebeten habe.«
Er nickte, und beim Gehen erinnerte er sich, dass sie ihm eine Liste in die Hosentasche gesteckt hatte. Tammy brauchte Heilkräuter, Lebensmittel und Farbe, um die Weihnachtsbaumdekoration fertigzustellen. Als er San Francisco erreichte, hatte er die Liste gleich parat. Das meiste war einfach zu besorgen, da sie ihm die Adressen genau aufgeschrieben und ihre Lieferanten sogar vorsorglich angerufen hatte.
»Für Tammy?«, fragte ein schlohweißer alter Mann, sobald Nate den winzigen Laden in China Town betrat.
»Ja.« Er nahm die Mischung tausender Düfte wahr: Küchenkräuter, Gewürze, Weihrauch und Heilkräuter, aber irgendwie beruhigte ihn das Aroma. »Ich bin Nathan, ihr Gefährte.«
Mit einem treuherzigen Lächeln kramte der Mann hinter dem Ladentisch und holte ein Päckchen hervor. »Sie ist eine treue Seele, die Tammy. Sie werden gut auf sie achtgeben und sie lieben. Das ist Ihre Aufgabe.«
Nate blickte den Alten verwundert an. »Können Sie in die Zukunft sehen?«
»Nein«, lachte der. »Ich bin kein Medialer. Bloß ein einfacher Mensch.«
Und dennoch blickten seine dunklen Augen voller Weisheit. Bei einem Medialen hatte Nathan noch nie einen solch friedvollen Ausdruck gesehen, trotz all ihrer Gaben. »Sie haben recht – ich meine das mit dem Lieben und Beschützen.«
Die verknitterten Hände des Alten griffen nach einem ledergebundenen Buch und lasen etwas in einer seltsamen, fremden Sprache. »In den Sternen steht geschrieben, dass Sie ein langes und glückliches Leben führen werden.«
»Das hört man gern.« Nate grinste.
Verschmitzt zwinkerte der Mann ihm zu. »Die Frauen wissen ja gar nicht, wie sie uns in der Hand haben. Das bleibt unser Geheimnis.«
Lachend verließ Nathan den Laden und machte sich auf den Rückweg zu seinem Wagen. Gerade lud er die Einkäufe in den Kofferraum, da bemerkte er, dass er direkt vor einem Blumengeschäft geparkt hatte. Er machte den Kofferraum zu und schlenderte zum Laden.
Wegen der Kälte standen draußen keine Pflanzen, also drückte er die Tür auf. Drinnen schlug ihm feuchte Hitze entgegen. Es wimmelte dort nur so vor Blumen, und die Luft war schwer von den vielen Düften. »Mal was anderes«, murmelte er und versuchte, die verschiedenen Düfte zu unterscheiden.
»Ich gebe mir Mühe«, sagte eine sanfte Frauenstimme.
Als er sich umdrehte, stand eine kleine Chinesin hinter ihm und lächelte ihn glückstrahlend an. Das Funkeln in ihren Augen kam ihm irgendwie bekannt vor. »Sie kennen nicht zufällig den Heiler am Ende der Straße?«
»Mein Mann.«
»Oh.« Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen. »Ich möchte gerne Blumen für meine Gefährtin kaufen.«
Die Alte schob ihre winzigen Hände in ihre Kitteltaschen. »Mag sie Rosen? Ich habe gerade welche frisch reinbekommen.«
»Sie ist ebenfalls Heilerin.« Er hatte Tammy nie gefragt, ob sie Rosen mochte.
»Ah! Eine praktische Frau.« Die Blumenverkäuferin bedeutete ihm, ihr durch das wilde Geflecht des Ladens zu folgen. »Hier.« Sie deutete auf eine robuste grüne Topfpflanze mit nur wenigen weißen Blüten. »Daran wird sie jahrelang Freude haben, eine anspruchslose Pflanze. Braucht nur hin und wieder einen Schluck Wasser. Pflegeleicht, die wird ihrer Heilerin gefallen.«
Nathan machte ein finsteres Gesicht. »Nein.«
Achselzuckend ging die Alte weiter durch den Laden und blieb vor einer Margerite stehen. »Eine einfache schöne Pflanze, und wenn sie verblüht, ist es nicht
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