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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Gutachten schlecht aussah.
    – Bei den Tests hat euer Freund sich verstellt und meine Kollegen haben ihn entlarvt. Jetzt steht schwarz auf weiß „Simulant“ auf dem Papier. Wir brauchen etwas, mit dem niemand rechnet. Tatsache ist, dass wir nichts in der Hand haben. Außerdem scheint der Bursche mit eiserner Gesundheit gesegnet zu sein!
    Das Wort „Gesundheit“ brachte Trentadenari auf eine Idee. Er beratschlagte sich mit Vanessa, und ein paar Tage später brachte er Cortina einen dicken Aktenordner.
    – Professor, kann man ihrer Meinung nach das Zeug hier brauchen?
    Der Professor warf einen flüchtigen Blick auf den Akt.
    – Warum sagt ihr mir das erst jetzt?
    – Nun, wir hatten darauf vergessen …
    – Und er hatte auch darauf vergessen?
    – Er sowieso … wir wissen doch, dass er nicht ganz dicht ist, oder?
    Sie warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Der Professor ließ sich noch einmal fünfzehn Millionen geben und verabschiedete Trentadenari mit einem zuversichtlichen Lächeln.
    – Wenn wir diese Bombe zünden, sind wir aus dem Schneider!
    Am nächsten Tag legte Cortina den Gutachtern die Papiere vor. Bufalo war als Frühchen auf die Welt gekommen und hatte aufgrund des damit einhergehenden Sauerstoffmangels ein schweres neurologisches Trauma erlitten. Die Funktionstüchtigkeit einiger Gehirnzonen war schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Alter von fünfzehn Jahren war er infolge von Verhaltensauffälligkeiten von der Schule genommen und zur Abklärung in eine bekannte Klinik der Hauptstadt eingeliefert worden.
    In der von den Kollegen freundlicherweise zur Verfügung gestellten Krankenakte wurden ihm epileptische Herde und eine ausgedehnte Malazie im Kortexbereich attestiert. Bufalo war zweifelsohne krank. Die Gutachter steckten den Schlag ein. Cortina war eine Koryphäe, deren Kompetenz nicht angezweifelt wurde. Die Krankenakte war einwandfrei, versehen mit Stempeln, Daten, Unterschriften.
    Das habt ihr meiner Intuition zu verdanken, erklärte Trentadenari den anderen, und Vanessas Tüchtigkeit, die sich den Akt eines vor zehn Jahren verstorbenen armen Teufels besorgt und ihn mithilfe eines koksenden Assistenzarztes frisiert hatte. Das Ganze war nicht ganz billig gewesen: Aber Dandi zahlte ohnehin!
    Dandi bezahlte, denn Geldprobleme gab es keine. Das Geschäft mit den sardischen Grundstücken lief prächtig. Maestro zahlte pünktlich, und das Anfangskapital warf bereits einen schönen Extraertrag ab, den er und Nembo Kid, wie sie gemeinsam beschlossen hatten, nicht mit den anderen teilten. Wie Zio Carlo sagte, gehörte er ihnen, ausschließlich ihnen. Zio Carlo hatte sein Verhalten bei der Beseitigung Nicolino Gemitos sehr gutgeheißen und auch nicht gezögert, es ihm mitzuteilen.
    – Bei der Sache mit den Bullen hast du dich richtig verhalten. Du bist auf der sicheren Seite, frei und draußen, für die anderen war es Berufsrisiko!
    Auch Vecchio schätzte sein taktisches Gespür, was er ihm durch Zeta und Pigreco ausrichten ließ. Die Spione hatten ihm angeboten, dem Polizisten eins „auszuwischen“. Dandi, der neue Dandi, war dem Thema ausgewichen. Im Augenblick lief alles wie am Schnürchen. Die Ermittlungen wurden der Reihe nach eingestellt. Wozu schlafende Hunde wecken? Außerdem erinnerte ihn der Polizist an Patrizia. Das Thema war heikel und musste mit großer Vorsicht behandelt werden. Er hatte versucht, eine Aussprache herbeizuführen, aber sie weigerte sich hartnäckig. Sie war eindeutig gekränkt und zweifellos hatte sie Recht. Er musste sich irgendeine Strategie einfallen lassen, um den Schaden zu begrenzen. Vasta beschränkte sich darauf, das Ende der Untersuchungshaft abzuwarten: Das bedeutete noch ein paar Monate Geduld. Dandi entdeckte gerade, wie wertvoll Geduld war, und dass es Spaß machte, mit dem Faktor Zeit zu spielen. Zio Carlos Worte hatten ihm die Augen geöffnet. Von den ehrenwerten Männern konnte man viel lernen. Dandi war ein gelehriger Schüler. Einen Anteil aus den Grundstücksgeschäften übergab er regelmäßig Secco, und auch dieser Kanal erwies sich als sehr profitabel. Als ihn Gina im Herbst um mehr Geld bat, steckte er ihr dreißig Riesen zu, ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht hatte sich seine Frau einen Liebhaber gesucht, vielleicht konnte man endlich von Scheidung sprechen. Vielleicht würde er Patrizia, sobald sie entlassen wurde, eine schöne Hochzeit schenken. Eines Morgens, als er in seine alte Wohnung ging, um ein futuristisches Gemälde zu

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