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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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während er das Bewusstsein verlor. Befehl ist Befehl.
    Als Vecchio erfuhr, dass Nero überlebt hatte, packte ihn eine derartige Wut, dass er der Düsseldorfer Tänzerin, einem Modell nach dem Vorbild von Hoffmanns Coppélia, einen Arm ausriss. Und als ihm klar wurde, wozu er sich in seiner Wut hatte hinreißen lassen, verspürte er nicht nur heftiges Bedauern, sondern vor allem den dringenden Wunsch, Zeta den Schweinen zum Fraß vorzuwerfen.
    – Sind Sie sich der Konsequenzen bewusst, wenn dieser Mann …
    Zeta holte Atem. Allmählich übertrieb Vecchio. Anstatt ihn zu beschimpfen, sollte er sich lieber um die Konsequenzen kümmern, die er würde tragen müssen. Er versuchte ihn zu beruhigen.
    – Nero wird nicht singen. Er ist loyal. Dieser … unangenehme Vorfall kostet uns höchstens einen Haufen Geld.
    – Diese Meinung zeugt von höchster Weisheit, sagte Vecchio spöttisch.
    Zeta hatte genug. Er salutierte und machte auf dem Absatz kehrt.
    Was tun? Vecchio beauftragte seinen Sekretär, ihm den besten Restaurator von ganz Rom, wenn nicht gar von ganz Italien, zu besorgen. Doch dann überlegte er es sich anders: Am besten wäre es wohl, sich gleich an die tschechoslowakischen Kommunisten zu wenden. Immerhin war seine Tänzerin in Böhmen erdacht und gebaut worden. Und selbst wenn sich die Dinge in hundertfünfundzwanzig Jahren verändern … und selbst wenn jede Veränderung mit einer Verschlechterung einhergeht … ein paar Reste des ursprünglichen Talents würden wohl noch vorhanden sein … was tun? Zeta loswerden? Und sich noch einmal die Mühe machen, einen nützlichen Idioten anzulernen? Es gab nur zwei Möglichkeiten: eine rasche Aktion innerhalb des Gefängnisses, in dem Nero einsaß, oder dem vertrottelten Nietzsche-Anhänger vertrauen. Er würde darüber nachdenken. Aber warum ließ der Sekretär so lange auf sich warten? Der traurige Blick der einarmigen Tänzerin zerriss ihm das Herz.
III.
    Mazzocchio, dem die Geschichte mit Professor Cervellone noch immer im Magen lag, zierte sich, als sie ihn baten, einen fähigen Gutachter zu besorgen. Hätten sie ihm doch rechtzeitig Gehör geschenkt! Wären sie doch nicht so arrogant gewesen! Hätten sie ihm ein wenig vertraut! Mazzocchio ließ sich bitten: Die Bedingungen waren nicht mehr so günstig wie vor zwei Jahren. Der Professor, der hartnäckig mit seiner Theorie von der „Koalition der Kriminellen“ hausieren ging, hatte jemanden gefunden, der ihn ernst nahm: die Richter. Mit der Anklage, einer der geheimen Drahtzieher der Bombenstrategie der Rechten zu sein, hatten sie ihn ins Gefängnis gebracht. Nach langen Verhandlungen und nachdem er ihnen das Versprechen auf ein Paar Gramm Koks abgenommen hatte, rückte Mazzocchio endlich einen Namen raus.
    Sie vertrauten sich Professor Cortina an, einem untersetzten Mann mit dröhnender Stimme und rauen Umgangsformen, der achtzig Millionen Vorschuss in bar verlangte.
    – Der Richter hat zwei fähige Kollegen bestellt. Pingelige Burschen. Ich verspreche nichts.
    „Wir werden schon machen, wir werden sehen.“ Freddo vertraute ihm nicht und beauftragte Trentadenari, jemand anderen zu suchen.
    Das größte Problem stellte Dandi dar. Bufalo äußerte sich nicht dazu, aber Ricotta schrie aus dem Gefängnis lautstark nach Vergeltung.
    – Wenn sich der Trottel nicht angeschissen hätte vor Angst, hätten sie uns nicht geschnappt. Ganz sicher nicht!
    Fierolocchio, Scrocchiazeppi und die Buffoni-Brüder bezogen eindeutig Stellung. Dandi hatte sich niederträchtig benommen. Egal, ob aus Angst oder sonst einem Grund. Wegen ihm waren zwei Freunde den Bullen in die Hände gefallen. Man musste ihn bestrafen. Die Vorschläge reichten von Ausschluss aus der Gruppe bis zu einer Kugel ins Genick. Aber Dandi war nicht irgendwer. Nembo Kid und Botola ließen wissen, dass alle, die Dandi etwas antaten, auch ihnen etwas antaten. Freddo hatte sich noch nie so grauenhaft einsam gefühlt. Mehr als alles andere fehlte ihm Libaneses Weitsicht und Neros Zuspruch. Fierolocchio und die Buffoni-Brüder waren ein Teil seiner Vergangenheit. Dandi war die Gegenwart. Dandi hatte einen Fehler begangen, kein Zweifel. Aber ihn zu bestrafen, hieß, einen Krieg anzuzetteln.
    Trentadenari organisierte ein Versöhnungsessen. Sie beschlossen, alle unbewaffnet zu kommen. Die Stimmen überschlugen sich, trocken und entschlossen die der Ankläger, arrogant und zuweilen sarkastisch die von Dandi und seinen Verteidigern.
    – Du hast Schiss

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