Romanzo criminale
Annäherungsversuch. Patrizia stieß ihn zurück.
– Darf man erfahren, warum zum Teufel du zurückgekommen bist?
– Ich habe meine Wohnung verloren. Ich brauche eine neue … Patrizia stand auf und blickte sich anerkennend um. Und zwar diese!
– Du hast ja ohnehin den Schlüssel. Du kannst kommen und gehen, wie es dir passt …
– Ich spreche von Eigentum, Schatz. Eigene Wände. Vertrag. Notariell beglaubigt. Klar, was ich meine?
Patrizia schleuderte zuerst einen Schuh von sich, dann den zweiten. Sie massierte sich zärtlich die Ferse, dann knöpfte sie sich plötzlich die Jacke auf. Darunter trug sie einen knallroten Push-up. Dandi seufzte.
– Du willst die Wohnung? Sie gehört dir!
Patrizia lächelte und kam auf ihn zu. Dandi streckte die Hand aus und legte sie ihr auf die Brust. Sie schob sie weg.
– Wenn ich genauer darüber nachdenke, Schätzchen … ich brauche eine Wohnung zum Leben und eine zum Arbeiten …
– Was meinst du mit arbeiten?
– Arbeiten, um Geld zu verdienen, meine ich …
– Möchtest du das Bordell wieder eröffnen?
– Kein Bordell mehr. Keine elenden Spione und keine herumballernden Jungs. Ein kleines, diskretes, stilvolles Etablissement. Das mir gehört, mir allein.
– Jetzt übertreib mal nicht.
Patrizia zog sich den Rock aus. Sie trug einen winzigen Slip, in derselben Farbe wie der BH. Sie stellte sich vor ihn hin. Packte seinen Lockenkopf, presste ihn gegen ihre Scham. Begann sich langsam zu bewegen.
– Entweder alles oder nichts!
Überwältigt von ihrem Geruch schwankte Dandi zwischen Begierde und Vernunft. Er war gerade dabei, ein Boss zu werden. Und ein Boss zu werden, bedeutet, sich auch die Launen eines Bosses erlauben zu können. Dandi wusste, dass er nie wieder eine Frau wie sie finden würde, selbst wenn man ihn zum achten König Roms ernennen würde. Dandi traf eine Entscheidung. Zum Teufel mit Zio Carlo, zum Teufel mit den Jungs und zum Teufel mit den Skrupeln. Sie waren füreinander geschaffen. Dessen war er sich ganz sicher. Patrizia wollte eine Wohnung? Zwei Wohnungen? Er würde ihr einen Palast kaufen. Eine Straße. Eine Stadt. Dazu war Geld da. Um zu leben. Das ist das Leben.
– Alles, flüsterte er und versuchte den roten Stofffetzen wegzuschieben.
Patrizia schob seine Hände zärtlich weg und stellte ihm eines ihrer langen Beine auf die Brust.
– Ich warte noch immer darauf, dass du den Notar anrufst, Schätzchen!
Mitten in der Nacht, als alles wie früher war, als er sogar ihrem Wunsch nachgekommen war, sich vor jedem Fick zu duschen, mitten in der Nacht, als Dandi schnarchte, so leergefickt, dass ihm der Schwanz wehtat, machte sie alle Lichter an und zog ihn aus dem Bett.
– Was zum Teufel ist jetzt schon wieder los?
– Diese Bestie, sagte Patrizia und zeigte auf Alonzo, der unruhig in seinem Käfig auf und ab ging, der für einen halbwüchsigen Puma schon viel zu klein war, möchte ich hier nicht mehr sehen!
III.
Zeta verhandelte mit den vom Untersuchungsrichter bestellten Gutachtern. Einer der Ballistiker stand schon seit einiger Zeit auf der Gehaltsliste des Geheimdienstes und konnte deshalb nicht nein sagen. Nicht zuletzt, weil man ihm sein Gehalt weiter ausbezahlen würde. Der andere, ein Lombarde mit ehrlichem Gesicht, war eine harte Nuss. Sauber, ließ nicht mit sich reden. Entweder beseitigte man ihn – was aber kontraproduktiv und unökonomisch war –, oder man fand eine andere Lösung. Borgia hatte ein vergleichendes Gutachten in Auftrag gegeben, für das er Patronenhülsen und Projektile von den Schießereien der letzten fünf Jahre ausgegraben hatte. Der kollaborierende Gutachter überredete seinen Kollegen, sich die Aufgabe zu teilen. Während der Lombarde in aller Ruhe die sauberen Waffen untersuchte, neutralisierte der andere die schmutzigen mithilfe von Säuren, Ätzmitteln und Hammerschlägen. Vorsprünge, Rillen und Läufe wurden eingeebnet, nivelliert, poliert. Dadurch wurde es unmöglich, eine Beziehung zu früheren Morden herzustellen. Eine brillante Methode, den Schaden zu begrenzen. Einmal davon abgesehen, dass es nur neunzig Riesen kostete.
Um den Rest kümmerten sich Botola und Fierolocchio. Als Brugli vorläufig freigelassen wurde – dafür, dass er gesungen hatte –, boten sie ihm gerade mal zwei Lire dafür an, dass er seine Aussage widerrief. Die Alternative – eine Kugel ins Genick und ab in den Gelben Fluss – brauchten sie nicht einmal zu erwähnen. Um seinen guten Willen unter Beweis zu
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