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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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stellen, lieferte Brugli eine Tasche mit zwei Halbautomatischen und einem Maschinengewehr ab, die aus unerfindlichen Gründen nicht konfisziert worden waren. Am Tag darauf erschien er in aller Frühe bei Borgia im Büro, in Begleitung seines Anwalts und mit Protokoll. Ziccone hatte mit der Sache nichts zu tun, seine einzige Schuld bestand darin, ihm Bufalo vorgestellt zu haben. Dieser, eine widerliche, Furcht einflößende Person, ein halber Irrer, kam und ging, wie es ihm passte, und manchmal nahm er auch Freunde mit, die er allerdings nicht kannte. Brugli, der angesichts der Razzia und des brutalen und einschüchternden Vorgehens der Antiterroreinheit, die sich wenig oder gar nicht um seine Rechte gekümmert hatte, völlig verwirrt war, fühlte sich gezwungen, ein paar beliebige Namen zu nennen.
    – Ich habe ihre Namen in der Zeitung gelesen, Herr Richter, deshalb habe ich sie beschuldigt. Aber ich schwöre beim Kopf meiner Kinder, dass ich sie in meinem Leben noch nie gesehen habe.
    Als Bufalo erfuhr, dass er wieder mal als Sündenbock herhalten sollte, zertrümmerte er den Fernseher, riss die Klomuschel heraus und schaffte es sogar, zwei Gitterstäbe des Fensters zu verbiegen. Eine Sondertruppe musste eingreifen, um den tobenden Hulk zu bremsen, und Bufalo landete mit zwei gebrochenen Rippen auf der Krankenstation. Freddo besuchte ihn gemeinsam mit Pischello und erklärte ihm, die Wahl sei auf ihn gefallen, weil ihn der Vorfall auf der Collina Fleming ohnehin schon belastete.
    – Wenn die Sache mit dem Gutachten gut ausgeht, kommst du auch bei den Waffen mit Unzurechnungsfähigkeit durch.
    Doch Bufalo war auf diesem Ohr taub, und wenn Pischello nicht beruhigend auf ihn eingeredet hätte – der Junge hatte eine magische Wirkung auf seine Nerven –, hätte er Freddo auf der Stelle aufgefressen. Letzten Endes konnten sie ihn überzeugen. Aber der Groll hörte nicht auf, an ihm zu nagen.
    Borgia konnte sich auf den Kopf stellen. Trentadenari, Nembo Kid, Ziccone und Scrocchiazeppi wurden freigelassen. Als der Anwalt Vasta auftauchte, um sein Honorar zu kassieren, hätte ihn Trentadenari beinahe verprügelt.
    – Diesmal haben wir alles erledigt!
    – Stimmt nicht, erwiderte der Rechtsverdreher eiskalt, die Idee, die Dinge zurechtzurücken, hat funktioniert … und sie stammt vor mir!
    Freddo hingegen blieb im Knast. Borgia war es gelungen, einen neuen Haftbefehl zu erlassen: Diesmal lautete die Anklage darauf, den armen Brugli angestiftet und eingeschüchtert zu haben. Niemand zweifelte daran, dass die Sache bald erledigt sein würde. Aber da Freddo in Haft blieb, versäumte er das Fest zu Ehren von Beato Porco, dem seligen Schwein.
    Beato Porco, ein ungeschlachter, am ganzen Körper behaarter Typ, der mehr wie ein Gorilla denn wie ein Mensch aussah, hatte zu Zeiten des Barons Rosellini mit Feccia zusammengearbeitet. Angeblich hatte die Geisel ausgerechnet ihm ins Gesicht geblickt, was ihr Todesurteil besiegelt hatte. Feccias Truppe pfiff aus dem letzten Loch. Die fünfhundert Millionen, die sie für die Entführung kassiert hatten, hatten sie wie üblich für Weiber, Reisen, Koks und Champagner ausgegeben. Ein paar von ihnen waren bei einem missglückten Raubüberfall draufgegangen. Andere rieben sich zwischen Knast und Heroin auf. Feccia selbst hielt sich mit kleinen Raubüberfällen im Nordosten über Wasser, und dort musste er auch bleiben, denn nachdem er bei der Geschichte mit dem armen Baron so viel Scheiße gebaut hatte, war ein Embargo über ihn verhängt worden. Beato Porco hatte eine Zeitlang die Sonne immer wieder hinter schwedischen Gardinen gesehen und im Knast waren ihm die Sicherungen durchgebrannt. Zuerst war er einmal bei Trentadenari aufgetaucht, der ebenfalls gerade entlassen worden war, und hatte ihn ohne offensichtliches Motiv verprügelt. Dann hatte er fünfzehn Riesen auf Verlustkonto gefordert, sonst würde er sie wegen der Entführung verpfeifen. Fünfzehn Millionen waren für Dandi und die anderen ein Klacks. Sie hätten ihm die Almosen geben können und wären ihn los gewesen, aber Beato Porco hatte sich aufgeblasen wie ein Dudelsack und deshalb hatten sie ihn zum Teufel geschickt. Beato Porco schwor, es ihnen heimzuzahlen, aber da er ein Einzelgänger, unbeherrscht und feig war, ließ er seine Wut an den Frauen aus. Zuerst war er in Patrizias neuer Wohnung aufgetaucht, woran Fierolocchio nicht ganz unschuldig war, denn er hatte ihm die Adresse gegeben. Und als ihm Patrizia klar und

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