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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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deutlich zu verstehen gab, dass nichts zu machen war, wollte er sie vergewaltigen. Zum Glück konnte Patrizia mit ihren Nägeln wahre Kunststücke vollbringen, und damit war die Sache erledigt. Daraufhin ging Beato Porco auf Barbarella, Ricciolodoros Witwe, los. Patrizia hatte sie ins Herz geschlossen, aber Barbarella war viel wehrloser als sie. Das Ergebnis war eine regelrechte Vergewaltigung und auf dem Gesicht der Ärmsten hatten seine Brutalitäten tiefe Spuren hinterlassen. Auch damit wäre er noch davongekommen: Denn Beato Porco war weniger wert als Fliegenscheiße, noch weniger als Tigame, weniger als Saracca, er war nichts, rein gar nichts.
    Aber Nembo Kid schien, seitdem er wieder draußen war, die Kontrolle verloren zu haben. Schuld daran waren entweder Donatella und ihre absurde Eifersucht oder eine Partie Koks, die ohne den Umweg über die Straße oder die Gemeinschaftskasse direkt den Weg in seine Nase genommen hatte. Oder vielleicht hatte der kurze Aufenthalt im Knast irgendein Rädchen bei ihm gelockert. Tatsache war, dass Nembo Kid sich nach körperlichen Auseinandersetzungen sehnte, er brauchte einen Feind und wollte den Geruch von Blut spüren.
    – Ich bring Beato Porco um!
    Dandi hielt sich raus. Bufalo ließ ihm aus dem Gefängnis ausrichten, wenn er unbedingt schießen wolle, dann solle er ihm doch den Fluchtweg freischießen. Im Stil der Prima Linea: Warum waren die Roten bei gewissen Dingen so erfolgreich, während sie immer Scheiße bauten? Freddo war gegen die Exekution. Auch wenn sie die Entdeckung des Waffenlagers überstanden, bestand nach wie vor das Problem des Arsenals. Maschinenpistolen, Pistolen und Gewehre in ein anderes Lager zu bringen, war zu gefährlich. Jeder musste sich um seine eigenen Waffen kümmern. Zu Hause konnte man sie auf keinen Fall aufbewahren. Man musste ein sicheres Versteck finden und vertrauenswürdige Personen, denen man die Sache übergeben konnte. Und auf keinen Fall durften Pistolen ausgetauscht und weitergereicht werden. Und aufbereitet. Am besten entledigte man sich der heißen Eisen sofort nach dem Gebrauch. Es war wie beim Fußballspiel. Mit einer langen Reservebank hatte man Chancen auf Sieg. Deshalb waren viel mehr Waffen übriggeblieben, als sie für gewöhnlich hatten. Moral von der Geschichte: Macht keine Dummheiten, sondern sucht lieber die Waffen und schaut zu, dass sie nicht entdeckt werden. Auch Trentadenari war ein Verfechter dieser Linie, aber Nembo Kid war vehement dagegen. Einerseits, was das Prestige der Gruppe anbelangte – Beato Porco hatte sich an Frauen vergriffen, und das war nicht tolerierbar –, und andererseits wollte er eine persönliche Stellungnahme abgeben.
    – Ich habe beschlossen, ihn umzubringen, und ich werde ihn auch umbringen! Wenn ihr nicht mitmacht, mache ich es im Alleingang.
    Zwei von ihnen, Scrocchiazeppi und Botola, beschlossen schließlich, ihm dabei zu helfen.
    Patrizia weigerte sich, ihre Wohnung zur Verfügung zu stellen. So griffen sie auf Barbarella zurück, die im Nu ein Fest mit ein paar Freundinnen organisierte und herumerzählte, Beato Porco sei zwar ein wenig grob zu ihr gewesen, aber er war nun einmal ein Mann. Irre potent! Scrocchiazeppi brachte ihm den Olivenzweig und Porco sah keinen Grund, auf die Gratisbumserei zu verzichten. Jeder andere an seiner Stelle hätte den ersten Flug nach Rio genommen. Aber er war auf Speedball, drei Teile Koks und ein Teil Heroin in die Vene, wie der fette amerikanische Autor, der eines Tages daran geglaubt hatte. Ein Pulver, um in die Stratosphäre abzuheben, das andere, um ganz sanft zu landen. In dem Zustand, in dem er sich befand, dachte er: Sie haben Angst vor mir! Sie wollen sich gut mit mir stellen.
    Barbarella hatte ein Fest in großem Stil organisiert. Nur die besten Mädchen, exquisite Speisen, eisgekühlter Champagner. Beato Porco war kurz davor, den schönsten Orgasmus seines ganzen Lebens zu erfahren, als ihn Scrocchiazeppi von der Rothaarigen runterzerrte und ihm sagte, er müsse einen kleinen Spezialjob erledigen.
    Beato Porco, noch halb nackt, folgte ihm voller Vertrauen. Sie stiegen in einen Fiat Panda. Botola saß hinten und scherzte jovial. Nembo Kid wartete in Fregene auf sie. Beato Porco ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Nembo verpasste ihm die erste Kugel aus der Tasche seines Trenchcoats und Beato Porco ging mit einer zersplitterten Kniescheibe zu Boden. Botola fesselte ihn mit Draht an Händen und Füßen. Scrocchiazeppi schoss ihm in die

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