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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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besser. Nembo Kid kostete das Hummersugo und fragte, um was für einen Gefallen es sich denn handle. Zio Carlo schwieg verärgert und überließ Maestro das Wort.
    – Wir haben ein Problem mit Cravattaro.
    – Was für ein Problem?
    – In letzter Zeit ist er ein wenig gestresst … er benimmt sich nicht mehr so gut wie früher … hält sich nicht an die Abmachungen …
    Zio Carlo stimmte mit einem breiten Grinsen zu. Dandi begriff, dass das Schicksal von Cravattaro besiegelt war.
    – Warum ausgerechnet wir?
    – Jeder ist Herr im eigenen Haus, stellte Zio Carlo unablässig lächelnd fest, und anständige Leute bedienen sich im Haus von anderen nicht selbst. Habe ich nicht Recht?
    Zio Carlo wusste sehr gut, dass Cravattaro ein alter Freund war. Ihnen den Job anzuvertrauen zeugte einerseits von Anerkennung, war andererseits aber auch eine Bewährungsprobe.
    Dandi und Nembo Kid hielten Wort. Drei Tage nach dem Abendessen erschossen sie ihn gemeinsam mit Botola am Ausgang der Villa Candy.
    Es war eine ungewöhnliche Sache, die schnell über die Bühne ging. Cravattaro gehörte seit zwanzig Jahren der römischen Unterwelt an. Er galt als unberührbar. In den Nachrufen war vom gewaltsamen Ende eines „tüchtigen und vorurteilslosen Unternehmers“ die Rede, der „nach zweifelhaften Anfängen“ ein luxuriöses Leben geführt habe und die Wertschätzung der besten Kreise Roms genoss. Selbst Borgia dachte, dass es sich um ein privates Motiv handelte, vielleicht um eine Eifersuchtsgeschichte oder höchstens um die Rache eines armen Teufels, der die Wucherzinsen nicht bezahlen konnte. Niemand kam auf die Idee, dass sie die Hand im Spiel hatten. Noch nie hatte es einen derart sauberen Mord gegeben.
    Nur Freddo kapierte augenblicklich. Er erkannte den Stil. Er war eben wegen einer Reststrafe aus dem Jahr 1976 verhaftet worden. Mit Robertas Hilfe schickte er ihnen einen Kassiber, und die, die draußen waren, zogen Dandi zur Verantwortung. Dandi leugnete schamlos: Zur Tatzeit war er mit einer Freundin bei einem Konzert von Franco Califano gewesen. Er hatte sogar zwei Autogramme erhalten. Verdächtigten sie jetzt auch Califfo?
    Scrocchiazeppi und Fierolocchio wollten sich damit nicht abfinden.
    – Sie sind es gewesen.
    – Klar. Wer weiß, was für Zoff sie mit dem armen Teufel hatten.
    – Die spielen ihr eigenes Spiel.
    – Ich würde wirklich gern die Konten überprüfen!
    – Um die Konten kümmert sich Trentadenari …
    – Und du vertraust ihm?
    Nein, diesmal konnte man nicht so einfach darüber hinweggehen. Freddo spürte, dass der Augenblick der Entscheidung nahte. Er ließ die anderen wissen, dass man Maßnahmen setzen musste. Und zwar unverzüglich.
    Dennoch gab es wieder eine Verzögerung.
    Kurz vor Weihnachten versiegelte die Antiterrorabteilung das Waffenlager im Ministerium.

Januar–April 1982
Der Geruch des Blutes
I.
    Bei der Pressekonferenz erklärte der Polizeipräfekt, die Staatspolizei habe die Waffen nur zufällig entdeckt. Irgendwann habe man den Wächter Brugli verdächtigt, ein Linksextremist zu sein. Ein eifriger Beamter hätte die brillante Idee gehabt, eine Routinekontrolle, eine harmlose Durchsuchung zu machen. Doch beim Anblick von vier bis an die Zähne bewaffneten Polizisten sei der arme Teufel in die Knie gegangen.
    – Ziccone ist daran schuld!
    Es half alles nichts: Auch wenn er alles auf Ziccone schob, heulte und mit dem Kopf gegen die Wand schlug, so führte er sie schließlich doch ins Souterrain, wo sie angesichts der dort gelagerten Schätze kaum ihren Augen trauten.
    Ein paar Journalisten konnten sich die Frage nicht verkneifen, ob sich hinter der brillanten Polizeiaktion nicht doch ein Informant verbarg. Während der Polizeipräfekt
urbi et orbi
dementierte, schlüpfte Scialoja hinaus, wobei er ein zynisches Grinsen nicht verbergen konnte. Er war mit seinen Vorgesetzten übereingekommen, nicht als Amtsperson aufzutreten. Der Polizeipräfekt konnte es fast nicht glauben: In all den Jahren seiner Karriere hatte er wesentlich weniger begabte Polizisten erlebt, die alles dafür gegeben hätten, um im Lokalteil einer römischen Zeitung erwähnt zu werden, und Scialoja hatte jetzt die Gelegenheit aufs Titelblatt zu kommen … Aber Scialoja war hart geblieben: Das ist Teil der Strategie, hatte er ihm erklärt, und außerdem möchte ich die Quelle nicht verheizen. Der Polizeipräfekt hatte mit den Achseln gezuckt: Auch recht! Borgia hatte nur einen Satz dazu geäußert.
    – Ich sehe, dass

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