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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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andere wie Fierolocchio überwinterten bei Verwandten in den Marken. Nur Sorcio musste die Stellung halten, um den Drogenverkauf aufrechtzuhalten: Und sobald sich der Wind legte, musste er alles auf den Centesimo genau abrechnen, sonst war er erledigt. Die Gemeinschaftskasse wurde Donatella anvertraut, zusammen mit der Aufgabe, sich um die Häftlinge zu kümmern: doppelter Gewinnanteil für Bufalo und Ricotta, die nicht aufhören konnten zu nerven.
    Dandi bat Zeta und Pigreco um Hilfe. Die Spione zuckten nur mit der Schulter: Die Sache ging sie nichts an.
    – Ach, so ist das also? Wenn wir euch einen Gefallen tun sollen, sind wir dicke Freunde … und jetzt?
    – Es ist nicht unsere Schuld, dass ihr euch habt schnappen lassen. Jetzt müsst ihr selber für euch sorgen.
    – Immerhin hat auch Nero das Lager benutzt.
    – Na und? Was geht mich Nero an?
    – Dort unten liegt sogar die Knarre, mit der Pidocchio umgelegt wurde.
    Zeta wurde stinksauer, aber was konnte man machen? Das war Erpressung! Wenn Vecchio Wind von der Sache bekam, waren er und sein Kompagnon erledigt. Im besten Fall würde er sie in einen seiner Automaten einsperren. Zeta lief zu Zio Carlo: Der Sizilianer war ebenfalls in die Sache mit Pidocchio verwickelt, also war es besser, ihn zu informieren und gemeinsam eine Lösung zu suchen. Ohne sich allzu sehr aufzuregen, sagte Zio Carlo, er würde darüber nachdenken, und lud Dandi zum Abendessen ein.
    – In Palermo haben sie mal zwei Jungs verhaftet. Es gab drei Zeugen und sie standen mit rauchender Knarre vor dem Toten. Man bestellte ein Gutachten, und es kam heraus, dass das Gewehr ’ne Attrappe war.
    – Was heißt Attrappe?
    – Es war gefälscht, wie sagt man, nachgemacht. Zu nix gut. Ein Stück Holz. Damit hätte man nie schießen können und es war auch nicht geschossen worden. Die beiden Jungs wurden mit Handkuss freigelassen.
    – Ich hab verstanden, Zio Carlo. Und was geschah mit den Zeugen? Bum bum?
    – Aber nein, sie hatten sich getäuscht, tausendmal Entschuldigung.
    Da gab es nicht viel hinzuzufügen. Bevor sich Zio Carlo von Dandi verabschiedete, wies er ihn freundlich darauf hin, schlecht rasiert zu sein.
    – Es sind schwierige Tage, Zio.
    – Tja, mein Sohn, musst eben wieder hartes Brot fressen!
II.
    Als Dandi den Porsche vor dem Haustor sah, hob er den Blick zu den beleuchteten Fenstern seiner Wohnung und begriff, dass Patrizia wieder da war. Er stürmte die Treppe hinauf, keuchend vor Anstrengung, denn in letzter Zeit hatte er ein paar Kilo zugelegt. Inga, die Österreicherin, die er seit einem knappen Monat mit sich herumschleppte und der er eine glänzende Karriere im Nachtleben versprochen hatte, folgte ihm fluchend, so schnell es ihre Bleistiftabsätze erlaubten. Patrizia saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Sofa, unter dem Tamburi, mit einem Glas in der Hand. Ihre Haare waren blond gefärbt. Dandi, der bereits auf der Schwelle stand, brüllte sie an.
    – Wie zum Teufel bist du hier hereingekommen?
    – Mit dem Schlüssel, antwortete sie, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. Und wer ist die da?
    Inga hatte sich mitten im Wohnzimmer aufgepflanzt, die Arme in die Seiten gestemmt und die Stirn gerunzelt. Patrizia musterte das ein Meter achtzig große Weibsstück, ließ den Blick angewidert über das Jäckchen schweifen, aus dem ein üppiger Busen hervorquoll, taxierte die starke Schminke, atmete angewidert das zu intensive Parfum ein, grinste verächtlich.
    – Schick die Hure weg. Wir müssen uns unterhalten.
    – Was heißt hier Hure?
    Dandi gebot der Österreicherin Einhalt, sagte ihr, sie solle gehen, und wurde sie schließlich mit ein paar einschmeichelnden Worten und einem fetten Scheck los. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, rauchte Patrizia in aller Ruhe eine Zigarette. Dandi hatte beschlossen, die harte Tour beizubehalten.
    – Darf man erfahren, wo du die ganzen Monate über gewesen bist?
    – Beim Friseur. Sieht man das nicht?
    Dandi stürzte auf sie zu, mit erhobenem Arm. Die Frau brachte einen zur Weißglut.
    – Wenn du mich auch nur mit einem Finger anrührst, siehst du mich nie wieder.
    Dandi ließ die Arme fallen und setzte ein diplomatisches Lächeln auf. Immerhin war sie wieder da. Immerhin dachte er, seit er sie gesehen hatte, nur an eines: sie durchzuvögeln, wie Zio Carlo gesagt hatte.
    – Schon gut, schon gut. Darf ich mich wenigstens setzen?
    Guter Gott, wie sie roch. Dandi spürte die Glut in sich. Er machte einen plumpen

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