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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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noch?
    – Alles Mögliche. Autos. Kleider. Tanzen. Katzen. Stoff. Den Geruch des Meeres. Gefühle. Schöne Frauen. Aber ich warne dich. Ich bin untreu und ein wenig verrückt.
    – Ich glaube, wir könnten zusammenpassen, wir beide.
    Sie liebten sich im Pinienhain. Im Morgengrauen brachte er sie nach Hause, dann parkte er den Testarossa genau dort, wo er ihn geklaut hatte.
    Mainardi ging mit verbundenem Kopf zu Nero. Rossana war unauffindbar. Ihr Vater hatte ihm gesagt, sie sei von zu Hause weggegangen. Ächzend hörte sich Nero sein Gejammer an, dann teilte er ihm kühl mit, dass ihm sein Pech in der Liebe völlig egal war.
    – Ich bin kein Heiratsvermittler, Herr Doktor.
    – Aber sie ist meine Freundin!
    – War. Jetzt ist sie Pischellos Freundin.
    – Was soll ich tun?
    – Das fragst du mich? Erobere sie zurück, wenn du kannst. Aber wenn du einen guten Rat willst, lass es lieber bleiben. Pischello hat das Herz rechts.
V.
    Die beiden Typen, die ihn vor einer Stunde aufgelesen hatten – kleine, schweigsame, verbissene Typen, Zigeuner wahrscheinlich –, setzten ihn vor einer kleinen Tür ab, auf der sich ein Schild mit der Aufschrift „Privat“ befand, und gaben ihm zu verstehen, dass ihre Aufgabe damit erfüllt war. Scialoja kramte in seinen Taschen, als ob er nach ein paar Münzen Trinkgeld suchte. Irgendetwas im schneidenden Blick des kleineren Zigeuners gab ihm zu verstehen, dass übermäßiger Humor fehl am Platz war. Er ging hinein, ohne zu klopfen.
    – Setz dich, befahl Dandi.
    Scialoja zündete sich eine Zigarette an. Wenige Meter von ihnen entfernt, im Stockwerk darunter, im luxuriösen Restaurant des
Full ’80
, speisten Mörder und Machthaber Seite an Seite und konnten es gar nicht erwarten, in die Diskothek nebenan zu übersiedeln. Auf seinem Weg zum Boss hatte Scialoja eine Prinzessin gesehen, in deren Adern königliches Blut floss und die im Augenblick Brot und Salz mit Botola teilte. Nero,
face to face
mit einem bekannten Fernsehmoderator, hatte zum Zeichen des Grußes spöttisch das Glas gehoben, um sich dann wieder einem halbleeren Schälchen Kaviar zuzuwenden. Dann waren da noch: zwei sogenannte Models, die so taten, als würden sie sich beim unverständlichen Gebrabbel eines fetten Arabers mit verspiegelter Brille wahnsinnig amüsieren. Ein amtierender Minister begrapschte sichtbar besoffen zwei Damen mit überquellendem Busen. In den Winkeln des Restaurants lungerte eine Legion von Bodyguards herum, ohne auch nur den Anschein von Diskretion erwecken zu wollen. Ein bartloser Junge schaute ihm in die Augen und flüsterte einer gelangweilten Blonden etwas Witziges zu. Sie brach in Lachen aus. Ein raues, kehliges Lachen. Ein schrilles Lachen.
    – Setz dich!, wiederholte Dandi, als wäre er mit seiner Geduld bereits am Ende.
    Scialoja versuchte sich zu erinnern, wo er das bartlose Jüngelchen schon mal gesehen hatte. Ein Gesicht, das viel zu anständig war, um wahr zu sein. Aber er hatte am Nachmittag zu viel getrunken, er konnte kaum noch klar sehen, und selbst wenn er sich erinnert hätte, was hätte es gebracht? Er blieb stehen, zog an seiner Zigarette. Dandi schnaubte.
    – Wie du willst. Also, es geht darum ...
    – Lass mich raten: Du hast beschlossen, mit der Justiz zusammenzuarbeiten und möchtest auspacken ...
    – Bei dir?, lachte Dandi. Schau doch mal in den Spiegel! Du siehst aus wie ein Penner!
    Scialoja blickte an sich hinunter: weiter Pullover, verdreckte Jeans, Dreitagesbart. Dandi hatte nicht ganz Unrecht. In letzter Zeit hatte er sich ein wenig gehen lassen. Aber er sagte sich immer wieder, dass es sich nur um eine Übergangsphase handelte. Allerdings zweifelte er schön langsam selbst daran. Er blickte sich um und entschied sich für einen roten Lederstuhl, der neben dem antiquarischen Schreibtisch stand.
    – Na endlich. Ich habe nicht viel Zeit, also hör mir gut zu: Männer, die einem auf die Eier gehen, kauft man entweder oder man bringt sie um ...
    Dandi zitierte Machiavelli!
    – Woher kommt diese Einsicht?, fragte er provokant.
    – Aus der Erfahrung. Und aus diesem Hirn!, brüllte Dandi und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. Aber warum vergeude ich meine Zeit mit dir? Ich hab ja genug zu tun ... also: Einen wie dich umzubringen, bringt heutzutage kaum Ruhm. Du bist ohnehin so gut wie fertig. Am Ende. Im Arsch. Du hast zwei Verurteilungen im Berufungsverfahren und einen Haufen anhängiger Verfahren. Man hat dir sogar die Matratze gepfändet. Als Polizist

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