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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Secco an. Secco erinnerte ihn daran, dass es die Vereinigung nicht mehr gab. Was die Auszahlung des Gewinnanteils anbelangte, solle er sich an Nercio wenden.
    – Und wenn ich dich jetzt umbringe?
    – Was hättest du davon? Bargeld findest du bei mir keines. Da ist es besser, du organisierst einen Überfall.
    – Ich bringe das Arschloch um. Hilf mir, Secco.
    – Ich denke darüber nach. Aber mach keinen Blödsinn inzwischen.
    Kaum war Scrocchiazeppi weg, informierte Secco Dandi. Was hatte er davon, wenn er eine Null wie Scrocchia sponserte? Man brauchte ihn ja nur anzuschauen, um zu sehen, dass er höchstens noch drei Tage leben würde. Dandi würde ihm für den Hinweis dankbar sein. Dieser Loyalitätsbeweis würde ihn günstig stimmen. Allmählich nahm sein Misstrauen ab. Der endgültige Schlag ... den es früher oder später geben würde ... musste kommen wie der Engel im Märchen: Irgendwann taucht der Engel auf, sagt amen und das schlimme Kind kriegt den Mund nicht mehr zu ...
    Dandi schickte Botola, um zu verhandeln. Scrocchiazeppi war erschreckend dünn geworden, mit langem Bart und flackerndem Blick. Botola steckte ihm ein Dutzend Scheine zu. Scrocchiazeppi spuckte auf das Geld und zündete einen Hunderter an.
    – Damit willst du mich kaufen, Botola? Verdammt, was ist aus dir geworden? Du und der Schmarotzer, ihr kommt mir vor wie Don Quijote und Sancho Pansa.
    – Was willst du eigentlich?
    – Ich möchte dreißig Prozent, einen Pass und ein Ticket nach Südamerika ...
    – Du willst abhauen ... wie Freddo, nicht wahr?
    – Lieber abhauen als deinem Chef in den Arsch kriechen!
    – Dreißig ist zu viel, Scrocchiazeppi ...
    – Freiheit ist teuer.
    – Dreißig ist gemein, Scrocchia ...
    – Eine Kugel ist noch gemeiner, Botola!
    Botola richtete die Botschaft aus. Beim Anblick des alten Freundes, der so heruntergekommen war, hatte er Mitleid verspürt. Er legte ein gutes Wort für Scrocchia ein.
    – Meiner Meinung nach ist er nur noch ein Wrack. Geben wir ihm zweihundert Millionen, setzen ihn ins erste Flugzeug nach Rio und auf Wiedersehen.
    Secco war wie immer hinterhältig und verschlagen.
    – Aber ja doch, er ist völlig allein, macht niemandem Angst ... kein Hund wird ihm Gehör schenken ... er ist wirklich ein Wrack! Die vielen Drohungen ... gewiss, Dandi, er hasst dich wie die Pest! Soll man jemanden, der derart durchgeknallt ist, frei herumlaufen lassen?
    Dandi blickte Nero an.
    – Mir ist es egal. Ich sage nur, dass man bald was machen muss, was auch immer. Und dass man es gut machen muss.
    – Er ist ein alter Freund, insistierte Botola.
    Dandi verstand, dass er die Entscheidung allein treffen musste. Außerdem war er der Boss. Wie hätten sich Libanese und Freddo an seiner Stelle verhalten? Eine überflüssige Frage. Libanese und Freddo hätten die Vereinigung nie aufgelöst. Wie Botola richtig sagte: Scrocchia war ein alter Freund. Aber wie viele alte Freunde waren unterwegs durch die Hand anderer alter Freunde gefallen? Gab es noch jemanden, der um sie weinte? Wer erinnerte sich noch an Satana? Und an den Verräter Trentadenari? War nicht auch er ein alter Freund gewesen? Und er hatte keine Sekunde gezögert, sie zu verraten! „Alter Freund“ ist ein sinnloser Ausdruck. „Richtiger Freund“ war schon besser. Aber wer hatte Recht und wer Unrecht? Freddo hatte keine Sekunde gezögert, als er einen der Buffoni-Brüder umgelegt hatte. Genau. Aber Buffoni hatte sie bestohlen. Buffoni hatte die Regeln verletzt. Der arme Scrocchia hingegen fühlte sich als Opfer ... aber Opfer wovon? Einfach gesagt. Dandi hatte Erfolg und er war ein armer Schlucker geblieben. Sollte er doch gleich auf Gott höchstpersönlich sauer sein, weil er ihm zu wenig Hirn mitgegeben hatte! Hatten sie ihm nicht auf jede erdenkliche Weise zu verstehen gegeben, dass man denken, investieren, das Geld in Umlauf bringen musste, wenn man Erfolg haben wollte? Doch der Wichser hatte lieber tonnenweise Koks gesnieft, worüber beschwerte er sich also? Wenn er unterwürfig und devot dahergekommen und um Hilfe gebeten hätte, dann vielleicht ... aber diese Arroganz ... diese Frechheit ... glaubte Scrocchiazeppi vielleicht, dass Dandi die Straße vergessen hatte, nur weil er auf dem besten Weg war, ein angesehener Bürger zu werden? Glaubte er vielleicht, dass er ein Waschlappen geworden war, nur weil er seit Jahren keinen Schuss mehr abgegeben hatte? Na und? Mit dem Schießen war es wie mit dem Autofahren: Man verlernt es nicht. Und

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