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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Dann eine Neuinvestition: Ein Viertel floss ins Kreditgeschäft – dafür war Ziccone zuständig, der auch das Waffenlager im Ministerium organisiert hatte. Der Rest wurde in eine neue Ladung Heroin investiert, Thaiware diesmal, die bereits angekommen und wie immer im Ministerium gelagert wurde.
    Trentadenari hatte
Sartù di riso
zubereitet und ein paar Kisten Büffelmozzarella besorgt, der aus dem Betrieb eines Verwandten aus Casal di Principe stammte: der beste Käse auf der Welt. Sie aßen, tranken und rauchten Joints. Nur Libanese und Freddo blieben wie immer nüchtern.
    Es gab ein neues Gesicht. Vanessa. Eine Krankenschwester um die dreißig, die Sorcio, der sich noch immer nicht ganz erholt hatte, während seines Krankenhausaufenthaltes aufgerissen hatte, niemand wusste, wie. Trentadenari war beeindruckt: eine Blondine, deren verlegenes Lächeln kaum verbarg, dass sie im Grunde ihrer Seele ein verdorbenes Luder war. Sie passte nicht zu Sorcio. Aber sie tat ihm gut. Der Junge schien sauber zu sein: Er drückte zwar noch immer, aber weniger, und jetzt konnte er sich für jeden Schuss eine saubere Spritze erlauben. Vanessa sah nicht aus wie eine Drogenabhängige. Vor allem war sie intelligent: Sie hatte sich beliebt gemacht, indem sie eine Kiste Morphium und ein paar Fläschchen Methadon mitgenommen hatte, für alle Fälle. Und um Sorcio kümmerte sie sich wie eine fürsorgliche Mutter. Libanese ernannte ihn augenblicklich zum Verantwortlichen für den Sektor Methadon und legale Drogen: Man konnte sie zu einem höheren Preis an Abhängige auf Entzug verkaufen. Das war eine unabhängige Einkommensquelle für den Jungen und für Vanessa, sagen wir, fünfzehn, zwanzig Prozent vom Gewinn. Der Rest wie immer in die Gemeinschaftskasse. Sobald das Geld ausbezahlt war, schickte Libanese alle nach Hause. Nur Trentadenari, Bufalo und Freddo blieben da.
    Trentadenari sagte, dass sich Terribile bis jetzt an die Abmachung gehalten hatte. Die Ameisen und die Pferde waren nicht mehr belästigt worden. Jetzt hieß es, die Abmachung zu lösen. Libanese wich aus und bat Bufalo vor allen anderen zu wiederholen, was er am Nachmittag zu ihm gesagt hatte. Bufalo räusperte sich.
    – Einer aus Aversa erzählt herum, dass Sardo sauer auf uns ist.
    – Tatsächlich?
    Freddo zog eine Braue hoch. Bufalo lachte und wandte sich an Trentadenari.
    – Dein Chef sagt, dass er nichts mehr verdient, seitdem er mit von der Partie ist. Er sagt, er möchte einen Anteil von sechzig Prozent. Schon bei dieser Ladung. Sonst macht er nicht mehr mit.
    Trentadenari fiel aus allen Wolken. Er hatte das Geld doch immer rechtzeitig überwiesen! Er hatte doch seiner Schwester ein neues Auto gekauft! Er hatte doch dem Kurier, der sie in die Schweiz gebracht hatte, dreihundert Millionen gegeben! Nicht einmal die Neapolitaner hatten sich beschwert!
    – Ich glaube, dass wir früher oder später ein Wörtchen mit Sardo reden müssen, stellte Freddo fest.
    – Sobald er freikommt, sagte Bufalo und streichelte den Lauf des Revolvers.
    – Kein Wunder, sagte Libanese beruhigend, Sardo ist wütend, weil der Richter beschlossen hat, dass er nicht nur die drei restlichen Monate, sondern ganze zwei Jahre im Irrenhaus absitzen muss … wie sagt man?
Ex novo
!
    – Na und?, fragte Bufalo, ein wenig enttäuscht. Manchmal ging ihm Libanese, der immer alle beschwichtigen wollte, ein wenig auf die Nerven.
    – Das heißt, Trentadenari schreibt ihm einen schönen Brief, in dem er erklärt, dass hier alles bestens läuft, dass wir aber noch ein wenig Zeit brauchen, um uns zu etablieren. Ein wenig Geduld und alles wird gut. Einen freundschaftlichen Brief, ja?
    Trentadenari war zufrieden. Kaum war die Sache mit dem Brief beschlossen, besprach man die Ladung. Unfassbar, sagte Trentadenari. Dreizehn Kilo
Brown sugar
, die sie zu mindestens fünfunddreißig Prozent verschneiden mussten. Wenn sie sich gleich an die Arbeit machten, konnte das Heroin in drei bis vier Tagen auf der Straße sein.
    – Aber wir bewahren es einen Monat im Lager auf, wenn nicht gar eineinhalb, stellte Libanese trocken fest.
    – Aber die Junkies stellen sich doch schon an!
    – Sie können es schon gar nicht mehr erwarten …
    – Libano, diesmal verstehe ich dich nicht.
    Libanese wartete, bis alle ihre Meinung gesagt hatten. Dann zündete er sich eine Zigarette an und erklärte ihm, was er meinte. In aller Ruhe, wie immer.
    – Das Gesetz von Angebot und Nachfrage, Freunde. Wir lassen sie dreißig bis

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