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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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dunkel, es wehte leichter Westwind, keine Menschenseele war zu sehen. Bevor sie losfuhren, schoss Bufalo auf die einzige funktionierende Straßenlaterne: Vielleicht wollte er die letzte Patrone nicht im Magazin lassen, vielleicht wollte er auf diese Weise auch nur seine Begeisterung über seinen ersten Mord zum Ausdruck bringen.
    Ja, denn bisher hatte keiner von ihnen den großen Schritt gewagt. Nicht einmal bei der Entführung des Barons hatten sie sich die Hände schmutzig gemacht: Den Mord hatten die aus Casal del Marmo zu verantworten; wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie ihm nach Aushändigung des Lösegelds kein Haar gekrümmt.
    Bufalo fuhr wie ein Irrer: „Wir sind stark, auf nach Rom, Terribile, du Arschloch!“ Fierolocchio riss ihm die Pistole aus der Hand. Um sich zu beruhigen, mussten sie sogar in einer Bar haltmachen, bevor sie in Sacrofano, wo die sauberen Autos bereitstanden, den 132er mit Benzin übergossen.
    Freddo fuhr sicher, respektierte die Verkehrsregeln. Es wäre lächerlich gewesen, sich auf frischer Tat ertappen zu lassen. Aber niemand schien sich um sie zu kümmern.
    – Scheiße. Dich hat es erwischt!
    Ricciolodoro hatte Alarm geschlagen. Sardos Bein blutete. Aber der war so aufgeregt, dass er keinen Schmerz verpürte.
    – Du hast dich selbst angeschossen, bemerkte Freddo trocken.
    Später, als sie die anderen in Sacrofano trafen, stellten sie fest, dass ein Querschläger aus Bufalos Waffe Sardos Schenkel gestreift hatte. Nichts Ernstes, aber er blutete und musste verarztet werden. Scrocchiazeppi kümmerte sich darum: Sorcio sollte Vanessa kontaktierten, hoffentlich hatte sie gerade Dienst. Sie als Krankenschwester konnte ihnen helfen, ohne dass sie offiziell aufgenommen und registriert wurden, ohne dass man ihnen unangenehme Fragen stellte. Ricciolodoro begleitete ihn.
    Die Buffoni-Brüder verbrannten die Autos. Fierolocchio brachte die Waffen zurück ins Ministerium. Bufalo konnte es gar nicht erwarten, Libanese die Neuigkeit zu überbringen.
    Freddo fuhr allein nach Hause. Auf der Rückfahrt zwang er sich, in sich hineinzuhorchen. Empfand er irgendetwas? In gewisser Weise hatte es sich um Notwehr gehandelt. Nun ja, der Mord an Terribile war zwar vorsätzlich gewesen, aber nachdem er sie auf derart hinterhältige Weise verpfiffen hatte, hatte es sich um eine Notwendigkeit gehandelt. Notwehr eben. Vielleicht vorauseilende Notwehr, aber das voll und ganz. Er hatte kein Mitleid mit dem Toten, er hatte keine Angst vor den Konsequenzen, er fühlte rein gar nichts. Und der Gnadenschuss war ein Freundschaftsdienst gewesen: fast als hätte er selbst den Abzug gedrückt.
    Vor seinem Haus wartete eine Polizeistreife. Er fragte sich, warum sie schon da waren, ob sie irgendeinen nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen hatten, und einen Augenblick lang überlegte er, ob er fliehen sollte. Aber als er sah, dass sie bewaffnet und zu allem entschlossen waren, ging er ohne zu zögern mit ihnen mit. Sicher, wenn sie jetzt seine Hände auf Schmauchspuren untersuchten, würde er auf immer hinter Gitter wandern.
II.
    Seine Hände wurden nicht auf Schmauchspuren untersucht und es gab auch kein Verhör. Es ging gar nicht um das Ende Terribiles. Es hatte sich gelohnt, Libanese rauszuhalten. Radio Carcere verkündete, dass drei alte Handlanger aus dem Kreditgeschäft des Mordes angeklagt wurden: Sie hatten nichts damit zu tun, aber wen interessierte das schon, also ab in den Knast.
    Die Festnahme hatte Freddo einem alten Haftbefehl zu verdanken, der nach einer Berufung hängen geblieben war und den er schon völlig vergessen hatte: eine Angelegenheit aus einem anderen Leben, als er noch ein anderer gewesen war. Es handelte sich um Erpressung: Tigame war ein Abwracker aus Vitinia, eine Qualle, die meinte, mitmischen zu müssen, und sich wegen ein paar läppischer Millionen voll in die Scheiße geritten hatte. Sie hatten ihm übel mitgespielt: Anrufe, aufgeschlitzte Reifen, Benzinkanister und Schafsköpfe vor seiner Werkstatt. Er hatte ihn aber trotzdem angezeigt, und mit ihm Fierolocchio und die Buffoni-Brüder.
    Jetzt saßen sie alle: diesmal in Rebibbia. Alle wussten, dass die Sache nicht viel hergab: Freddo wollte schon Gras darüber wachsen lassen. Das waren andere Zeiten gewesen. Sinnlos, darauf herumzureiten. Vasta, der – frisch rasiert und parfümiert – sofort herbeigeeilt war, nachdem man ihn angerufen hatte, grinste, nachdem er die Akten studiert und sich die Erzählung der Jungs angehört

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