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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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vierzig Tage dunsten. In der Zwischenzeit verschneiden wir nicht zu fünfunddreißig, sondern zu fünfzig bis sechzig Prozent. Wenn allen, aber wirklich allen die Zunge raushängt, werfen wir die ganze Ladung auf den Markt. Zum doppelten Preis …
    – Verdammt!, stieß Bufalo hervor.
    Freddo dachte nach.
    – Die Idee ist nicht schlecht. Aber was ist, wenn uns in der Zwischenzeit jemand den Markt wegnimmt?
    – Und wer?, gab Libanese zurück. Die Neapolitaner sind auf unserer Seite. Puma will nichts damit zu tun haben. Vor wem sollen wir Angst haben, Freddo?
    Trentadenari war schon auf seiner Seite. Nur Freddo war noch nicht ganz überzeugt.
    – Ich weiß nicht so recht, Libano. Eineinhalb Monate scheint mir ein wenig zu lang …
    – Gut, willigte Libanese ein, dann halten wir sie mit Haschisch ruhig.
    – Shit ist was für Vorstadtkinder, protestierte Bufalo verächtlich.
    – Aber wenn kein Heroin da ist, korrigierte ihn Libanese, ist es so viel wert wie Gold!
    Alle lachten. Freddo willigte ein.
    – Und jetzt gehen wir zu ernsten Dingen über, verkündete Libanese, wann findet das Treffen mit Terribile statt?

August–September 1978
Abrechnung
I.
    Zuletzt fuhr Sardo doch noch mit. Aus irgendeinem Grund hatte ihn der Untersuchungssrichter freigelassen. Vielleicht, weil er die bittere Pille versüßen wollte, vielleicht weil ihn die Tränen Barbarellas, seiner geliebten Schwester, gerührt hatten. Immerhin hatte sie durch ihn Ricciolodoro, ihren derzeitigen Freund, kennengelernt. Und Ricciolodoro war gleichzeitig mit ihm freigekommen. Die beiden saßen im Fiat 131, den Sorcio geklaut hatte, mit Freddo am Steuer. Die zweite Truppe bestand aus Buffoni, Fierolocchio und Bufalo, sie saßen in einem nachtblauen 132er, den Scrocchiazeppi geklaut hatte. Ricotta war nicht dabei, er war unterwegs, um Haschisch zu verkaufen; Dandi und Trentadenari waren auch nicht dabei, denn falls irgendetwas schiefging, musste ja irgendjemand draußen bleiben. Und auch Libanese war nicht mit von der Partie. Das war Freddos Idee gewesen.
    – Alle wissen, dass du auf Terribile sauer bist. Dich werden sie als Ersten suchen. Besorg dir ein Alibi und den Rest erledigen wir.
    So war Trentadenari mit Dandi und der Anwältin Mariano in ein Lokal an der Via Garibaldi essen gegangen und sie musste sich den ganzen Abend lang Dandis Gejammer wegen Patrizia anhören. Mittlerweile ließ sie sich ungeniert in der Öffentlichkeit mit ihm sehen. Libanese, der letzten Endes doch Freddos Rat angenommen hatte, hatte sich in eine Spielhölle in Monte Mario verzogen. Obwohl er es kaum aushielt, nicht dabeizusein, wenn die anderen sich auf etwas derartig Riskantes einließen. Aber Freddo hatte ihm den Kopf gewaschen. Freddo hatte das Denken für ihn übernommen. Wenn du gefühlsmäßig zu sehr beteiligt bist, tritt das Herz an die Stelle des Hirns, aber man darf nie aufhören zu denken. Mindestens vierzig Spieler sahen zu, wie er beim Bakkarat ein paar Millionen verlor. Denn in Gedanken war er ganz woanders: Er dachte an die Kugel, die Terribile auslöschen würde, er dachte daran, dass er auf Rache sann, seitdem er ein Junge war, seit dem Augenblick, der sein ganzes Leben verändert hatte.
    Nachdem Terribile Schutzgeld kassiert hatte, ließ er jede Vorsicht fahren. Ohne Bodyguard und ohne Schutzvorkehrungen verließ er das Haus und ging hochmütig und in aller Ruhe zu seinem Mercedes. Bufalo und Freddo fuhren gleichzeitig los und rasten von beiden Seiten der engen Gasse in der Garbatella auf ihn zu. Beim Aufheulen der Motoren war Terribile wohl stutzig geworden, denn er horchte auf, suchte Zuflucht hinter einem Lieferwagen und griff unter die Weste, um den Revolver zu ziehen. Freddo war als Erster bei ihm. Ein kleiner Schubs mit der Stoßstange und Terribile flog mit den Beinen voran durch die Luft. Bufalo und Sardo folgten ihm auf den Fuß, die Kugel bereits im Lauf, und schossen ihm vier-, fünfmal in die Brust. Terribile wand sich wie eine Schlange. Bufalo und Sardo sprangen ins Auto und brüllten: Los, fahren wir, erledigt. Freddo legte den Leerlauf ein, zog die Handbremse, stieg ganz ruhig aus, ohne sich um die Flüche seiner Freunde zu kümmern, und ging zu dem am Boden liegenden Körper. Terribile röchelte. Freddo beugte sich über ihn, zog den Revolver und gab ihm den Gnadenschuss. Eine Kugel ins Genick. Terribile zuckte, dann war es vorbei. Das Ganze hatte nicht länger als vierzig, fünfzig Sekunden gedauert, höchstens eine Minute. Es war

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