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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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voll verschiedenartiger Geräte. In jedem Zimmer befand sich ein kleines Badezimmer. Die Umbauarbeiten mussten ein Vermögen gekostet haben. Vecchio hatte sich wie immer nicht getäuscht. Ein vielversprechendes Geschäft.
    – Wirklich bewunderungswürdig.
    – Ja wirklich!
    – Aber ein wenig kühl, findest du nicht?
    – Ja, erinnert ein wenig an ein Hotel … aber vielleicht gefällt das gewissen Leuten!
    – Vielleicht.
    – Im Kellergeschoss befindet sich, sagte Patrizia und versuchte sie in Richtung Vorzimmer zu lotsen, der
Darkroom
.
    – Puh, das riecht aber nach Sünde!
    – Sehr sündhaft!
    Zeta und Pigreco wollten ihn sehen. Der
Darkroom
roch nach Desinfektionsmittel. In der Mitte stand ein Marmortisch. An den Wänden hingen Peitschen, Latexanzüge, Masken, Ketten. In eine Mauer waren zwei Ringe eingelassen. Zeta öffnete einen kleinen Schrank, in dem sich eine Sammlung von Klistieren befand.
    – Ihr habt begriffen, was hier abgeht, oder?
    – Widerlich.
    – Wirklich widerlich.
    – Die Männer sind widerlich, sagte Patrizia.
    – Du musst es ja wissen …, meinte Zeta.
    Pigreco lachte. Sie gingen wieder hinauf. Patrizia kam wieder auf die Mädchen zu sprechen. Zeta machte es sich auf einem roten Sofa gemütlich. Pigreco zündete sich im Stehen eine Zigarette an. Patrizia reichte ihm unfreundlich einen Aschenbecher.
    – Wirklich ein schöner Betrieb. Wirklich schade, wenn etwas passieren sollte …
    – Ja, das wäre wirklich schrecklich. Das viele Geld, die vielen schönen Möbel …
    – Wollt ihr mich auffordern, Schutzgeld zu zahlen?
    – Sagen wir, du könntest diesen Vorschlag in Erwägung ziehen … sofern du Lust dazu hast.
    – Was wollt ihr von mir?
    – Ein Zimmer, flüsterte Zeta.
    – Besser noch zwei, meinte Pigreco.
    – Eines, habe ich gesagt, wies ihn Zeta zurecht.
    – Es könnte ja sein, dass wichtige Kunden auftauchen. Ganz spezielle Kunden. Wichtige Männer, die sich zwischen dem einen oder anderen Geschäft ein wenig von ihrem aufregenden Leben erholen möchten. Die etwas Luft schnappen wollen. Möglicherweise verspüren diese Herren den Drang, ihrem Ärger Luft zu machen. Oder sich über einen Erfolg zu freuen, auf den sie lange hingearbeitet haben und der ihnen endlich in den Schoß gefallen ist. Es wäre interessant, in diesen Momenten der Selbstvergessenheit dabei zu sein. Am Ort zu sein. Zu beobachten. Zuzuhören.
    – Ich verstehe. Ihr wollt sie erpressen.
    – Zeta brach in Lachen aus.
    – Jemand wegen sexueller Vorlieben erpressen? Was für eine absurde Idee. Wir sind ja nicht in Amerika, meine Liebe. Wir sind hier in Italien. In unserem guten alten Italien. Je geiler der Bock, desto mächtiger ist er und desto besser gefällt er den Leuten.
    – Immerhin sind wir Katholiken, oder nicht?
    – Ich soll also für euch spionieren!
    – Aber was redest du da! Du vermietest uns ein Zimmer … ein Zimmer, von dem aus man beobachten kann, ohne gesehen zu werden … zuhören, ohne selbst gehört zu werden … und im Gegenzug garantieren wir dir, dass dich niemand … aber wirklich niemand … niemals … und aus keinem Grund … belästigt!
    – Genauer gesagt, zwei Zimmer, stellte Pigreco fest, ohne sich um den zornigen Blick seines Kollegen zu kümmern.
    – Aber du musst die Entscheidung nicht gleich treffen, beschwichtigte sie Zeta.
    – Wir kommen wieder.
    – Aber jetzt, wo wir uns kennen und es hier so gemütlich ist …
    – Ich rufe euch zwei Mädchen, seufzte Patrizia.
    Zeta schüttelte den Kopf. Pigreco grinste.
    – Wo uns doch eine schöne Dame wie du zur Verfügung steht …
    – Beide gleichzeitig oder hintereinander?, fragte sie ungerührt und zog ihren Pullover aus.
    Zeta beeindruckte ihre Kaltschnäuzigkeit.
    – Mach einen Spaziergang, sagte er zu seinem Kollegen.
    Kaum waren die beiden Geheimagenten weg, rief Patrizia Dandi an und erzählte ihm von dem Besuch. Dandi fragte sie, ob sie sie gefickt hätten. Patrizia sagte, er solle scheißen gehen. Dandi wandte sich an Libanese. Libanese sagte, dass man die beiden mit Samthandschuhen anfassen müsse. Alte Bekannte von Nembo Kid. Er würde ihm alles im richtigen Augenblick erklären. Was die Abmachung anbelangte, brauchte er etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Er würde versuchen, die Angelegenheit zu regeln. Patrizia verzieh Ranocchia nicht. Sie hatte das Gefühl, verraten worden zu sein. Ranocchia gestand ihr heulend, dass er von den beiden Arschlöchern erpresst wurde. Ein einziges Mal im Leben hatte nämlich

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