Romanzo criminale
Idee entspricht nicht der meinen, auch wenn sie im Grunde nicht so schlecht ist ...
– Die Waffen müssen zurückgegeben werden.
– Er wird sie zurückgeben. Er braucht nur ein wenig Zeit.
– Eine Zeitlang kann ich dich decken. Die anderen sind stinksauer.
– Vertraust du mir nicht?
– Nicht Sellerone.
– Und mir?
– Mit geschlossenen Augen.
Nero nickte. Die Dinge entwickelten sich gut. Auch dieses Problem würde gelöst werden. Auf jeden Fall hatte er einen Fehler begangen. In gewisser Weise musste er Freddo und die anderen entschädigen. Nero beschloss, ihm vom Raubüberfall in der Cassa di Credito zu erzählen.
– Warst du das?
– Ich und ein anderer Junge.
– Etwas Politisches?
– Auch.
– Ein gelungener Coup, gratulierte ihm Freddo.
– Organisation, Vorbereitung, penible Vorarbeiten ... aber die Banknoten sind markiert.
– Dann muss man sie waschen.
– Ich habe mir überlegt, zu gewissen Leuten in Mailand zu gehen ...
– Warum so weit? Wir können mit Secco sprechen ...
– Ja, warum nicht.
– Du musst es den anderen sagen.
– Jeder hat seine Rolle. Ich erfülle nur meine.
– Und die Idee?
– Jeder hat seine Idee, Freddo.
So sollte es immer zwischen Männern laufen, dachte Freddo, während er ihm eine Zigarette reichte. Mit wenigen Worten und in großem Einverständnis. Nero machte einen lustlosen Zug und betrachtete zwei Blondinen, die rasch in Richtung Jugendherberge Flaminio unterwegs waren. Halbnackte Touristinnen. Riesige Titten und lange Beine wie Stelzvögel.
– Gefallen dir die Frauen, Nero?
– Dir?
– So wie allen anderen auch.
– Gehst du oft zu Patrizia?
– Nie. Ich habe Frauen gesagt, nicht Huren.
– Huren, Frauen, wo ist da der Unterschied? Es geht doch immer um dasselbe.
– Meinst du das wirklich?
– Nicht immer. Aber die Frauen können zu einem Problem werden. Man darf sich nicht beherrschen lassen.
– Man braucht ja nur die Richtige zu finden.
– Gibt es die?
– Ich hab sie noch nicht gefunden.
– Ich suche sie nicht einmal. Die Frauen kommen und gehen, Freddo. Wie alles im Leben.
– Außer der Freundschaft.
– Genau. Außer der Freundschaft.
Auch Trentadenari war der Meinung, dass die Freundschaft eine schöne und wichtige Sache sei. Vor allem musste man richtige Freunde im richtigen Augenblick am richtigen Ort haben. Wie zum Beispiel Fabio Santini. Am Anfang hatte er sich gedacht, er sei fast zu nichts gut, doch allmählich stellte sich heraus, dass er nicht mit Gold aufzuwiegen war. Nach einer schnellen Recherche hatte er ihm versichert, dass keiner in Uniform in die Sache mit Angioletto verwickelt war. Dann, eines Abends im
Climax Seven
, hatte der Polizist die Bombe platzen lassen.
– Fünfzig Kilo reinstes Peschawar. Ist bei einem Inder auf der Durchreise in Fiumicino beschlagnahmt worden. Der Stoff war nicht für unseren Markt bestimmt. Der Trottel war nach London unterwegs, aber die Hunde haben ihn aufgespürt. Der Stoff befindet sich in der Asservatenkammer. Ein Freund von mir arbeitet dort, ein Zivilbeamter. Dort hineinzukommen ist ein Kinderspiel. Meinem Freund stopfen wir mit ein paar Gramm das Maul. Ich für mich möchte zwei Kilo Koks und etwas Geld, um die Schulden zurückzuzahlen.
Trentadenari erzählte Libanese und den anderen davon. Der Coup war verlockend, außerdem ein leichtes Spiel, wenn die Informationen des Polizisten stimmten. Trentadenari und Botola übernahmen die Aufgabe, die Machbarkeit der Sache zu überprüfen. Bufalo, der sich schnell rehabilitieren wollte, hätte sich gern an der Aktion beteiligt. Aber das war nicht möglich, denn Ende August wurde er bei sich zu Hause von der Einsatzpolizei verhaftet. Im Haftbefehl war – ausgerechnet – von versuchtem Mehrfachmord die Rede. Dabei waren Varighina, sein Schwager und ihre jeweiligen Huren mit ein paar Kratzern an den Beinen davongekommen! Trentadenari besorgte sich wie immer mithilfe Santinis ein geheimes Ermittlungsprotokoll, das er dem Anwalt Vasta zukommen ließ. Daraus ging hervor, dass Varighina Bufalo als einen der möglichen Attentäter genannt hatte. Borgia leitete die Untersuchung. Carlo Buffoni schlug vor, ihn endgültig kaltzumachen. Freddo hatte einen besseren Vorschlag: Varighina ein Angebot machen und er sollte widerrufen. Wenn sie ihn augenblicklich kaltmachten, würde jeder Trottel verstehen, worum es ging. Libanese gab ihm Schützenhilfe. Freddo besuchte Varighina im Krankenhaus. Varighina nahm das Angebot an und
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