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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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kaufen musste, der gewissen Leuten von außerhalb Roms aus den Händen geglitten war, und da er dies augenblicklich tun musste, bevor jemand anderer auf die Idee kam, hatte er sechzig Millionen Schulden gemacht.
    Er wollte sie zurückzahlen, sobald er den Stoff verkauft hatte, aber die setzten ihm zu, es hatte Streit gegeben und letzten Endes hatten sie ihn bestraft. Den Stoff bewahrte er, Puma, an einem sicheren Ort auf. Man brauchte ja nur zwei und zwei zusammenzählen:
    – Den Drogenmarkt in Rom kontrolliert mittlerweile ihr. An die Geschichte von den Leuten außerhalb von Rom, die sich dreihundert Gramm durch die Lappen gehen lassen haben sollen, hab ich nie geglaubt. Ihr wisst ja, wie Angioletto war: Er schwieg wie ein Grab. Aber ich hatte zu ihm gesagt: Ich rede mit ihnen, wir finden eine Lösung. Aber er wollte nicht. Jetzt sagt ihr mir, dass ihr es nicht gewesen seid, und ich glaube euch sogar. Wer war es dann?
    Tja. Gute Frage. Libanese machte sich Sorgen. Die Tatsache, dass eine Ladung Stoff aufgetaucht war, von der sie nichts wussten, beunruhigte ihn. Es gab nur zwei Möglichkeiten: eine rivalisierende Organisation oder ein Verräter aus den eigenen Reihen, der wie in alten Zeiten in die eigene Tasche arbeitete. Ganz zu schweigen davon, dass sich aufgrund des Mordes wieder Richter Borgia an seine Fersen heften würde: Abgesehen von den Terroristen waren alle Schießereien in letzter Zeit auf ihr Konto gegangen. Der Schluss lag nahe, dass Angioletto … oder dass einer von ihnen oder irgendein anderer versuchte, es ihnen nachzutun. Freddo wollte den Stoff sehen.
    Puma brachte sie zu einem Garagenbesitzer an der Ostiense. Das Koks lag in einem Safe im Hohlraum hinter einer Trennwand, an der der aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Feuerlöscher hing. Der Besitzer hieß Smorto: ein Weichei, ein Doppelagent, der hin und wieder die Polizei mit Informationen belieferte und dann wieder mit ihnen zusammenarbeitete. Freddo bewunderte die Vorrichtung, fragte sich jedoch notgedrungen, ob ihm Puma die ganze Wahrheit gesagt hatte. Denselben Gedanken hatte auch Libanese. Seitdem Puma sich geweigert hatte, bei ihnen mitzumachen, konnte man sich nicht mehr auf ihn verlassen. Der Stoff stammte jedenfalls nicht von ihnen, das war sicher; hoch verschnittenes Koks, das in der Nase kitzelte und augenblicklich den Hals anschwellen ließ. Angeberzeugs, das man in Chile nachgeschmissen bekam. Angioletto war verrückt, wenn er geglaubt hatte, mit so einem miesen Geschäft Erfolg zu haben. Irgendjemand hatte ihn also ordentlich eingeseift.
    – Wir halten dich auf dem Laufenden, Puma. Aber ich sage noch mal: Wir haben nichts damit zu tun.
    Sobald sie wieder in Francos Bar waren, machten sich Libanese und Freddo an die Arbeit. Sie riefen die Capizona zu sich und trugen ihnen auf, alle Ein- und Ausgänge zu überprüfen. Sie informierten ihre Freunde und am Abend darauf zogen sie in der Wohnung von Trentadenari Bilanz. Dandi, Trentadenari, Botola, die Buffoni-Brüder, Fierolocchio, Scrocchiazeppi stimmten der Reihe nach dasselbe Lied an: Der Barwert von jedem verkauften Gramm war verbucht worden. Keine Ameise und kein Pferd waren mit der Zahlung im Verzug. Nirgendwo war eine verdächtige Bewegung aufgefallen. Libanese überprüfte höchstpersönlich die Rechnungen. Alles war in Ordnung. Sofern nicht einer aus dem engsten Kreis zum Verräter geworden war, war keiner von ihnen für den Tod von Angioletto verantwortlich. Wer also war es gewesen?
    Scrocchiazeppi hatte eine Vermutung.
    – Die Bullen haben ihn umgebracht. Das Koks stammt von einer Razzia und er hat sich mit irgendeinem Arschloch in Uniform eingelassen.
    Libanese beauftragte Trentadenari, Fabio Santini auf den Fall anzusetzen: Wer eignete sich besser als er, herauszufinden, ob ein korrupter Polizist mit der Sache zu tun hatte?
    Fierolocchio sagte, eine befreundete Hure hätte ihm erzählt, irgendwer – keine Ahnung, wer – hätte in den Tagen davor die Bordini-Brüder im Viertel herumstreichen sehen.
    Dandi brach in Lachen aus: Er kannte die Bordini seit dem Kindergarten. Die beiden waren zwar ein wenig durchgeknallt, aber unbedeutend, gerade mal gut für einen Straßenraub. Unmöglich, dass die beiden ein derart ausgeklügeltes und sauberes Verbrechen begangen hatten. Freddo erwiderte, dass man auch in diese Richtung Nachforschungen anstellen müsse. Botola meldete sich freiwillig.
    Ricotta schlug vor, Sardo zu informieren, denn immerhin, sagte er, sei er immer noch

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