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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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scheiß auf euch, ihr Arschlöcher!
    Was hätte er tun sollen? So zugerichtet, wie er war, konnte Bufalo es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen und in Ruhe gelassen zu werden. Die fünfzehn Leute in der Milchbar sahen ihn außerdem schon scheel an. Wenn sie Zeit gehabt hätte, sich zusammenzurotten, hätten sie ihn verprügelt. Aber das Arschloch hatte seine Freunde beleidigt und dafür musste er büßen. Aber alles der Reihe nach, wie Libanese gesagt hätte.
    – Wir sehen uns, sagte Bufalo und ging zum Ausgang. Niemand wagte es ihn aufzuhalten. Varighina schrie ihm wüste Beschimpfungen nach.
    Libanese erfuhr von dem Vorfall. Bufalo ließ das Donnerwetter mit eingezogenem Schwanz über sich ergehen. Sie hätten jede Menge auf dem Kerbholz und er hätte nichts Besseres zu tun, als Mädchen zu belästigen. Noch dazu bei Patrizia. Wäre Bufalo nicht ein alter Freund gewesen, hätte ihn Dandi eigenhändig umgebracht. Wie konnte er nur auf die Idee kommen, das arme Mädchen zu belästigen! Verhielt sich so ein Mann? Mit einer Zigarette!
    – Du weißt doch, Libano, hin und wieder überkommt’s mich, und nicht einmal ich weiß …
    Und dann noch die Dummheit in der Milchbar! Jetzt mussten sie einem drittklassigen Zuhälter eine Lektion erteilen. Sich die Hände an einem Scheißhäufchen schmutzig machen, wo ihnen doch Rom zu Füßen lag!
    – Ich geh zu Varighina, Libano!
    – Nein, mein Guter. Wir gehen alle.
    Und es gingen alle. Oder fast alle. Eine schöne Abordnung jedenfalls. Mit Ausnahme Dandis, der sich wegen der Geschichte mit Patrizia lieber etwas abseits halten sollte. Libanese, Freddo, Scrocchiazeppi, der seine Sturmhaube mitgenommen hatte, die Buffoni-Brüder, Fierolocchio und natürlich Bufalo, der von allen verflucht worden war und jetzt mucksmäuschenstill und schuldbewusst war. Es war mitten in der Nacht, aber Varighina schlief bei offenem Fenster. Die Hitze war unerträglich, die Hemden klebten an der Brust und die Jeans waren eine Qual. Die Baracke an der Küste lag in der Stille da. Eine Stunde davor hatten Fierolocchio und Freddo einen wüsten Streit wegen der Waffen gehabt. Fierolocchio bestand auf der tschechoslowakischen Maschinenpistole, die sie dem Autonomen abgenommen hatten. Freddo hatte ihm gestanden, dass er sie Nero geborgt hatte.
    – Und wer hat dir das angeschafft? Lass sie dir zurückgeben.
    Da die Waffen Eigentum der ganzen Gruppe waren, er die Maschinenpistole aber im Alleingang verborgt hatte, rief Freddo Nero an. Nero sagte ihm, im Augenblick könne er sie nicht zurückgeben.
    – Das erkläre ich dir morgen.
    Fierolocchio musste sich mit einem sechsschüssigen Colt mit kurzem Lauf zufriedengeben. Freddo entschied sich für eine Bernardelli Long Rifle. Die anderen hatten Karabiner und Revolver.
    Die Atmosphäre war aufgrund des Streits vergiftet, und sie waren nervös, als sie die Tür der Baracke eintraten. Bufalo, der sich mit den Ellbogen einen Weg bahnte, schoss wild um sich, aufs Geratewohl. Alles war dunkel. Das Mündungsfeuer erhellte Körper, die verzweifelt unter Laken und hinter Möbeln Zuflucht suchten. Sie glaubten die Silhouetten zweier Frauen und zweier Männer zu sehen und Libanese brüllte, sie sollten auf die Beine zielen. Der bittere Gestank des Schießpulvers vermischte sich mit dem abgestandenen Schweißgeruch der Sommernacht. Die in der Baracke schrien, flehten. Freddo dachte, dass drei oder vier gezielte Schüsse ausgereicht hätten, um sie umzulegen. Das wilde Herumballern ging auf die Kappe von Libanese. Dieser Straffeldzug gegen unwürdige Gegner war ein wenig widerwärtig. Aber er war notwendig, Bufalo hatte es ihnen eingebrockt.
    – Los, gehen wir, befahl Libanese.
    Sie zogen sich zurück. Sie ließen Blutlachen und stöhnende Verletzte zurück, während in den Baracken rundherum Licht anging. Wenn niemand Blödsinn gemacht hatte, gab es keine Toten. Libanese hatte keinen Widerspruch geduldet:
    – Jede Beleidigung hat einen Wert. Man darf niemals übertreiben. Wenn man zu übertreiben beginnt, ist man schnell tot.
III.
    Nero und Freddo gingen am Lungotevere della Vittoria spazieren.
    – Ich kann dir die Waffen nicht zurückgeben.
    – Das ist ein Problem.
    – Ja. Aber was soll ich tun? Ich hab sie nicht mehr.
    – Hast du sie jemandem gegeben?
    – Ja.
    – Und wem?
    – Sellerone.
    Freddo zündete sich eine Zigarette an. Nero hatte wohl seine Gründe. Aber er hatte damit das Vertrauen gebrochen.
    – Sellerone ist ein Trottel, Nero.
    – Seine

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