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Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Titel: Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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berauben?«
    »Das habe ich nicht getan!«
    »Im Hotel Miramar wurde auch eine Kamera gestohlen. Und im Sunhotel ein Geldbeutel. Zur selben Zeit als du und Val dort gewesen seid.«
    »Und Stefano.«
    »Warum finde ich seinen Namen dann nicht in den Hotelregistern?«
    Es durchzuckt mich. Dieser Morgen in Elmodóvar! Kein Wunder, dass Stefano noch vor mir in Vals Zimmer war. »Weil er sich nie eingetragen hat«, sage ich. »Stefano brauchte kein eigenes Zimmer. Er hat jede Nacht bei Val geschlafen, ohne dass jemand davon wusste.«
    Ich habe einen ekligen Geschmack im Mund. Als hätte ich ein Brötchen mit verdorbener Salami gegessen.
    Perez seufzt. »Ich will dir gern glauben, Fin. Aber solange wir keinen Beweis für Stefanos Existenz haben, bist und bleibst du unser erster und einziger Verdächtiger. Und das bringt uns gleich wieder zurück ins Hotel Marvi. Zimmer 27. Gestern Morgen.«
    Das ist das Allerschlimmste! Diebstahl und Betrug sind nur Peanuts. Ich wurde auch immer noch des Mordes verdächtigt.
    »Der Morgen, an dem alles grandios schiefging« − Perez verschränkt wieder seine Finger − »und du Señora Somez ums Leben gebracht hast.«
    Ich schüttelte zum hundertsten Mal den Kopf. »Sie war schon tot, als ich das Zimmer betrat.«
    »Im Bericht der Spurensicherung steht, dass ein Kampf vorangegangen war.«
    Ich denke an die umgefallene Stehlampe und ihre Flipflops. Sie hatte nur einen an. Der andere hatte ein ganzes Ende entfernt gelegen. »I-ich habe nichts getan. Ich wollte nur den Geldbeutel zurückbringen.«
    Perez streckt die Arme und schiebt die verflochtenen Finger von sich. Seine Handinnenflächen sind auf mich gerichtet. Ich kann seine Knochen knacken hören.
    »Wie bist du hineingekommen?«, fragt er.
    »Die Tür stand offen.« Mir wird unwohl. So unwohl, dass ich doch wieder in die nach Ei stinkende Papiertüte atmen muss.
    »Dann hättest du also wissen können, dass jemand im Zimmer war.« Perez spricht einfach weiter, als interessiere es ihn nicht die Bohne, dass ich fast krepiere. »Und trotzdem warst du so kaltblütig, die Handtasche von Señora Somez auf Wertgegenstände zu durchsuchen.«
    Jetzt sehe ich auch das Bett mit der rot geblümten Tagesdecke wieder vor mir. Die Handtasche lag auf der Seite. Die Sachen, die vermutlich aus dieser Handtasche stammten, wirkten einfach so hingeworfen. Ich erinnere mich an Lippenstift, Schlüssel, Papiertaschentücher, aber da lag noch viel mehr.
    »Du fandest ihren Geldbeutel und wolltest wieder gehen, aber was für ein Pech: Señora Somez kam aus dem Badezimmer.«
    Die Tüte wird prall und flach, prall und flach.
    »Sie sah, dass du ihren Geldbeutel stehlen wolltest, und wurde wütend. Erst versuchte sie, ihn dir aus der Hand zu reißen, und als das nicht klappte, begann sie auch noch, auf dich einzuschlagen. Das konntest du natürlich nicht auf dir sitzen lassen. Du drücktest sie gegen die Wand und versuchtest, sie zu stoppen.«
    Prall, flach, prall, flach.
    »Aber es gelang Señora Somez, sich deinem Griff zu entwinden, und sie stürzte zur Tür. Dir wurde klar, dass alles herauskommen würde, wenn sie das Hotelzimmer verließ. Du musstest sie davon abhalten, koste es, was es wolle.«
    Perez hievt sich hoch. Er geht um den Schreibtisch herum, stellt sich neben mich und beugt sich vor. »Du hast sie mit dem Kopf gegen den Tisch geknallt und sie so für immer zum Schweigen gebracht.«
    Sein Gesicht ist weniger als einen Zentimeter von meinem entfernt. Ich spüre Spucketröpfchen auf meiner Wange.
    »Deine Gier wurde Señora Somez zum Verhängnis.« Er schiebt meine Hand mitsamt Papiertüte energisch vom Mund weg.
    Apropos Verhängnis… Mein Brustkasten ist auf einmal zu klein für meine Lunge. Ich höre mich keuchen und pfeifen.
    »Ach, hör doch endlich auf mit diesen Spielchen«, schnauzt Perez.
    Und dann reißt er mir die Tüte aus der Hand!
    Nicht!, will ich sagen, aber da zerknüllt er sie schon und wirft sie in eine Ecke.
    Ich krieche auf sie zu. Es ist mir vollkommen egal, dass ich wie ein Hund daherkomme. Ich muss diese Tüte haben.
    Perez versperrt mir den Weg. »Wird es nicht mal langsam Zeit für ein Geständnis? Wir haben ausreichend Beweise für eine offizielle Anklage.«
    Ein schwer asthmatischer Hund. Mein Blick konzentriert sich auf die braune Kugel hinter seinem rechten Schuh. Ich grapsche nach dem Papier, so weit das geht, wenn man fast krepiert.
    Perez scheint endlich zu begreifen, dass es ernst ist, und macht einen Schritt zur

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