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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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und der Bräutigam glotzten Janie an, vollkommen verblüfft, als hätte sie ihnen erzählt, unter dem Tisch säßen dreiköpfige Aliens vom Pluto.
    »Ja, zum Teufel«, sagte die Braut mit der tanzenden Kobra. »Wie kommen Sie darauf, dass wir nicht heiraten wollten? Wir sind schließlich hier, oder?«
    »Herrgott! Ich dachte, ihr verkauft hier Kuchen.« Der Bräutigam kratzte sich erneut in der Achselhöhle. »Was seid ihr, Bäckerpsychologen oder was? Das ist meine Alte!«
    »Er ist mein Alter!«, sagte die Braut, total perplex über unsere Frage. »Mein Alter!«
    Sie küssten sich ausgiebig.
    Nein, dachte ich müde, wir sind keine Bäckerpsychologen.
    Aber wir waren Geschäftsfrauen, und wir ließen uns die volle Summe, nicht zurückzahlbar, im Voraus geben.

29. Kapitel
    »Parker hat seinen Job verloren«, berichtete mir Cecilia, während wir den Kuchenteig in die riesigen Formen für unsere äußerst beliebten himmlischen Cupcakes füllten.
    Ich hielt inne.
    »Sein Chef hat ihm mitgeteilt, er sei angewidert von Parkers beruflicher Leistung seit der Scheidung und noch angewiderter von seinem Privatleben. Er hat gesagt, er führe ein familienfreundliches Geschäft für familienfreundliche Menschen. Es sei völlig unangebracht, dass Constance bei dem Familienpicknick im Minirock und in einer bis zur Taille aufgeknöpften Bluse erschienen sei.« Sie füllte weiter Teig ein. »Haben mir die Mädchen erzählt.«
    »Tja«, sagte ich und versuchte, leicht scheinheilig zu klingen. »Parker mag zwar keinen Job mehr haben, aber er hat ja Constance und ihre Liebe.«
    »Und seine Corvette. Vergiss sein Angeberauto nicht.«
    »Und einen Breitwandfernseher.«
    »Nix da«, sagte Cecilia und füllte weiter ein. »Constance hat mit einem Stuhl geworfen, als sie sich gestritten haben, der ist da reingekracht. Kein Breitwandfernseher mehr. Armer Parker.«
    »Ja, armer, armer Parker.«
    Wir schwiegen ein paar Minuten, dann prusteten wir beide los. Wir konnten uns einfach nicht mehr halten.
    Und wir lachten den ganzen Tag.

    Während des Wochenendes hängte ich mir die Kamera um den Hals. Das fühlte sich so … richtig an. Als hätte ich ein Stück von mir wiedergefunden.
    Ich machte Fotos von Henry und Amelia beim Fliegen, von Henry mit Cecilias Töchtern beim Kopfstand. Von Henry mit Janie, Cecilia und mir, und von Henry mit Momma und Dad. Ich machte Fotos von Henry mit seinen Freuden, vor allem Lytle und Velvet, den Senioren, Pater Mike, Janice, Paula Jay und den Hunden und Katzen.
    Ich machte Fotos von unserer ganzen Familie auf der Veranda.
    Und ich spürte, wie ich zu mir zurückkehrte.

    In einer windigen, böigen Nacht wachte Henry auf und kotzte sich von oben bis unten voll.
    Sein Jammern, sein klägliches, trauriges Jammern weckte uns alle und ließ uns in Windeseile in sein Schlafzimmer stürzen, aber es war Henrys Weinen, sein ersticktes, stoßweises Weinen, das uns fassungslos machte.

    »Er schläft«, sagte ich zwei Stunden später zu Momma, Janie und Velvet. »Endlich.«
    Henry hatte über die Jahre viele gesundheitliche Probleme gehabt, aber Erbrechen machte ihn immer völlig fertig. »Ich mag nicht spucken«, sagte er immer. »Dann wird mir speiübel.«
    Momma saß am Küchentisch, die zitternden Hände um eine Kaffeetasse geschlungen. Sie gab einen Schuss Kahlúa hinein, um ihre Nerven zu beruhigen. Ich schenkte mir Kaffee ein und fügte ebenfalls Kahlúa hinzu. Ich trank ziemlich schnell.
    In unserer Kindheit hatte Momma selten getrunken, aber wenn die Zeiten trostlos waren, wenn wir rausgeschmissen wurden oder Henry wieder im Krankenhaus lag, wenn wir kein Geld und nichts zu essen hatten, zog sie eine Flasche aus dem Vorratsschrank und genehmigte sich ein Glas. Unsere Vorliebe für Kahlúa war etwas, das wir gemeinsam hatten.
    Draußen regnete es. Der Tag war grau, düster, verhangen, windig. »Wie geht es dir, Momma?«, fragte ich.
    Zuerst antwortete sie nicht, und Janie und ich machten uns auf etwas gefasst.
    »Was glaubst du denn?« Sie starrte mich mit leeren Augen an. »Die Chemotherapie macht meinen bereits kranken Sohn noch kranker.«
    Velvet strich Momma über den Rücken, schenkte ihr Kaffee nach, fügte noch ein bisschen mehr Kahlúa hinzu. »Ganz ruhig, Liebes. Nicht aufregen …«
    »Er macht die Chemotherapie, weil er Krebs hat.« Ich sah, wie ihr Körper zu zittern begann.
    »Er hat einen Krebs, der nicht heilbar ist.« Regentropfen prasselten gegen das Fenster.
    Janie klopfte auf den Tisch, nahm

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