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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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herumgeführt und früher als angekündigt geheiratet hatten.
    Zu einer vorher vereinbarten Zeit trug ich mit großem Trara die Hochzeitstorte hinaus, ein riesiges weißes Kreuzfahrtschiff.
    Ich muss gestehen, dass Janie und ich stolz auf diesen Geniestreich waren. Der Tortenboden hatte Erdbeergeschmack – Janies Lieblingskuchen … der Guss war weiß, die Fenster mit Lakritz umrahmt, die Reling bestand aus Gummibonbons, der »Pool« war mit blauem Tortenguss gefüllt, und die Deckstühle waren aus Schokolade geformt.
    Die jubelnde Familie applaudierte und johlte. Clarence und June legten ihre Arme um mich und küssten sich direkt vor meiner Nase. Ich hatte alle Mühe, die Torte nicht fallen zu lassen.
    Aber wir waren noch nicht fertig.
    Ich stellte das Kreuzfahrtschiff in die Mitte des Tisches, dann verteilten Janie und ich an jeden eine Schachtel aus gefrorener Schokolade. Auf dem Deckel der Schachtel war ein Schiffsanker aus schwarzem Tortenguss.
    »Wagt es ja nicht, eure Schachteln zu essen«, knurrte Clarence. »Fasst sie nicht mal an.«
    Als alle ihre Schachtel bekommen hatten (ohne sie anzufassen), krächzte June: »Und jetzt los, Kinder! Nein, kein Geschrei! Öffnet eure Schachteln!«
    In jeder lag, auf Clarences Anweisung von Janie geschrieben, folgende Nachricht: »Herzlichen Glückwunsch! Du begleitest uns auf der Hochzeitsreise, einer siebentägigen Kreuzfahrt durch die Karibik! Wir brechen in einer Stunde auf. Schwing die Hufe!«
    Wildes Durcheinander.
    Lauter Jubel.

    Die Braut und der Bräutigam einer anderen Hochzeit waren eher für eine traditionelle Hochzeitstorte.
    Die junge Braut, die das Tattoo einer Kobra über ihrem Busen trug, wollte eine Torte ganz aus Schokolade.
    Der junge Bräutigam fuhr sich mit der Hand über den geschorenen Kopf und kratzte sich in der linken Achselhöhle. »Ich hab Schokolade satt. Davon krieg ich Ausschlag. Einmal hab ich Ausschlag am Arsch gekriegt. Willst du das in den Flitterwochen haben? Einen Arsch mit Ausschlag? Meine Mutter will Zitrone.«
    »Zitrone im Kuchen, was soll das denn für ein Geschmack sein? Soll den Gästen etwa schlecht werden?«, nörgelte die Braut; die Kobra wand sich.
    Wir boten an, jede Schicht mit einem anderen Geschmack zu backen. Das gefiel den beiden nicht. »Dann wird es eine Schizo-Torte«, sagte die Braut. »Wie sein Bruder. Schizo.«
    »Mein Bruder ist längst nicht so schizo wie deine Tante. Großer Gott. Die sollte man in die Klappsmühle stecken.«
    Als Alternative boten wir eine Champagnertorte an. Das gefiel ihnen ebenfalls nicht.
    »Champagner trinkt man, den isst man nicht«, fauchte die Braut, »und meine Eltern sagen, wenn deine Familie Champagner saufen will, geht die Rechnung an sie.«
    »Meine Familie will keinen Champagner saufen. Die mögen Bier, und deine Familie sollte mal besser für ein Fass sorgen.«
    Wir boten eine weiße Torte an.
    »Wir kriegen schon so eine weiße Unschuldstorte geschenkt«, murmelte der Bräutigam. »Unschuld! Dass ich nicht lache!«
    Wir fragten, welche Farben der Brautstrauß haben würde, und sie konnten sich auch darauf nicht einigen. Die Braut warf dem Bräutigam vor, er sei »so verdammt halsstarrig, ist es dir denn völlig egal, was für eine Hochzeitstorte ich will?«, und der Bräutigam wurde sauer und sagte: »Ist schließlich auch meine Hochzeit, auch wenn deine Mutter das anders sieht.«
    Die Braut verteidigte ihre Mutter und sagte, sie hätte sich wenigstens ein hübsches Kleid gekauft und würde darin nicht wie ein blaues Zelt aussehen. Worauf der Bräutigam fast seine Zunge verschluckte und sagte, er würde seine Mutter und ihr Zelt schon unter Kontrolle halten, wenn die Braut dasselbe mit ihrem betrunkenen Bruder schaffen würde.
    Ihr Bruder sei kein Trinker, beharrte sie, der Bräutigam mache ihn nur nervös, daher trinke ihr Bruder mehr, und was sei mit seiner Schwester, dieser Tugendbeule mit dem irren Lächeln, das ihr wie angeklebt im Gesicht hing? Hätte sich wohl ’ne Überdosis Prozac reingepfiffen! Wie zum Teufel sollte sie damit fertigwerden, für den Rest ihres Lebens die ganzen verdammten Feiertage mit dieser Ziege zu verbringen?
    »Sie ist also ’ne Ziege?«, sagte der Bräutigam. »Und was bist du?«
    »Ich bin keine Ziege, du bist ein Kontrollfreak mit ’ner Fernbedienung im Arsch.«
    Und an diesem Punkt machten wir der Sache ein Ende.
    Janie tätschelte freundlich die Hände der beiden und sagte: »Glaubt ihr wirklich, dass ihr heiraten wollt?«
    Die Braut

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