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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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zurück.
    »Was wollt ihr von mir?«, fauchte sie. »Was?«
    »Vielleicht wollen wir von dir hören, dass wir etwas wert sind«, sagte ich schwer atmend. »Dass du uns liebst. Vielleicht ist es gar nicht mehr. Aber nicht mal das bringst du über die Lippen, oder?«
    »Ach, um Himmels willen!«
    Ich spürte, wie mein Inneres zusammensackte. Momma brachte nicht mal diese drei Worte heraus.
    »Tja, Momma, wenn Henry gestorben ist, gehen wir auch«, sagte Janie, ihr Gesicht eine starre, rote Maske. »Dann wirst du glücklich sein, nicht wahr? Dann hast du keine ›Nichtse‹ mehr um dich. Du kannst dein Haus und deine fliegende Mutter haben, und wir Nullen – ich glaube, du hast mal gesagt, du hättest ein Nilpferd, ein Flittchen und eine Irre großgezogen –, wir Nullen werden dich sterben, verrotten, verwesen lassen, ganz allein – was gemeine Menschen eben so tun.«
    »Sprich nicht so mit mir, Janie Bommarito, hör auf, mir zu drohen!«, sagte Momma mit blitzenden Augen.
    Meine Wut explodierte. »Du kapierst es einfach nicht, oder? Du wirst es nie kapieren, Momma.«
    Das würde sie nie. Ich hatte es gewusst.
    Die Wahrheit, direkt ins Gesicht gesagt, ist jedoch schwer zu verkraften.
    Janie drehte sich um und stolperte hinaus zum Weidenbaum.
    Ich folgte ihr.

    »Ich werde niemals Kinder bekommen«, sagte Janie später zu mir, als wir in meinem Zimmer im Bett lagen. Wir hatten einen Riesenbecher Schokoladeneis und eine Tüte Popcorn geleert. »Ich wäre eine fürchterliche Mutter.«
    »Du wärst eine tolle Mutter«, widersprach ich und leckte den Löffel ab. »Deine Kinder würden zählen können, bevor sie ein Jahr alt sind. Und klopfen. Und sich Sorgen machen.«
    Sie versetzte mir einen Rippenstoß. Ich gluckste.
    »Ich würde zu gern die Aufsätze sehen, die sie in der ersten Klasse schreiben«, sagte ich. »Sie wären wahrscheinlich so gruselig, dass dem Lehrer die Haare zu Berge ständen.«
    »Ich würde ihnen alles über Liebe, Gelassenheit und Frieden und das empfindliche Gleichgewicht unseres Planeten beibringen …«
    »Und wie man jemanden erhängt, ohne erwischt zu werden.«
    »Hör auf, Isabelle.« Janie zog sich ein Kissen an die Brust. »Was ist mit dir? Glaubst du, dass du Kinder haben wirst?«
    »Nein.« Das war eine Tatsache.
    »Das kannst du doch nicht wissen …«
    »Doch, Janie, kann ich.« Der alte Schmerz fuhr mir in den Bauch. Genau an der Stelle, wo ich ein Baby gehalten hätte.
    »Warum?« Sie wandte sich mir zu, legte zwei mit Blumen bedruckte Tagebücher und ein Buch zur Selbsthypnose auf die Bettdecke.
    »Weil ich, wie du weißt, kein besonders gesundes Sexleben geführt habe. Ich würde mein Verhalten unter selbstmörderisch einordnen.«
    Das war die Wahrheit. Ich war vollkommen unvernünftig gewesen, hatte mich nicht geschützt, eine tickende Zeitbombe. Ich konnte fast spüren, wie sich meine Venen und Arterien vor Schmerz zusammenkrampften, während ich sprach. Janie oder Cecilia hatte ich nie von dieser einen, verheerenden … Sache erzählt. »Ich hab mir vor Jahren eine Krankheit zugezogen«, brachte ich mühsam heraus. »Jetzt bin ich wieder gesund, aber ich kann keine Kinder mehr kriegen.«
    Schweigen.
    »Nie. Ich kann keine Kinder kriegen.« Der Schmerz dieser Aussage durchdrang jede Faser meines Körpers.
    Wir rührten uns fast eine Minute lang nicht, dann machte Janie etwas, das nur Schwestern wirklich können: Sie umarmte mich, ohne eine Frage zu stellen. »Das tut mir leid, Isabelle, wirklich leid.«
    »Mir auch«, flüsterte ich. »Mir auch.«
    Sie wischte mir eine einsame Träne von der Wange.
    In dieser Nacht schliefen wir wie Löffelchen, meine Schwester und ich, und sie wiegte mich, als mein Körper vor Kummer bebte. Der Körperteil, in dem ein Baby hätte sein können, aber niemals sein würde, fühlte sich leer und verloren an.
    Aber zumindest hatte ich meine Schwester. Ja. Ich hatte Janie.
    Und Cecilia auch, diesen feuerspeienden, unflätigen tasmanischen Teufel von Vorschullehrerin.

    Henrys Verfall begann schleppend, dann nahm er Tempo auf wie ein Frachtzug, der durch die Nacht zum Himmel raste. Er stellte das Essen ein und verlor noch mehr Gewicht. Sein Bauch tat ihm weh, »als wenn da ein Messer drinsteckt, Isi«. Er lächelte nicht mehr so schnell wie früher, nicht mehr so unbefangen. Es war, als machte sich das Lächeln bereit, für immer zu verschwinden. Mir war, als würde ich achtmal am Tag von einem Traktor überrollt, während ich hilflos

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