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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Nancy. Momma war nicht erfreut.
    »Hört auf zu heulen«, befahl sie. »Steigt ins Auto.«
    Sie trug eine grüne Bluse zu einer schwarzen Hose und hochhackige Schuhe. Ihr Haar war gebürstet, das Gesicht geschminkt. Sie sah phantastisch aus. Wie aus einem Hochglanzmagazin.
    Später erfuhr ich, dass man sie in einer netten, freundlichen Nervenheilanstalt untergebracht hatte. Endlich hatte sich mal jemand um Momma gekümmert.
    Sie hatte Ruhe und Schlaf bekommen und Zeit zum Nachdenken gehabt.
    Und hatte schließlich ein paar Medikamenten zugestimmt, die ihr Nervenkostüm glätteten.

    Eine Weile lief alles gut. Das Sozialamt hatte Momma eine Wohnung vermittelt, wir bekamen Lebensmittelmarken, und sie hatte einen Job in einem vornehmen Geschäft für Damenmode, das ihr Provision zahlte.
    Die Besitzerin schenkte Momma drei schicke Kombinationen, die sie zur Arbeit tragen sollte, um für das Modegeschäft zu werben. Momma verdiente gutes Geld, weil sie hübsch aussah und selbst eine Schildkröte überzeugen konnte, aus ihrem Panzer zu schlüpfen und ein Seidencape zu kaufen. Von außen sah es aus, als wären wir zwar eine etwas seltsame Familie, aber absolut in Ordnung.
    Im Inneren liefen die Dinge nicht so gut. Ganz und gar nicht.
    Und am Horizont lauerte eine weitere Katastrophe auf die Bommarito-Familie. Diesmal eine schrecklich blutige.

13. Kapitel
    »Ich habe heute mit Dr. Silverton gesprochen«, erzählte ich Cecilia am Nachmittag in der Bäckerei.
    Ihre Hände verharrten über dem dunklen Teig, den sie gerade rührte. »Ach ja«, flüsterte sie. »Hat er mir erzählt. Wir haben uns heute Nachmittag kurz in seinem Büro getroffen. Er ist so ein netter Mann.«
    »Ja, freundlich und nett.«
    »Er sagte, ich sei eine der besten Lehrerinnen, denen er je begegnet ist, das hat er gesagt.« Sie errötete.
    »Tja, du bist eine der Besten, wenn nicht die Allerbeste.« Das war die Wahrheit. Ich wusste das, genauso wie der Rest von Trillium River, wo die Eltern äußerst ungehalten wurden, wenn ihr kleiner Liebling nicht in Cecilias Vorschulklasse kam. Vier Familien hatten mit Klagen gedroht. Drei hatten sich an den Schulvorstand gewandt.
    »Er ist so höflich, Isabelle, so sanft.«
    Mir fiel auf, dass Cecilias Stimme auch sanft war. Ich verbarg mein Lächeln.
    »Bei meiner Beurteilung – na ja, wir kamen so ins Plaudern, dass wir gar nicht zur Beurteilung kamen – haben wir uns über unsere Lieblings-Urlaubsziele unterhalten, über das Little-League-Baseballteam, das er trainiert, und über die Bäckerei und Momma. Er hat Momma kennengelernt und gesagt, sie sei eine ›reizende Dame‹.« Cecilia schnaubte verächtlich.
    »Also war es ein gutes Gespräch.«
    »Ja, ich hab ihm ein wenig von meiner Scheidung erzählt, und er war so freundlich, Isabelle … so freundlich … dass ich …« Sie starrte in die Luft. »Dass ich das Gefühl hatte, mein ganzer Ärger sei verpufft, als ich ihm davon erzählte. Mir war gar nicht mehr danach, Parker zu erwürgen.«
    »Na, das ist ja schön. Mord ist was Furchtbares. Ich bin froh, dass du Dr. Silverton magst.«
    »Das stimmt! Ich mag ihn«, bestätigte Cecilia.
    Ich versuchte, nicht zu lachen. »Ich bin froh, dass du ihn wirklich magst.«
    »Oh, das stimmt! Ich mag ihn wirklich.«
    Ich lachte.
    Das weckte sie aus ihrer Verträumtheit. Sie warf mir Kuchenteig an den Kopf.

    Janie und ich beschlossen, uns selbst zu Cecilias nächster Phase im Scheidungskrieg in Portland einzuladen. Wir glaubten, das könnte unterhaltsam werden. Anregend. Eine rachsüchtige Aktivität schwesterlicher Verbundenheit.
    Zur Feier von Cecilias Befreiung hatte Janie mir erlaubt, sie zurechtzumachen. Sie trug eine enge Jeans und lieh sich von mir Highheels mit grün-beige schimmernder Patina und eine grünliche Seidenbluse. Ich glättete ihr rötliches Haar, schob ihr ein paar Armreifen über die Handgelenke, steckte ihr baumelnde Ohrringe an, bis sie mit ihren schimmernden Augen aussah wie aus dem Modejournal entsprungen.
    »Ich werde nie kapieren, warum du dich wie eine Vogelscheuche anziehst, Janie«, hatte Cecilia geschnaubt. »Wenn du dir das Haar machst und keine braunen Kindersärge mehr an den Füßen trägst, keine Bauernschürzen und Spitzenkragen, dann siehst du umwerfend aus.«
    »Ich kleide mich nicht wie eine Vogelscheuche. Ich ziehe mich so an, dass mein Körper das Gefühl hat, sanft zu gleiten, ätherisch, verbunden zu sein mit meiner Spiritualität. In diesen Highheels fühle ich mich

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