Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
oder hetero wird, das steht schon fest, wenn man auf die Welt kommt, das ist irgendwie vorbestimmt. Und die, die es nicht wahr haben wollen und das verdrängen oder gar unterdrücken, die kommen dann meistens später doch noch dahinter und merken, wie sie wirklich fühlen. Ganz viele Verheiratete fangen mit vierzig noch an und suchen sich den passenden Partner. Zurück bleibt eine Frau und oft auch Kinder und die müssen damit dann auch erst mal klarkommen.“
„Frank, ich sitze auf diesem Dorf und bin im Grunde ein einsamer Mensch. Ich weiß, ich bin daran selber schuld. Aber ich will es jetzt wirklich hinter mir lassen, ich will einfach mein Leben leben und glücklich sein. Ich habe mich vielleicht auch viel zu sehr in diesem Chat vertrödelt. Ich wollte dort Freunde finden und vielleicht dann auch mal den Richtigen.“
„Meine Theorie war ja immer, du findest den Richtigen überall, aber nicht im Chat. Diese Theorie ist aber auch widerlegbar, denn wir haben uns ja auch dort kennen gelernt. Aber ich sage dir, das ist seit einer halben Ewigkeit der erste Treffer, an den ich mich erinnern kann. Und ob wir die Richtigen füreinander sind und auch zusammenpassen, das versuchen wir gerade erst noch rauszufinden.“
„Aber die Vorzeichen sind doch schon mal gut, oder?“
„Na klar sind die gut. Wir finden uns anziehend, attraktiv und begehrenswert, das ist schon mal der erste wichtige Punkt. Wir verstehen uns bisher auch wirklich, funken oft auf der gleichen Wellenlänge und haben viele gemeinsame Interessen. Das ist der zweite wichtige Punkt. Im Bett fängt es auch gut an, das muss ja auch funktionieren, das ist schon wichtig. Und die Alltagstauglichkeit, die klopfen wir gerade ab. Das ist für mich der wichtigste Punkt überhaupt. Im Grunde muss eigentlich fast überall und in allen Bereichen vieles zusammenpassen.“
„Mein Gefühl sagt mir, bei uns könnte das funktionieren.“
„Deine Worte in Gottes Gehörgang!“
„Weißt du, ich habe mich auch viel zu oft verrückt machen lassen. Zwei meiner längsten Chatfreunde, denen hatte ich einiges von uns berichtet, die haben völlig unterschiedlich reagiert. Einer riet mir komplett ab, ich solle mich ja nicht fest binden und mich nicht einfangen lassen. Der andere meinte, ich soll es ruhig versuchen, ich soll aber vorsichtig sein und mich nicht gleich zu weit öffnen. Unterm Strich haben sie mir aber beide geraten, ich sollte mir sehr genau überlegen, ob ich für den goldenen Käfig auch reif sei und so weiter ...“
„Auf sowas musst du gar nichts geben. Die kennen dich doch nicht wirklich und mich schon gar nicht. Die sind entweder neidisch oder haben Angst. Die wollen dich nur nicht verlieren, weil du ihnen die Langeweile im Chat ganz gut vertreibst. Eventuell sind die auch eifersüchtig. Und in den Käfig kommst du auch nicht. Die bekommen ihr eigenes Leben nicht in den Griff, aber verteilen an andere gute Ratschläge.“
„Ja, so kommt es mir langsam auch vor.“
„Du darfst dort auch gar nicht zu viel ausplaudern, das geht die eigentlich nichts an. Und die ganzen Prahlgeschichten, die im Chat immer so erzählt werden, das sind doch meistens nur Wunschgedanken oder aufgemotzte Halbwahrheiten. Und du glaubst dann, du müsstest auch mal was Interessantes dazu beisteuern. Vergiss es, die holen sich vor dem Monitor darauf nur einen runter.“
„Ich merke schon, nichts geht über eine gewisse Lebenserfahrung, die habe ich leider noch nicht. Deshalb bin ich auch sehr froh darüber, dass es dich jetzt in meinem Leben gibt.“
„Das ganze Chatthema ist eh sehr diffizil. Es gibt schon Fälle, wo sich welche zusammenfinden, aber meistens trennt es eher. Bestehende Verbindungen gehen oft dadurch kaputt, dass man sich mit einer längeren Chatbekanntschaft irgendwann auch gern treffen möchte. Es wird eine Faszination aufgebaut, die bei den Treffen oft dazu führt, dass man dann was anstellt und untreu wird. Weil die Begierde größer ist als die Vernunft oder der Verstand. Deshalb sehen es viele in einer festen Partnerschaft nicht so gern, wenn einer ständig in den Chats rumhängt. Verbieten würde ich es vielleicht auch nicht, manchmal braucht man einen guten Freund zum ausheulen. Aber es darf eben nicht ausufern. An dem Abend, als wir uns kennengelernt haben, da war ich nach vielen Tagen dort mal wieder online. Ich will und muss einfach nicht jeden Abend einen Sack voll Spinner, Faker und Bildersammler haben.“
„Das
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