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Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)

Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Frank
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„Betrug“ hatte ihm das damals alles erklärt. Der wusste auch, wie man herausfindet, woher diese Mails wirklich kommen. Im normalen Mailfester sah man das nicht. Wenn man aber in die Optionen und erweiterten Infos einer Mail schaut, dann findet man die entsprechende IP-Adresse des lokalen Dienstanbieters. Kopiert man die richtige heraus und gibt sie im Internet ein, dann erscheint auch der tatsächliche Absenderort. Im Falle von Boris ist das zu 99% immer Yoschkar-Ola. Das russische Scamerparadies.  
    Eigentlich müsste man hier im Chat auch viel mehr Hinweise dazu geben, aber scheinbar interessiert das niemanden wirklich. Zumal die Geschädigten sicherlich darüber lieber die Klappe halten, man will ja nicht ausgelacht und für so bekloppt gehalten werden …  
    Dieser Alex, den er vor mehr als einem Jahr hier kennengelernt hatte, wurde immer frecher und forderte immer dreister Geld. Er wollte endlich zu ihm nach Deutschland kommen. Ihm kam das aber langsam komisch vor. Er bot diesem Alex an, ein Flugticket hier zu kaufen und ihm zu schicken, das war auch viel günstiger als dieser Alex angab. Diese Möglichkeit wurde natürlich sofort abgelehnt. Das ginge nicht, die Post würde ihm immer gestohlen und oft würde die auch gar nicht zugestellt oder kontrolliert und so weiter und so fort. Alex wurde dann sogar bösartig und beschimpfte ihn. Das war ja auch logisch, denn die wollten ja Kohle sehen und kein Ticket!  
    Zum Glück hatte er damals mit dem befreundeten Kollegen darüber gesprochen. Der fiel aus allen Wolken und erzählte ihm, was für ein Prinzip dahinter steckt. Er hat dann nie mehr auf die Mails von diesem Alex geantwortet, bekam aber noch lange danach in unregelmäßigen Abständen immer wieder Nachrichten. Die hatten mit dem Inhalt der vorherigen Mails ganz und gar nichts gemeinsam. Was ihm im Nachhinein dann auch noch auffiel, stellte man Fragen in seinen Mails, wurden die nie wirklich beantwortet, das war ihm damals gar nicht so bewusst geworden.  
    Sein Kollege fragte ihn dann eines Tages, ob er ihm die in den Mails mitgeschickten Bilder von dem Alex mal weiterleiten könne. Es gäbe da auch ein Programm, mit dem man diese Bilder checken lassen kann. Wenn eines der Fotos schon im Internet ist, dann zeigt es das an. Meistens auch, um wen es sich dabei handelt. Natürlich bekam der Kollege die Bilder auch sofort von ihm. Schon 20 Minuten später wusste er, die tollen Fotos waren von einem jungen russischen Schauspieler, derer hatte man sich einfach bedient. So etwas kommt eben davon, wenn man zu viel von sich ins Netz stellt. Das Internet vergisst nichts, das hatte sein Kollege ihm noch eindringlich mit auf den Weg gegeben!  
    Das alles ging ihm jetzt wieder durch den Kopf und er rief es sich immer wieder in Erinnerung. Zumindest immer dann, wenn ihm im Chat etwas komisch vorkam. Nicht, dass er Angst hatte, dazu gab es ja keinen Grund, aber Vorsicht war nun mal die Mutter aller Porzellankisten, speziell im Internet. Deshalb hatte er auch immer vermieden, zu viel von sich preiszugeben. Natürlich auch aus beruflichen Gründen. Hier im Chat zwar weniger, zwei, drei Facepics mussten schon sein, sonst tat sich ja nicht viel. Hier war man aber mehr unter seinesgleichen. Und für die Mailkontakte der etwas anderen Art verwendete er nie seine eigentliche Mailadresse. Dafür hatte er schon immer einen dieser kostenlosen Freemail Accounts mit einem total anonymen Fantasienamen. Für den Russen hatte er sich damals extra einen zweiten, völlig neuen Account bei einem anderen Anbieter zugelegt, so dass man auf keinen Fall hätte auf ihn schließen können. Schnell schrieb er jetzt an diesen Russen auf Verdacht noch eine Antwort: „hi, danke, habe kein interesse, viele grüsse nach yoschkar-ola“ Senden!  
    Wenn der ausnahmsweise doch echt wäre, würde der sicher protestieren. Aber es war ihm auch egal, der Typ war sehr weit weg und kam eh nicht in Frage. Danach loggte er sich auch gleich wieder aus. Es war ihm schon immer fremd und zu schade um die Zeit, den ganzen Tag in Chats rumzuhängen.  
     
    Der Schleudergang im Bad schien gerade beendet zu sein. Jetzt konnte er noch schnell die Sachen auf die Leine hängen und die zweite Füllung in Angriff nehmen. Irgendwann würde ja dann auch hoffentlich bald mal das Handy klingeln. Doch zunächst klingelte es an der Haustür. „Wer ist das denn jetzt schon wieder“, entfuhr es ihm. Doch da fiel ihm ein, er hatte ja das Päckchen für Müller. Er

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