Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
Aber zum Glück ist ja nicht immer Frühschicht, die fünf bis sechs Tage im Monat kann ich noch verkraften. Ich mache lieber Spätdienst, da kann ich auch ausschlafen.“
„Du arbeitest wohl im Zweischichtsystem?“ Wollte Frank nun von ihm wissen.
„Nein, sogar in drei Schichten, eine Woche Nachtdienst ist jeden Monat dann auch immer fällig.“
„Das klingt nicht gerade ausgewogen, von Regelmäßigkeit kann man da auch nicht reden.“
„Na ja, was soll’s. Irgendetwas ist doch fast bei jedem Job nicht so, wie man es gern oder am liebsten hätte. Aber bisher stört es mich eigentlich nicht, ich sehe es als abwechslungsreich an und mir macht mein Beruf auch Spaß.“
„Und was arbeitest du dann, wenn ich das fragen darf?“, bohrte Frank nun weiter.
„Ich bin Pfleger in einem Altenheim, das ist vom Arbeitsrhythmus her so ähnlich wie im Krankenhaus. Dreischichtsystem ist da grundsätzlich angesagt. Nur im Nachtdienst ist es im Heim natürlich schon ruhiger als im Krankenhaus. Und was machst du, wenn wir schon mal bei dem Thema sind?“ Wollte nun Benny seinerseits wissen.
„Tja du, das ist auch nichts so ganz regelmäßiges bei mir. Ich habe zwar kein Schichtsystem, dafür aber öfter mal Bereitschaft und manchmal auch den einen oder anderen Nachteinsatz, je nach dem, was gerade los ist. Erschrick nicht, aber ich bin bei der Kripo, genauer gesagt bei der Mordkommission.“
Kripo durchfuhr es Benny, mit so etwas hatte er ja gar nicht gerechnet. „Ups, das stell ich mir irgendwie abenteuerlich vor, aber so ganz und gar ungefährlich ist das sicher auch nicht. Eigentlich wärst du in meinen Augen im Diebstahldezernat vielleicht noch besser aufgehoben.“
„Na, es geht so, man muss manchmal schon ein dickes Fell haben in dem Job. Du glaubst gar nicht, was man da so alles unter die Augen bekommt. Und wieso sollte ich denn im Diebstahldezernat besser aufgehoben sein, wie kommst du denn jetzt darauf?“
Benny gab nun lachend zur Antwort. „Na weil du gerade dabei bist, mein Herz zu stehlen.“ Nun mussten beide lachen und Benny fügte an, „ich kann mir das alles schon irgendwie vorstellen. Es gibt ja genügend Krimis und Serien im Fernsehen, da bekommt man ja auch mit, was eine Mordkommission so am Hut hat.“
„Na, das wäre aber schön, wenn es immer so wie im Fernsehen laufen würde, das sind zwei ganz verschiedene paar Schuhe, das kannst du mir glauben.“ Typisch Außenstehender, dachte Frank, aber woher soll er es auch anders wissen.
„Ich glaub’s dir gern. Krankenhausserien sind auch nicht ganz real. Das Leben ist ja auch kein Drehbuch, oder manchmal vielleicht doch?“
„Stimmt, manches ist im Leben wirklich drehbuchreif. Lass uns doch lieber über die angenehmeren Dinge reden. Wann wollen wir uns denn treffen, ich bin sehr gespannt auf dich. Nachdem ich nun auch deine Stimme kenne noch viel mehr. Sehr angenehm, muss ich sagen.“
„Das Kompliment kann ich schon mal zu 100 Prozent zurückgeben. Und die Neugier ist bei mir eigentlich jetzt auch noch gestiegen. Aber ich möchte dir auch sagen, ich bin keiner, der sich sehr oft und schon gar nicht mit jedem trifft. Ich bin da doch eher der Vorsichtige und eigentlich auch etwas zu schüchtern. Aber mit einem von der Kripo kann ich das ja schon wagen.“
Frank musste nun unweigerlich lachen. „Vorsicht ist immer angebracht, das kann nie falsch sein. Aber wenn ich gesagt hätte, ich bin Fleischer, dann wäre wohl nichts aus dem Date geworden?“ Das Schmunzeln von Benny konnte Frank regelrecht durchs Telefon sehen. „Ich bin zwar kein schüchterner Typ, das kann ich wirklich nicht behaupten, aber auch kein Draufgänger. Das hat sich gelegt mit den Jahren. Früher, als ich noch ein junger Hüpfer war, da war das noch etwas anderes. Da wollte ich was erleben und ja nichts verpassen. Doch man lernt schnell, dass man nicht so sehr viel verpassen kann. Wichtig ist es zu leben, aber so, dass man auch immer noch in den Spiegel schauen kann, ohne sich vor sich selbst zu schämen.“ Frank wusste, dass er das gerade Gesagte aber auch nicht immer von sich behaupten konnte. Es gab schon Tage, an denen der Spiegel am liebsten zurückgespuckt hätte.
„Das klingt ja ganz vernünftig, wie ich finde. Du hast aber auch schon viel erlebt, ganz im Gegensatz zu mir“, hörte er Benny sagen und er wollte das ins rechte Licht rücken.
„Manches hätte ich auch gerne nicht erlebt, aber man weiß es ja nie
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