Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
sollte seiner Unterstellung noch etwas die Ernsthaftigkeit nehmen.
Fein säuberlich legte er die Akten von Boris und Bettina auf den Stapel zurück, jedoch nach ganz unten. „Hier kommen wir erst mal nicht weiter, da muss ich erst noch mit den Sittenstrolchen reden“, sagte er mehr zu sich als zu seiner Kollegin. Die war allerdings mit etwas ganz anderem, viel wichtigeren beschäftigt als ihm zuzuhören, sie lackierte mal wieder ihre Nägel, wie Freitags fast immer.
Martina war so was wie die gute Seele der Abteilung. Sie führte keine eigenen Ermittlungen, kümmerte sich aber um den ganzen Kleinkram und die meisten schriftlichen Dinge, machte Botengänge und sorgte auch dafür, dass immer frischer Kaffee da war. Ab und an hatte aber auch Martina gute Ideen. Sie bekam ja alles mit und hatte schon öfters mal den Finger auf der richtigen Wunde. Frank mochte sie, sie war fleißig und gewissenhaft, auf sie konnte man sich wirklich verlassen. Privat wusste er nicht sehr viel von ihr, nur dass sie wohl aktuell einen neuen Freund hatte. Der nahm es aber scheinbar mit der Treue nicht so ganz genau, das hatte er so nebenher letztens mal mitgekriegt.
Auch sie wusste nicht sehr viel von ihm, nur dass er schwul war und zurzeit kein festes Verhältnis hatte, das war es aber dann auch schon fast. Seine sexuelle Ausrichtung störte sie scheinbar auch nicht, zumindest deutete nichts darauf hin. Auf der Dienststelle sprachen sie eigentlich kaum über private Dinge, zumindest nur mal am Rande. Frank war das auch ganz recht so, nicht umsonst hieß das ja auch Privatleben!
Sie sagte plötzlich wie aus heiterem Himmel, „weißt du, Frank, ich glaube, ich werde mich von dem Arsch trennen.“
Frank schaute sie von oben bis unten an und sagte nur: „Also ich weiß gar nicht, was du gegen deinen Arsch hast, der ist doch ok.“
„Blödmann.“ Kam darauf nur als Antwort von ihr. Beide schauten sich an und brachen in Gelächter aus.
„Ich glaub, der ist schwul“, sagte Martina wieder plötzlich. „Zumindest ist er aber bi“, schob sie dann nach.
„Aha!“, gab sich Frank jetzt etwas interessierter. „Und wie kommst du darauf?“
„Na weißt du, seine Kumpels, speziell einer, das ist ihm oft einfach wichtiger als ich.“
„Das muss aber nicht unweigerlich zur Folge haben, dass er bi oder schwul ist“, stellte Frank gleich klar.
„Es ist mir etwas peinlich, aber könntest du dir den mal anschauen, du hast doch einen Blick für sowas.“
„Also wenn es ihm auf der Stirn geschrieben stünde, dann hättest du es selber schon gelesen. Nur so, von mal anschauen kann man da auch nicht immer drauf schließen.“
„Aber ich dachte, ihr erkennt euch untereinander immer sofort.“
„Na ja, da ist zwar was dran, aber vom nur anschauen eher weniger. Das was du meinst, das läuft schon mehr über Blicke und Bewegungen. Und denen man es schon auf 20 Meter Entfernung ansieht, dazu gehört er ja wohl eher nicht.“
„Der holt mich nachher ab, ich gehe ja schon mittags heute. Ich habe mir gedacht, da könntest du ihm doch mal zufällig über den Weg laufen. Er wartet nachher unten. Du gehst einfach kurz vor mir raus und kannst ja was vom Auto holen oder so. Es muss ja nicht weiter auffallen.“
„Ok, aber was machen wir, wenn er mir gefällt und ich ihm vielleicht auch?“
„Dann kannst du ihn dir gleich mitnehmen“, meinte sie darauf nur noch.
Franks Telefon klingelte und er sah, es war das erwartete Hausgespräch und nahm sofort ab. „Hallo auch, seid ihr doch noch im Hause heut? Ich bräuchte von euch mal ein paar Auskünfte über eine Bettina Müller. Ich glaube, die dürfte bei euch wesentlich bekannter sein als bei uns.“
Er hörte seinem Kollegen am anderen Ende aufmerksam zu und sagte dann: „Ok, verstehe ich, also dann sehen wir uns am Montag, du meldest dich, wenn du soweit bist?! Super danke, und schönes Wochenende.“
„So, das wird heut nix mehr, die Sitte hat den Tisch voll. Dann werde ich mich jetzt mal auch so ganz langsam auf das Wochenende vorbereiten und maximal noch meine Spesenabrechnung erledigen. Die ist ja schon überfällig. Meine Fingernägel hab ich mir ja schon heut Morgen gemacht“, witzelte er noch in die Richtung seiner Kollegin.
„Ja ja, immer noch eines drauf hauen“, gab die lachend zurück. „Aber so kennt man dich ja, lieb und nett, aber vor Zynismus triefend.“
„Danke.“ Frank lehnte sich genüsslich
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