Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
Blondie zurück zum anderen Blondie. Genüsslich trank Frank seinen letzten kleinen Schluck aus und erhob sich. Da der Kellner die Rechnung noch immer nicht gebracht hatte, beschloss er, jetzt am Tresen zu zahlen. Er stellte sich so, dass Toiletten-Blondie ihn gut sehen konnte und in aller Ruhe seinen exzellenten, mit vielen Mühen geformten Körper betrachten durfte. Er wusste ganz genau, wie er auf diese Art Typen wirkte.
Der Kellner kam endlich mit der Rechnung. „45,80 macht das bitte.“
Frank reichte ihm die 50 Euro. „Das war es mir wert, danke schön.“ Auch der Kellner bedankte sich sehr freundlich, er hatte ja auch ein stattliches Trinkgeld bekommen. Zehn Sekunden später stand Frank murmelnd auf der Straße. „So du blöder blonder Heini, das haste nun davon, dass du dich hast vorher nie hier sehen lassen, heut war es definitiv einen Tag zu spät, ab heut gibt‘s nur noch gucken für dich!“
Die inzwischen weiter zugenommene Kühle spürte Frank jetzt nicht, er war eh nach gut zweihundert Metern wieder vor der Haustür, schloss auf, nahm wieder die Treppe und verschwand in seiner Wohnung.
Freitag
Frank war schon 05:30 Uhr wach, der Wecker hatte auch längst noch nicht geklingelt. Das war auch mal wieder was Neues, das kam sonst eigentlich fast nie vor. Zumindest fiel ihm nicht ein, wann es das letzte Mal so gewesen sein könnte. Maximal dann, wenn noch jemand zweites in seinem Bett lag, aber das hatte ja dann ganz andere Gründe …
…er konnte sich noch dunkel an den Typen aus Portugal erinnern, den er mal in einer Disco aufgelesen hatte. Tourist und zu Gast in einer Jugendherberge, den musste er ja mit zu sich nehmen. Der Typ hatte ihn tatsächlich fast stündlich geweckt, weil er schon wieder geil war. Damals hatte er fast kein Auge zu bekommen. Den Kerl hatte er dann gegen 06:00 Uhr rausgelassen, der musste zum Flughafen. Aber das war wirklich fast eine Ausnahme, so etwas hatte er in der Form noch nie erlebt. Es ging ihm dann den ganzen Tag schlecht, er war fix und fertig, müde und restlos ausgelaugt.
Sein kleiner Freund unter der Bettdecke, der momentan aber eher ein großer Freund war, schien sich auch noch an den anstrengenden Typ und die viele Arbeit zu erinnern. Zumindest zog er sich vorsichtshalber gleich mal zurück. Dahin war sie, die schöne Morgenlatte. „Ok, dann steh ich halt jetzt auf, auch mal nicht schlecht“, grummelte Frank vor sich hin.
Angesichts dessen, dass er heute viel Zeit hatte, dehnte er seinen morgendlichen Baddurchlauf etwas länger aus. Er entschied sich für eine schwarze Jeans und den dünnen weißen Pulli. Der war zwar langärmelig, aber doch sehr dünn. Eigentlich wäre der für Sonntag auch gut gewesen, das Teil brachte seine Figur ja wirklich erstklassig zur Geltung. Schließlich behielt er ihn aber an, denn er hatte dieses Modell ja noch in hellblau. Er trank seinen Kaffee und achtete darauf, dass kein Tropfen der heißen Brühe auf das strahlende Weiß kam, sowas passierte ihm ja gerne mal.
In der Küche bemühte er seinen Automat dann noch für einen zweiten Kaffee, ansonsten gab‘s nichts. Morgens aß er fast nie etwas, wenn er alleine war. Ein kontrollierender Rundblick durch die Wohnung sagte ihm, alles war soweit ok. Brieftasche, Handy und der Autoschlüssel wanderten in die Umhängetasche und ab ging die Post.
Während er fröhlich die Treppen runter hüpfte, überlegte er, wo hatte er denn sein Auto vorgestern geparkt? Ihm fiel ein, in der Seitenstrasse war noch ein Platz frei gewesen.
Am Auto überprüfte er dann zunächst, ob irgendein Idiot ihm vielleicht einen Kratzer verpasst hätte, das wäre ja nicht das erste Mal. Bis auf den verstellen Außenspiegel war aber alles in Ordnung. Er stieg ein, startete den Motor und sah auf der Uhr, er war immer noch gut zehn Minuten früher dran als sonst. Dementsprechend betrat er diese zehn Minuten früher auch das Präsidium. Seine immer überpünktliche Kollegin Martina kam deshalb heute erst kurz nach ihm und erschrak regelrecht, weil er ausnahmsweise schon im Büro war.
„Oh, Herr Steiner ist schon da, ist was passiert?“, wollte sie gleich wissen.
„Nein, es ist nichts passiert, nur dass ich heute zu früh munter war.“
Sie schaute ihn an. „Doch, irgendetwas muss passiert sein, so zeitig und noch dazu so aufgestellt und strahlend, das muss ich doch gleich mal im Kalender ankreuzen.“
Frank ging gar nicht weiter darauf ein und
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