Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
gern noch ein Glas Rotwein, am besten einen Montepulciano.“ Der Kellner bestätigte freundlich und verschwand.
Frank begann damit, seinen Blick im Lokal wandern zu lassen. Tisch für Tisch wurde abgeschätzt. Dazwischen kamen seine Getränke und er widmete sich jetzt abwechselnd dem Wasser und dem Wein. Ein weiterer Gästescan fiel vorerst aus. Er hatte an keinem der beobachteten Tische auf den ersten Blick etwas Interessantes entdecken können. Das war ihm auch noch nie passiert, bei so vielen Leuten im Lokal. Nicht mal der rassige Kellner interessierte ihn heute. Das war neu, so kannte er sich wirklich nicht. Aber es gefiel ihm. „Jetzt ist eh Schluss damit, jetzt werden wir wieder gesittet und anständig“, murmelte er leise vor sich hin und trank darauf einen Schluck Rotwein, sich selber zuprostend. Prüfend sah er sich um, ob auch ja niemand seine Worte mitgehört hatte, das wäre ja peinlich gewesen.
Der Kellner brachte seinen Salat. Er bedankte sich und bestellte bei dieser Gelegenheit gleich noch einen weiteren Rotwein. Kaum hatte er den Salat gegessen, kamen schon die Bandnudeln mit Lachs. Wobei der Lachs schon mehr ein Lächschen war und eigentlich der Lupe bedurft hätte. Auch das neue Glas Rotwein war inzwischen da und so war er für den Moment wunschlos glücklich.
Nachdem er wirklich gesättigt war, streckte er seine Beine unterm Tisch aus und überlegte, was er denn am Sonntag für eine Taktik anwenden sollte. Doch es kam ihm nichts in den Sinn. Wozu eigentlich eine Taktik, dachte er, der Kleine ist so unbedarft und unverdorben, da brauch ich eigentlich gar keine. Und außerdem, es soll ja auch kein One-night-stand werden. Er müsse einfach nur nett rüberkommen, sympathisch sein und selbstbewusst auftreten, dazu ein sportlich-adrettes Outfit wählen und fertig. Er wusste, er konnte auch ein richtiger Charmebolzen sein, mehr brauchte es gar nicht. Es ging ja am Sonntag nur darum, ein Herz zu erobern und im Austausch sein eigenes dafür zu geben. Das waren doch endlich mal wieder schöne Aussichten, seit vielen Monaten mal wieder. Nach der letzten zerbrochenen Beziehung, das war schon über ein Jahr her, wollte er eigentlich gar keinen mehr so intensiv an sich heranlassen. Maximal für Stunden oder Minuten. Über den letzten Gedanken musste er selber lachen. Letztlich fühlte er sich aber noch viel zu jung dafür, sich ausschließlich mit schnellen Nummern bis zur Rente durchzuschlagen. „Nein, nein. Jetzt machen wir mal wieder Nägel mit Köpfen“, sagte er zu sich selber.
Der Kellner räumte sein Geschirr ab und fragte, ob es noch etwas sein darf. „Ein Dessert vielleicht, der Herr?“
„Nein danke, nichts Süßes mehr heute, aber einen Wein, den nehm ich dann noch.“
„Zu allen guten Dingen gehören ja auch immer drei,“ entschied der Kellner und verschwand mit dem schmutzigen Geschirr.
Frank sah ihm nach und war sich sicher, dass er noch bis gestern einen Flirt versucht hätte, aber heute kam ihm das gar nicht ernsthaft in den Sinn. Auch die zwei blonden Typen, die einige Tische weiter saßen, konnten ihn heute nicht reizen. Obwohl er sich ganz sicher war, die zwei würden auch zur Familie gehören. „Ja ihr zwei Hübschen, so schnell kann es gehen und man wird seriös, man muss nur den Richtigen finden“, sagte er so leise, dass die das natürlich niemals hätten hören können.
Der dritte Wein kam und er bat den Kellner auch gleich um die Rechnung. Das dauerte ja eh immer am längsten, das kannte er schon. Er genoss das wohlige Aroma des wirklich guten Weins, er hatte schon wesentlich schlechtere Sorten erwischt. Er nahm gerade einen gemächlichen Schluck, als einer der Blondies aufstand und Richtung Toilette davon schwebte. Bevor dieser aber hinter der Tür verschwand, traf Frank noch ein ziemlich aussagekräftiger Blick. Jetzt musste er wieder schmunzeln. Gestern wäre er da noch nachgestiegen. Aber ein kleines Spielchen war ihm das auch heute wert. Eigentlich wollte er ja austrinken und gehen. Doch den letzten Schluck sparte er sich nun doch auf, bis Blondie vom stillen Örtchen wieder kam. Der sollte ruhig sehen, dass er kein Interesse hatte. Aber das dauerte leider etwas länger. „Was macht der so lange da drin?“, fragte sich Frank. Wartete der etwa immer noch und hoffte, dass er nachkam?
Plötzlich sprang die Tür aber doch auf, mit halbbeleidigtem Seitenblick auf Frank, der ihn wie ein Blitz treffen sollte, es aber nicht tat, stolzierte
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