Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)

passiert und man kann Erfahrungen dabei sammeln.“  
    „Ja, das kann schon sein.“  
    „Dann werden wir heute mal ein bisschen experimentieren, so lernst du noch einen weiteren Unterschied kennen. Natürlich nur, wenn du das überhaupt möchtest.“  
    „Ja, ich möchte das schon wieder gern mit dir. Ich würde dich gern auch etwas fragen?“  
    „Frag einfach.“  
    „Bist du rein aktiv? Denn ich bin ab und zu auch gern mal der Aktive.“  
    „Ganz ehrlich gesagt, bisher war ich es noch nicht, ich meine passiv. Ich habe immer nur passive Partner gehabt. Wäre das für dich denn sehr wichtig?“  
    „Ja, das wäre es. Mit Frank klappt das gut. Der Punkt geht dann leider an ihn.“  
    „Und welcher Punkt geht dann an mich?“  
    „Dass du ganz in der Nähe wohnst und keine 80 Kilometer weit weg bist.“  
    „Und dass du mich sehr magst!“  
    „Da steht es 1:1, denn Frank mag ich auch sehr.“  
    „Ich merke schon, das wird nicht einfach mit dir. Du machst es dir auf diese Art nur unnötig schwer.“  
    „Wie meinst du das? Auf welche Art?“  
    „Du ziehst Vergleiche und wägst eins mit dem anderen ab. Das ist doch kein Spiel, in dem es 1:1 oder auch 2:3 stehen kann.“  
    Benny musste das jetzt erst mal verdauen. So hatte er das noch gar nicht betrachtet.  
    „Benny, du musst dein Herz entscheiden lassen. Notfalls kannst du den Bauch zu Rate ziehen, ohne den Verstand ganz auszuschalten.“  
    „Vielleicht hast du recht. Nur was, wenn der Bauch das Gegenteil vom Herz sagt und der Verstand dann auch noch aussetzt?“  
    „Dann könnten die Gefühle den Ausschlag geben. Nimm das aber bitte nicht alles zu wörtlich, jede Situation verlangt seine eigene Handhabung. Das ist alles viel zu kompliziert, um einen wirklichen Rat zu geben.  Ich bin da sicherlich nicht der beste Berater, denn ich mag dich viel zu sehr. Ich bin in deinem Fall zu sehr vorbelastet.“  
    „Warum muss immer alles kompliziert sein?“  
    „Muss es ja nicht. Nur wenn man es sich kompliziert macht. Sieh mal, die meisten wollen doch nur einen hübschen Freund haben, da ist es völlig egal, ob er einen scheiß Charakter hat. Wenn man von Anfang an mehr auf die inneren Werte achten würde, dann klappt es unterm Strich auch besser. Alles zusammen, hübsch, klug und cool - das findet man eher selten. Und die Chance, aus einer schönen Schüssel immer alleine zu essen, die ist auch eher klein. Was nicht heißt, man soll sich gleich einen hässlichen nehmen, der einem sicher ist.“  
    Benny musste jetzt lachen. „Ralf, du hast vollkommen recht. Genau so ist es. Aber ich empfinde zum Beispiel einen als hübsch, den du vielleicht eher als unattraktiv einstufst. Die Geschmäcker sind doch sehr verschieden.“  
    „Hübsch und schön, das ist immer relativ.“  
    „Frank ist ein Traumtyp, der hat alles, was ein Mann haben sollte. So habe ich ihn mir immer vorgestellt. Äußerlich und zum großen Teil auch innerlich. Und gerade weil er ein sehr attraktiver Kerl ist, deswegen habe ich Angst, dass ihn zu viele andere auch begehren könnten und er das auch ausnutzt. Er liebt mich, er will mich sofort und mit Haut und Haaren. Aber ich kann doch nicht ohne Erfahrung und einigen Vergleichsmöglichkeiten da einfach eintauchen.“  
    „Was arbeitet er, hast du mal ein Bild von ihm?“  
    Benny zog sein Handy aus der Jacke und zeigte ihm ein Bild von Frank, das hatte er letztens am See von ihm gemacht. Das war sehr schön und zeigte ihn in Badehose.  
    „Er ist Kommissar bei der Kripo.“  
    Ralf sah sich die Aufnahme an und pfiff leicht durch die Lippen.  
    „Mal ganz ehrlich?“  
    „Ja, gern!“  
    „Auf was wartest du eigentlich noch? Ok, ich kenne ihn nicht wirklich, weiß nicht, wie er ist und tickt. Aber du schwärmst ja regelrecht von ihm. Also, nach was suchst du eigentlich noch?“  
    „Eigentlich nur nach mehr Erfahrung. Und ich habe Angst, dass es schief gehen könnte.“  
    „Garantiescheine gibt’s nur für Dinge, die man kaufen kann. Und die sind auch zeitlich beschränkt.“  
    „Danke, Ralf. Ich finde es echt gut, dass ich mit dir so offen drüber sprechen kann.“  
    „Eins musst du mir aber noch verraten?“  
    „Und was?“  
    „Was genau du hier bei mir suchst.“  
    „Ich finde dich interessant und auch sehr angenehm, ich habe mich gestern bei dir und auch mit dir sehr wohl gefühlt. Und ich habe eine neue Erfahrung gemacht, was nicht heißen soll, dass du ein