Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
eigentlich am Schluss. Dann kannst du sicher auch besser zuhören, wenn du das Ende schon kennst. Pascal ist für minimal zwei Wochen, vielleicht auch für länger, bei seinen Großeltern auf Gran Canaria. Er muss sich jeden Tag einmal bei mir melden, das ist so ausgemacht. Das sind reine Sicherheitsgründe. Er ist auch nicht dort, weil er mal wieder dahin wollte. Nein, wir haben ihn regelrecht Zwangsverfrachtet. Hier wäre er in Gefahr. Er ist ein sehr wichtiger und auch unser einziger Zeuge in dem aktuellen Fall. Er kann erst dann zurückkommen, wenn die Sache abgeschlossen ist und wir ihn vor Gericht brauchen.
Deshalb habe ich ihn auch am Freitag zu Robert ausquartiert. Wir wollten nicht riskieren, dass er allein in seiner Wohnung bleibt. Zu mir wollte ich ihn nicht nehmen, aus bestimmten Gründen nicht.“
„Wegen mir nicht.“
„Genau deshalb.“ Und dann berichtete Frank, wie die ganze Aktion mit dem Bahnhof und dem Flughafen gelaufen ist und dass dieser David von der Landespolizeidirektion neben ihm im Flieger saß, er aber von nichts wusste.
„Das ist ja ein Ding, so macht ihr das.“
„Und um dich weiter zu beruhigen noch folgendes. In den zwei Tagen, an denen Pascal bei Robert war, da hat es bei den beiden scheinbar gefunkt. Vielleicht sogar so richtig. Es ist zwar schade, dass Pascal jetzt weg musste, aber vielleicht können wir Robert, wenn sich die Sache länger hinziehen sollte, mal ein paar Tage zu ihm runter schicken. Das muss ich irgendwie elegant bei uns im Haus versuchen einzufädeln.“
„Frank, mir fällt ein Stein vom Herzen. Nein, zwei sogar. Und wie ist Pascal da reingerutscht?“
„Das wäre jetzt der Anfang der ganzen Geschichte, aber die ist sehr lang und teilweise auch sehr persönlich. Ich versuche mal das Wichtigste zusammenzufassen.“
„Und dir hat er diese sehr persönliche Geschichte einfach so erzählt?“
„Nicht ganz freiwillig. Aber letztlich eben doch. Ich habe ihn etwas in die Mangel nehmen müssen. Dadurch sind wir auch erst auf die entscheidenden Spuren gestoßen, die wir jetzt gerade verfolgen.“
„Das ist ja abenteuerlich. Und bei dem, in die Mangel nehmen, ist es dann zwischen Euch auch passiert?“
„Nein, das war vorher, aber es war der Auslöser für alles. Du erfährst es gleich. Es muss aber bitte unter uns bleiben. Was ich dir jetzt anvertraue, das weiß niemand. Auch nicht die, die mit mir an dem Fall arbeiten. Zumindest den Anfang und das ganz persönliche nicht.“ (siehe auch: „Rosarote Träume in Blau“ 1)
Benny zog seinen Arm jetzt noch etwas fester um Franks Hüfte. So, als ob er ihn schützen oder sagen wollte, entschuldige, dass ich so eifersüchtig war. Frank genoss diese Berührung und ahnte auch, was sie zu bedeuten hatte.
„Pascal ist zwischen leeren Bier- und Weinflaschen aufgewachsen und deshalb sehr früh von zu Hause abgehauen. Mit 16 hat ihn ein Lehrer damals schon vernascht. Er war blutjung, blond und sehr hübsch. Er hat sich dann alleine durchgeschlagen und an den Wochenenden nebenher Jobs gemacht. Vorwiegend in Discos. Er hat später eine Lehre abgeschlossen, er wollte es auch alleine schaffen. Insbesondere durch seine Optik ist er dann an einen Job gekommen, der ihn in eine etwas speziellere Tätigkeit eintreten ließ. Er arbeitet auch heute noch in einem Sicherheits- und Escortservice und scheint ganz gut zu verdienen. Bei einem seiner Einsätze kam er mit Drogen in Berührung. Dieser Boris, den man erschossen hat, war sein Dealer. Einige Hintermänner hat er dabei auch kennengelernt, deshalb ist er unser wichtigster und im Moment einziger Zeuge. Das war jetzt der absolute Telegrammstil. Er hat mir seine Geschichte mal ausführlich erzählt, da musste ich fast heulen. Pascal ist zwar ein versautes Schlitzohr, aber er ist auch ein wirklich toller Mensch. Der hat mehr als nur ficken im Kopf, auch wenn man das bei ihm erst später feststellt, wenn man sich länger mit ihm unterhält.“
„Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Das ist ja wirklich kein Bilderbuchlebenslauf. Aber wenn er sich wirklich völlig alleine durchgeschlagen hat, dann muss er auch was drauf haben. Das schaffen sicherlich nur wenige.“
„Zumindest muss man ihm uneingeschränkt zugestehen, dass er weiß, was er will. Und das in jeder Beziehung.“
„Und wie bist du zu ihm gekommen? Hat er dich oder hast du ihn angebaggert?“
„Er mich. Ich habe ihn am Anfang sogar ignoriert und
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