Rose der Prärie
den Armen zu halten, das wärmte ihn vom Kopf bis zu den Zehen. Er passte sich ihren Bewegungen auf dem Schlitten an. Als der Schlitten diesmal unfallfrei auf dem Eis am Fuß des Berges zum Stehen kam, seufzte er lange und zufrieden. „Ahh. Wenn man es richtig macht, dann ist das wirklich großartig!“ Er zog seine Handschuhe aus und half ihr auf die Füße.
Sie packte ihn am Arm. „Lassen Sie uns gleich noch einmal fahren!“
Bevor er weiter darüber nachdachte, kniete Todd sich vor sie hin. „Miss Rose, ich würde sehr gern noch einmal mit Ihnen fahren. Aber zuerst können Sie diesen Tag zu dem schönsten Tag in meinem Leben machen. Wollen Sie mich heiraten?“
Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte sie ihn an.
„Ich will absolut ehrlich zu Ihnen sein, Miss Rose. Meine Farm in Texas ist erst zwei Jahre alt und es gibt noch viel Arbeit zu tun. Aber das Land ist fruchtbar. Ich bete schon lange und intensiv für eine Frau. Natürlich brauche ich jetzt auch jemanden, der sich um meine Mutter kümmert, aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich Ihnen einen Antrag mache.“
„Ich ... verstehe.“ Die Worte waren kaum hörbar. Ein nüchterner Ausdruck ersetzte das fröhliche Lächeln, das sonst auf ihrem Gesicht lag. Der kalte Wind wehte ein neues Lied zu ihnen herüber. „‚Das Nest der Elster‘“, erkannte sie sofort.
Sie versucht Zeit zu gewinnen. Doch da ihre Hand fest in seiner lag, konnte sie nicht wegrennen.
„Das ist Großvaters Lieblingslied.“ Ihre Stimme wurde sanft und liebevoll. Plötzlich sah er die Panik in ihren Augen. „Ich kann meine Familie nicht verlassen! Nein!“
In der letzten Nacht hatte er lange wachgelegen und sich Gedanken über Miss Roses Einwände gemacht. Er hatte sich einige Dinge ausgedacht, die er sagen könnte, um sie zu überzeugen. „Sie werden bestimmt Heimweh haben, wenn Sie Ihre Onkel hier zurücklassen müssen. Aber die Liebe zwischen Ihnen und Ihrer Familie hört ja nicht auf, wenn Sie von hier weggehen. Durch Briefe und Besuche bleibt ein Familienband stark.“
„Das reicht mir nicht. Meine Liebe zu ihnen ist viel tiefer. Ich kann sie nicht –“
„Sie glauben doch nicht, dass Ihre Onkel erwarten, dass Sie niemals heiraten und selbst Kinder bekommen – als eine Art Opfer für sie. Sie sind die letzte Generation hier in Carvers Holler. Wenn Sie Ihre Geschichten und Ihr Erbe an Ihre Kinder weitergeben, dann zeigt das doch mehr als deutlich Ihren Respekt für Ihre Familie und Ihre Herkunft. Sie werden die Geschichten Ihres Vaters weitererzählen. Onkel Bo kann uns besuchen kommen und unseren Söhnen das Schnitzen beibringen. Und unsere Kinder können die Lieder lernen, die wir heute Abend gehört haben.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sie kennen mich doch kaum. Und ich weiß noch weniger über Sie.“
„In den frühen Morgenstunden und am späten Abend habe ich Ihre liebevolle Art und Ihre unerschütterliche Geduld gesehen. Die Männer erzählen mir von Ihren Fähigkeiten und Tugenden.“
Sie räusperte sich. „Meine Onkel sind voreingenommen.“
„Doch es ist trotzdem die Wahrheit. Sie arbeiten hart. Und mit einem willigen Herzen. Das verspricht ein glückliches Heim. Sie respektieren die ältere Generation. Noch nie habe ich besseres Essen gegessen. Doch am Wichtigsten ist mir: Der Glaube ist Ihnen besonders wertvoll.“
„Ich wäre also eine akzeptable Hilfe.“
„Viel mehr als akzeptabel! Meine zukünftigen Söhne und Töchter könnten sich keine bessere Mutter wünschen.“ So. Jetzt war alles geklärt, und er hatte ihr das größte Kompliment gemacht. Todd stand auf und wollte sie küssen.
Mit einem Ruck zog sie ihre Hand zurück und presste die Lippen aufeinander. Offensichtlich war sie nicht einverstanden. Miss Rose legte abwehrend die Arme um ihre Hüften und flüsterte: „Haben Sie darüber schon gebetet?“
„Jahrelang. Und besonders für uns, nachdem ich Sie kennengelernt habe. Sie zu heiraten ist der richtige Schritt.“
Sie senkte den Blick und versteckte ihre ausdrucksstarken Augen vor ihm. „Wie kann das der richtige Schritt sein? Das Ganze würde doch mit einer Lüge anfangen, wenn Sie versprechen, mich zu lieben.“
„Oh, Miss Margaret.“ Er benutzte ihren Vornamen, als er langsam seine Hände auf ihre Schultern legte. Dann wanderten seine Hände nach oben zu ihrem Hals. Mit den Daumen hob er ihr Kinn, sodass sie ihn anschauen musste. „Es gibt noch so viel zu sagen. Vieles davon ist
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