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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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Stärke, und graues Haar ist der Alten Schmuck .“ Dieser Vers aus den Sprüchen drückte das sehr treffend aus. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie das erste Mal neben Mr Valmer gesessen hatte, war ihr das Gefühl von Kraft und Schutz unbekannt gewesen, das von dem Körper eines kräftigen jungen Mannes ausging. Würde sie das auch in der Gegenwart eines anderen Mannes spüren?
    Nein. Nein, es ging allein von ihm aus. Allein bei dem Gedanke daran, mit ihm zusammen auf dem Schlitten zu sitzen, drehte sich alles um sie herum. Sie schüttelte den Kopf.
    „Kommen Sie“, murmelte er. Es klang halb nach einem Befehl und halb nach einem Wunsch.
    „Nein.“ Vorsichtig staubte sie den Schlitten mit einem Futtersack ab, und versuchte Mr Valmer dabei nicht anzusehen. Mit jeder Sekunde verringerte sich die Staubschicht um den Schlitten herum. „Ich bin sicher, dass Sie die notwendige Koordination haben, um den Schlitten selbst zu steuern.“
    „Doch es würde mir alleine bei Weitem nicht so viel Spaß machen wie mit Ihnen zusammen. Nur schon Ihr Lachen bei meinen ersten unbeholfenen Versuchen würde mir viel bedeuten.“
    Als ob er sie nicht schon genug aus der Fassung gebracht hatte! Jetzt ruhte sein ruhiger Blick auf ihr, sodass sie nur noch stottern konnte: „I-i-ich schaue Ihnen zu.“
    „Aber wenn Sie nicht bei mir sind, wie wollen Sie es mir dann beibringen? Als wir den Baum mit den Pferden hierhergezogen haben, haben Sie die Tiere auch immer wieder dazu gebracht, weiterzumachen. Ich bin mir sicher, dass es auch beim Schlittenfahren solche Tricks gibt. Ich lerne lieber durch Vormachen als durch verzweifelte Versuche.“ Er nahm ihr den Futtersack aus der Hand und hängte ihn über eine Boxentür. „Sind wir uns also einig? Es ist nur vernünftig, dass wir zusammen auf dem Schlitten fahren.“
    Ich habe dem nicht zugestimmt. Wie soll eine Frau nur mit einem aufdringlichen Mann umgehen? Großmutter Jehoshebas weise Worte kamen ihr in den Sinn und purzelten dann direkt aus ihrem Mund. „Wann immer ein Mann eine Situation ‚vernünftig‘ nennt, sollte jede kluge Frau sofort schreiend in die Dunkelheit rennen.“
    Selbst in der relativen Dunkelheit der Scheune konnte sie das Lachen in seinen ach-so-blauen Augen sehen. „Sie wollen sicher nicht, dass ich Sie für unvernünftig halte. Das war sehr schlau von Ihnen, aber ‚auch ein noch so geistreicher Spruch beweist nichts‘.“
    „Voltaire.“ Verwirrt schaute Maggie ihn an. Er hatte Voltaire zitiert! Papa würde sich sehr freuen. Aber ihr Vater stand auch nicht vor der Entscheidung, sich zusammen mit Mr Valmer auf einen Schlitten zu setzen . „Großmutter Jehoshebas Weisheit habe ich zitiert. Sie wurde einundneunzig und ich halte mich an ihren Rat und nicht an Voltaire.“
    Mr Valmer bemühte sich, ernst auszusehen, aber seine Augen verrieten ihn. „Ich kann nicht beurteilen, ob sie weiser war. Ihr Rat ist etwas jünger ... aber nur ein bisschen.“
    „Sie hat ihn hundert Jahre später geäußert.“ Maggie konnte ein Lächeln kaum noch zurückhalten. Mr Valmers Humor war ansteckend. Sie könnte ihn fast für weise halten – wenn er nur nicht immer noch davon ausginge, dass sie mit ihm Schlitten fahren würde.
    Er hockte sich neben den Schlitten und legte den Kopf prüfend zur Seite. „Ich sehe nicht mehr als die Kufen – kann man das Ding denn nicht lenken?“
    „Papa hat immer gesagt, dass es mehr Spaß macht, sich zusammen zur Seite zu lehnen und den Schlitten dadurch zu lenken. Und wenn es nicht funktionierte, dann fiel man in den Schnee und lachte gemeinsam – das gehörte zum Schlittenfahren einfach dazu. Er war der Meinung, dass es nicht halb so viel Spaß macht, einen der modernen Schlitten zu benutzen. Es raubt einem das unbeschreibliche Gefühl, aus eigener Kraft wohlbehalten am Fuß des Hügels anzukommen.“
    Mr Valmer nickte nachdenklich. „Ihr Vater klingt wie ein weiser Mann.“
    „Das war er. Mama und ich haben ihn grenzenlos bewundert.“ Würden Sie auch so ein Ehemann werden, wie mein Vater das für meine Mutter war? Sie schloss die Augen, um diese sinnlosen Gedanken zu vertreiben. „Soll ich Sie zu dem Hügel bringen, auf dem auch ich angefangen habe?“
    Er stand auf und blickte auf sie herunter. Eigentlich starrte er sie eher an. Seine Lippen sind auf derselben Höhe wie meine Stirn. Was wäre das wohl für ein Gefühl, wenn er mit seinen Lippen meine Stirn ... Ihr Gesicht wurde ganz heiß.
    „Ich kann es ganz deutlich in Ihrem

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