Rose der Prärie
Millimetern Niederschlag. Der höchste Wert, an den sich die Leute hier erinnern, war eintausendundzwei Millimeter. Das Handbuch für Farmer sagt voraus, dass dieses Jahr so trocken wird wie das letzte.“ So wie in dem Stück Erde, das gepflügt vor ihnen lag, bildeten sich tiefe Furchen auf Todds Stirn. Er verlor kein Wort darüber, wie das Ausbleiben des Regens ihre Ernte beeinflussen würde.
Maggie lächelte Todd zu. Ihr Mann musste etwas aufgeheitert werden. „Sich den Kopf über zu wenig Regen oder Wassermelonen zu zerbrechen, ändert nichts an den Tatsachen. Wir pflanzen einfach ein paar mehr Cantaloupe-Melonen, und die tausche ich dann bei den Nachbarn gegen Wassermelonen und Tomaten.“
„ Morgen in der Kirche kannst du die Witwe O’Toole und Hope Stauffer fragen, wann hier gepflanzt wird. Die Witwe O’Toole ist für ihren grünen Daumen bekannt und Jakob, Hopes Mann, ist der erfahrenste Farmer hier. Ihr Rat wird dir am meisten helfen.“
„ Onkel Bo hat mich immer ermutigt, den Rat von anderen mit mehr Erfahrung einzuholen. Die Flinn-Zwillinge wussten immer alles über das Wetter und wann die beste Zeit zum Säen war.“ Allein bei den Namen ihrer Onkel bekam Maggie Heimweh.
Todd kniff die Augen zusammen und richtete seinen Blick auf etwas in weiter Ferne.
Mit schwerem Herzen wandte Maggie sich ab. „Während die Tiere sich ausruhen, schaue ich schnell einmal nach Ma.“
Als das Haus in Sicht kam, sah Maggie eine Kutsche neben der Scheune stehen. Schnell rannte sie zum Haus, um nach Ma zu sehen. Sie saß am Tisch mit zwei fremden Männern. Nichts als Krümel und eine leere Brotform lagen auf dem Tisch. Das Pflaumenbrot! Sie hatte ihnen das Pflaumenbrot vorgesetzt, das sie extra für Todd gebacken hatte!
„ Mr Walker konnte nicht kommen.“ Ma nähte einen Stich auf ihrem Leinentuch – es war erst der dritte – aber es war ein Anfang. Selbst wenn sie es nur als Show für die Männer tat, war das ein Fortschritt. „Diese Gentlemen sind an Mr Walkers Stelle gekommen und haben sogar schon die Tür eingebaut.“
„ Das hört sich ja gut an. Vielen Dank!“
Als der eine Mann aufstand, rülpste der andere laut: „Kommen Sie doch raus zur Kutsche, dann können wir den Rest besprechen, Mrs Valmer.“
Ma antwortete: „Das können wir auch hier im Haus tun.“
Der Atem schien Maggie in den Lungen zu gefrieren, als Ma antwortete. Schnell suchte sie nach Worten, um die Situation richtig zu stellen. „Ich bin sofort wieder zurück, Ma.“
Mit gerunzelter Stirn sahen sich die Männer an. „Hat der Boss gesagt, welche Mrs Valmer –“
„Ich bin Mrs Valmer.“ Maggie zwang sich zu einem Lächeln. „Mas Nachname ist Crewel. Lassen Sie uns raus zur Kutsche gehen.“
Eine Minute später sagte der Mann: „Der Boss war zu beschäftigt, um das Holz gestern Abend noch zu besorgen. Stattdessen hat er uns das hier mitgegeben.“
Eine seltsame rechteckige Platte mit grüner Bespannung lag auf der Ladefläche der Kutsche. „Was ist das?“
Die Männer wechselten einen vielsagenden Blick. „Im Grunde genommen ist es eine fertige Veranda. Auf welcher Seite der Tür hätten Sie sie denn gern?“
Maggie strich mit der Hand über die hochgewölbten Kanten. „Da-rüber kann Mas Rollstuhl nicht fahren. Ich brauche flache Bretter, das habe ich Mr Walker schon erklärt.“
„ Der Boss wollte Sie fair behandeln. Er sagte, wenn Sie wollen, gibt er Ihnen auch noch Leinwand dazu. Für ein Vordach. Nur für den Fall, dass Sie es aufspannen wollen, hat er uns auch ein paar Stäbe mitgegeben. Das muss ja ein ganz besonderer Stuhl sein, den er da von Ihnen bekommt.“
Der Mann redet ohne Punkt und Komma auf mich ein. Der will mir wohl ein Stinktier andrehen . „Zum Handeln gehört Ehre. Mr Walker möchte von mir ein besonderes, einzigartiges Stück und will mich dafür mit ausrangierter Ware statt mit erstklassigen Gütern abspeisen. Sie haben die Tür am Klohäuschen zwar schon eingebaut, aber ich muss Sie leider bitten, Sie wieder abzunehmen.“
„ Ach, nun kommen Sie schon, Lady!“
Der andere Mann lehnte sich lässig gegen die Kutsche. „Mr Walker ist kein Mann, den man gegen sich aufbringen sollte, Ma’am. Und Ihr Mann muss doch keine Zeit verschwenden, um eine Veranda für den alten Krüppel –“
„ Jetzt habe ich genug!“ Maggie trat einen Schritt zurück und stemmte entschlossen die Hände in die Hüften. „Sie machen sich jetzt ganz schnell aus dem Staub. Ich dulde keine Respektlosigkeit
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