Rose der Prärie
läutete im Haus. „Es ist Zeit für Mas Mittagsschlaf. Könntest du sie ins Bett tragen, während ich ...“ Maggie wurde rot und nickte in Richtung Klohäuschen.
„ Sicher.“
Sie ging um das Haus herum zum Klohäuschen, blieb wie angewurzelt stehen und schrie: „Oh nein!“
Als Todd ihren Schrei hörte, rannte er mit gezücktem Jagdmesser in der Hand aus dem Haus. Mit weit aufgerissenen Augen stand Maggie wie erstarrt vor dem Klohäuschen. Mit einem schnellen Blick suchte Todd den Boden nach Schlangen oder anderen Tieren ab, fand aber nichts.
Kopfschüttelnd seufzte Maggie: „Todd, egal wie viel ich daran arbeite, was ich sage –, dafür werde ich nie die richtigen Worte finden!“
Er folgte ihrer Blickrichtung und starrte dann fassungslos auf das Klohäuschen. Dort hing jetzt eine schicke Saloon-Schwingtür. „Maggie, was hast du getan!“ Sein Schrei ließ sie zusammenzucken.
„ Entschuldige mich.“ Sie rannte an ihm vorbei durch die Schwingtür ins Häuschen.
Das blöde Ding funktionierte auch noch einwandfrei! Aber selbst, wenn er wegen ihrer seltsamen Geschäfte sauer gewesen war, wollte er ihr doch keine Angst einjagen. Er ging zurück ins Haus. Sofort tönte ihm Mas Stimme entgegen.
„ Was war denn da draußen los? Haben wir meine Veranda bekommen?“
„ Veranda?“ Dagegen hatte seine Braut also den Stuhl getauscht? Sie wollte den schrecklichen Stuhl loswerden und hatte ihn gegen etwas getauscht, das Ma glücklich machen würde. Statt sie immer nur im Haus zu lassen, könnten sie sie dann nach draußen bringen, wo sie auf einem erhöhten Platz sitzen und alles sehen könnte. Holz für eine Veranda war in Texas sehr, sehr teuer. Die Tür für das Klohäuschen war zweifellos nur ein kleiner Bonus in dem Geschäft gewesen und nicht Maggies eigentliches Ziel. Seine Braut wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: etwas Gutes für Ma tun und gleichzeitig etwas loswerden, das in der Scheune unnötig Platz wegnahm. War das nicht auch genau das, was er wollte?
„ Nun? Wo ist meine Veranda? Die Tür am Klohäuschen ist schon längst eingebaut, aber ich warte schon den ganzen Morgen auf meine Veranda!“
„ Mr Walker wollte uns betrügen. Er hat keine richtige Veranda geschickt.“
„ Warum hat Maggie sie nicht trotzdem angenommen? Alles ist besser, als auf der bloßen, steinigen Erde vor dem Haus zu sitzen.“
„ Dann freust du dich sicher über das, was ich mir demnächst als Veranda ausdenken werde.“ Er legte seine Ma zurück ins Bett. „Aber zuerst müssen wir den Gemüsegarten pflügen und bepflanzen. Du musst noch etwas Geduld haben.“
„ Ich habe gedacht, da wir ja sowieso gerade eine Pause machen“, sagte Maggie, die in der Tür stand, „könnten wir uns ein paar Brote machen und sie mit aufs Feld nehmen. Dann sind wir schneller mit dem Pflügen fertig, als wir dachten.“
„ Gute Idee!“
Ma zog Todd am Ärmel. „Wo wir gerade von gut reden, diese Männer haben dein Pflaumenbrot bis auf den letzten Krümel aufgegessen, Maggie.“
Mit hängenden Schultern seufzte seine Braut: „Ich hatte es extra für dich gebacken, Todd.“
„ Diesmal bist du noch davongekommen“, flüsterte Ma ihm zu.
Maggies verwirrter Gesichtsausdruck verriet, dass sie den unfreundlichen Kommentar gehört hatte. Aber seine Frau verdiente ein großes Lob, deshalb sagte Todd: „Ja. Wir haben nichts davon abbekommen, aber nur weil wir gastfreundlich sind und unser leckeres Essen teilen. Das ist doch gut.“ Das zaghafte Lächeln, das gerade auf Maggies Gesicht erschienen war, drohte schon wieder zu verschwinden, deshalb fügte er noch schnell hinzu: „Texas ist bekannt für seine Gastfreundschaft.“
„ Mein Sohn, ist Texas nicht auch bekannt für seine Lügengeschichten?“
„ Und für die Langhornrinder.“ Todd warf Ma einen bösen Blick zu. Sie war in letzter Zeit richtig grantig geworden und hatte eine Zunge, die mindestens so spitz war wie die Hörner der Rinder. „Mach jetzt deinen Mittagsschlaf und wir erzählen dir beim Abendessen alles über den Garten. Zusammen schaffen wir viel mehr, als ich zu hoffen gewagt habe. Meine Maggie ist eine hart arbeitende Frau!“
Sie machten sich wieder auf den Weg zum Garten und blieben nur kurz an der Windmühle stehen, um einen Eimer mit Trinkwasser zu füllen. Schüchtern lächelte Maggie Todd an. „Es ist schön, dass du dich über meine Arbeit freust.“
„ Das tue ich gar nicht.“
Sie zuckte so heftig zusammen, dass sie fast das
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