Rose der Prärie
er das Thema nicht einfach offen ansprechen, deshalb tat er so, als wären ihre Sätze gar nicht mehrdeutig gewesen. „Zuerst einmal muss ich die Felder wieder in Ordnung bringen. Der Winterweizen wächst schon ganz gut. Dieses Jahr ist zwar genauso trocken wie die letzten beiden Jahre, aber meine Ernte wird besser sein, dem Herrn sei Dank! Ich hatte gehofft, dass die Saat-Luzerne besser wächst und den Boden mit neuen Nährstoffen versorgt und es hat tatsächlich geklappt. Zwei Nachbarn bringen diese Woche ihre Stuten für unsere Deckhengste vorbei. Als Nächstes muss ich dann entweder Mais oder Sorghum säen. Eigentlich sollte ich damit schon fast fertig sein.“
„Nimm lieber Sorghum“, riet Ma. „Das hält die Trockenheit besser aus.“ Sie gähnte.
Todd trug sie in ihr Bett und ging wieder nach draußen, damit Maggie ihr beim Umziehen helfen konnte.
Schon bald kam Maggie wieder aus dem Haus. „Ich habe nachgedacht. Du hast das Feld da hinten und den Teil dort drüben, die schon gepflügt und fertig zum Einsäen sind. Sorghum hält nicht nur die Trockenheit gut aus, man kann es auch gut auf den Feldern ganz am Rand säen. Wie wäre es, wenn wir beides pflanzen?“
Ein zweites Feld würde nicht viel mehr Wasser brauchen, doch mehr Geld einbringen. Maggies Vorschlag war zwar verlockend, aber er widerstand ihr. „Nein. Dieser Teil wird doch der Garten werden. Wenn wir Mais und Sorghum anpflanzen wollen, müssten wir neues Land für den Garten umpflügen. Du hast auch so schon genug zu tun.“
Mit der Hand deutete sie nach rechts und sagte leise: „Wenn das Gemüse und die Blumen dort gleich neben dem Haus wachsen würden, könnte Ma mit mir nach draußen kommen, während ich im Garten arbeite. Dann hätte sie eher wieder das Gefühl, dazuzugehören. Ich kenne niemanden, dem es im Garten nicht gleich viel besser geht.“
„ Wir könnten dort ein paar deiner Rosen hinsetzen, denke ich.“
„ Wenn die Pferde schon angespannt sind, können wir es auch gleich richtig machen und ein größeres Stück neben dem Haus umpflügen, für Gemüse und Blumen.“ Wir . Das Gleiche hatte sie bei den Schulden auch schon gemacht – sie war an seine Seite gesprungen und war bereit, die Last und Sorgen mit ihm zu teilen.
„ So.“ Er legte ihr den Arm um die Taille und hoffte, dass sie merkte, wie sehr er sie zu schätzen wusste. Die Geräusche der Nacht erfüllten das Schweigen zwischen ihnen. Einzelne, lose Haarsträhnen umwehten ihr Gesicht. Sie zogen seine Hand wie magisch an. Mit den Fingern schob er ihr zärtlich die Strähnen hinter das Ohr. „Deine Haare sind so weich wie deine Haut.“ Er musste ihr einfach über die Wange streichen und eine weitere glänzende Haarsträhne aus dem Gesicht schieben.
Ihre Augen wurden immer größer.
„ Du bist eine Schönheit!“
Ihr Mund öffnete sich und ein glockenhelles Lachen ertönte. „Weich? Du bist eine Schönheit?“
Hatte er seine Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen? Eigentlich sollte sie sich über seine Worte doch freuen. „Ist es nicht gut, dass ich dir sage, was ich für dich empfinde?“
Sie drehte sich von ihm weg. „Die gleichen Worte hast du heute auch im Stall zu Eva gesagt.“
Kapitel 12
Ihre Stimme zitterte, aber war es Fröhlichkeit oder Angst? Oder Ärger? Wenn er tatsächlich heute die gleichen Worte zu der Stute gesagt hatte, dann war Maggie jetzt zu Recht wütend.
„ Hast du Angst vor mir?“
Ihr nervöses Atmen war Antwort genug.
Er nahm ihre Hände in seine. „Das brauchst du nicht. Ich bin dein Ehemann und ich habe nur zärtliche Gefühle für dich.“ Er drückte sanft ihre Hände. „Ich versichere dir, dass ich das niemals zu einem Pferd gesagt habe.“
Ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihren Lippen, aber sie schaute ihm nicht in die Augen. Die Stimme seiner Braut zitterte genauso wie ihre Hände. „Ich denke, Zärtlichkeit ist ...“
„ Ein süßer Anfang. Genauso, wie wir unser Land bewirtschaften, werden wir uns auch um unsere Liebe kümmern. Das Wichtigste zum Gedeihen unserer Ehe haben wir schon – das lebendige Wasser, Jesus.“ Sie schaute an ihm vorbei. „Ich habe das Gefühl, dass ich dich noch gar nicht richtig kenne.“
Die Erde unter seinen Stiefeln knirschte, als er einen Schritt zurück machte. „Du hättest mich nicht geheiratet, wenn du mir nicht vertrauen würdest.“ Langsam zog er sie wieder an sich und legte vorsichtig ihre Arme um seine Taille, bevor er sie seinerseits an sich drückte.
Sie
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