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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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ich jemals Linebacker bei den Denver Broncos gewesen wäre?
    »Machen Sie Witze?« fragte ich ungläubig zurück. »Waren Sie schon mal in Denver?«
    »Ja«, sagte Mork. »Aber es war grad zu.«
    Die Lady neben ihm stöhnte auf. Ich sah sie an, dann sah ich noch mal genauer hin, wer täte das nicht? Ihre Sonnenbrille und der lächerliche Hut konnten mich nicht täuschen, ich erkenne Miss Joan Collins, wenn ich sie sehe, sogar in einem Bikini aus Silber-Lamée. Anschließend lernte ich noch den Adonis kennen, der auf Miss Collins’ anderer Seite saß und mir ein mattes Winken und ein »Wie geht’s, ey?« anbot. Danach begrüßte ich den Sohn der Lewellens, Stephen, der sogar aufstand, um mir die Hand zu geben. Seine Mutter bat ihn, einstweilen auf mich aufzupassen, mir zu zeigen, wo die Schwimmsachen lagen, falls ich schwimmen wollte, und mich hin und wieder zur Bar zu begleiten, falls ich sie nicht alleine fand.
    »Klar«, sagte er grinsend.
    Ich ließ mich auf den leeren Stuhl neben ihm fallen. Ich wünschte mir, meine Freunde — Barmänner, Geldschrankknacker, Trickbetrüger, Bullen, Ex-Bullen, Kellnerinnen mit müdem Lächeln und müden Füßen, Ladenbesitzer, illegale vietnamesische Einwanderer und Bowling-Bahn-Beauftragte — könnten sehen, wie cool ich mit Lewellens Freunden herumhing. Bislang hatte ich kaum irgendwelche Berühmtheiten getroffen, wie ich gestehen muß, genaugenommen kannte ich nur eine einzige Berühmtheit ganz gut; die anderen traf ich einfach zu selten, unsere Wege kreuzten sich nicht, weil ihre Finanzkraft sie kaum in Etablissements wie Moe’s oder Fred’s Deli oder die Corner Bar oder Mrs. Morales Taco-Burger führte. Ihre Lieblingstreffpunkte hingegen, wo man dem Parkplatzjungen in die Hand drückte, was ich für ein komplettes Abendessen ausgab, lagen nur selten auf meiner üblichen Route.
    Stephen hingegen war nicht sonderlich verwundert darüber, mich zwischen diesen Leuten zu sehen. Er wußte, daß ich hin und wieder auf seinen Dad ein wachsames Auge hatte, und einmal hatte er mir sogar verraten, daß er diese Idee sehr begrüßte. Also plauderten wir und sahen den Wasserratten zu, und ich versuchte verzweifelt (und vollkommen erfolglos), mir etwas verblüffend Witziges für Miss Weid einfallen zu lassen. Schließlich entschied ich mich dafür, den Schwerverführbaren zu spielen und sie den Anfang machen zu lassen. Leider war es nur Mr. Coburn, der nach einiger Zeit zu mir herüberschlenderte, mir eines seiner berühmten Grinsen gönnte und nuschelte: »Wenn Sie sowieso nicht baden, lassen Sie doch mit mir die Bälle rollen, Sie Schwerenöter.«
    »Tja«, sagte ich, »ich weiß nicht so recht, ob ich mich an all diese Regeln erinnere. Aber wenn Sie mir noch mal kurz zeigen, wie man diese Holzstange hält, wie auch immer man die nun wieder nennt, dann könnten wir’s versuchen.«
    Ich bat Stephen, seiner Mutter zu sagen, daß ich im Poolraum abgeledert würde, sie könne mich jederzeit holen. Dann spazierte ich hinter Mr. Coburn den Weg zum Haus entlang.
    Der Pooltisch stand in einem eigenen Raum hinter Lews Bude; Mr. Coburn — oder »Jim«, wie ich ihn jetzt nennen darf, ohne mich auf falsche Freundschaft berufen zu müssen, da er darauf bestand — , Jim also wußte nicht nur, welches Zimmer es war, sondern er hatte auch keinerlei Schwierigkeiten damit, den Lichtschalter und die Kreide zu finden. Der Tisch war eine echte Schönheit, ein alter Brunswick mit geschwungenen Beinen und hölzerner Bande. Jim schien sich auch ganz gut damit auszukennen, wie man die Bälle aufbaute, und er schaffte es sogar, sein persönliches ledernes Queue-Etui ohne größere Peinlichkeiten zu öffnen und die beiden Hälften des Queues zusammenzuschrauben, ohne sich die Fingerkuppen zu zerquetschen.
    »Hatte ihn zufällig mit«, log er durch seine zusammengequetschten Zähne und machte ein paar Probestöße in die Luft.
    »Wenn ich das gewußt hätte«, verteidigte ich mich, so gut es ging. »Meiner ist in der Werkstatt und kriegt n Viertel Blei ins Hinterteil.«
    Wir ließen die Kugeln klicken; ich gewann, er gewann, die Kugeln rollten bunt umher.
    »Hat Lew dir mal davon erzählt, wie ein einarmiger Cowboy ihn allemachen wollte?« fragte Jim nach einer Weile.
    »Vergiß das >wollte<«, sagte ich und jagte die Acht schon mit meinem ersten Stoß fast vom Tisch. »Ich war dabei. Mit links hat er ihn acht Spiele lang drangekriegt.«
    Wir hatten gerade unser drittes Spiel beendet, als Stephen kam und

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