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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Ein-Mann-Detektei ausgerechnet in Bean Town betrieb. Anschließend betrachtete ich meine krachbunte mexikanische Badehose, entschied mich gegen sie und zog mich so an, wie ich es einer Pool-Party bei Lewellens für angemessen erachtete. Fast fleckenfreie Cordhosen, weiße Slipper, dunkelblaues, ärmelloses Shirt, weißes Sommerjackett, Sonnenbrille. Keine Knarre. Keine Bullenmarke. Kein Hut. Ein paar Spritzer Eau Sau vage Extreme (Eau de Toilette Concentree) an strategisch wichtigen Stellen. Man weiß ja nie. Dann machte sich der Hulk auf den Weg, um den Chief zu treffen.
    Ich mußte im Büro vorbeischauen, um einen Brief einzustecken, den ich gestern vergessen hatte mit nach Hause zu nehmen. Er lag irgendwo im Safe, zumindest hoffte ich, daß er noch da war. Ich hatte ihn seit ein oder zwei Jahren nicht gesehen und seit fast drei nicht mehr benötigt. Aber er war noch da.
    Ich kam bei Lewellens eine angemessene Dreiviertelstunde zu spät an, blökte meinen Namen in die Gegensprechanlage, fuhr die Einfahrt entlang und parkte wieder einmal vor dem Haus. Diesmal zwischen einem silbergrauen Porsche und einem Mercedes 220, dem Kleinen mit der seitlichen Holzverzierung. Die hübsche Mexikanerin öffnete mir die Eingangstür.
    »Qué tal?« warf ich ihr lässig entgegen und wies mich damit als Kenner der am zweithäufigsten benutzten Sprache in L. A. aus, die vielleicht bald die am häufigsten benutzte Sprache werden wird, so wie die Dinge stehen. Abgesehen natürlich von Filmesisch, einer ganz eigenen Abart der menschlichen Sprachen.
    »Muy bien«, sagte das Mädchen und lächelte nett. Sie geleitete mich durch das Haus zur offenen Terrassentür, die zum Pool hinausführte. »Estan todos allä«, sagte sie. »Que pase una buena tarde.«
    »Grácias«, sagte ich und schritt aus der Kühle des Hauses wieder hinaus in die Julihitze. Ich folgte dem mit Fähnchen markierten Pfad zum verlockenden Pool. Ich war nicht der erste, wie ich beruhigt feststellen konnte; ein paar Leute plauderten an zwei Gartentischchen miteinander, und einige schwammen sogar schon. Den Gastgeber konnte ich nirgends entdecken, wohl aber Mrs. Lewellen, die einen einteiligen Badeanzug und eine Strandrobe trug, falls es so etwas gibt. Sie unterhielt sich mit einer weiteren bezaubernden mexikanischen Senorita, die hinter einer fahrbaren Bar stand und irgendeinen Shake shakte. Ich schlenderte zu ihr hinüber.
    »Was wird das?« fragte ich freundlich.
    »Oh, Sie sind’s. Conchita macht wundervolle Margaritas«, sagte Mrs. Lew. »Möchten Sie einen?«
    »Später vielleicht«, sagte ich. »Aber ich hätte nichts gegen ein Bier einzuwenden, nur damit meine Hände was zu halten haben.«
    Conchita zog eine Flasche Heineken aus einer Wanne mit Eiswasser, öffnete sie und goß mein Bier in ein hohes, grünes Glas.
    »Ist er schon da?« fragte ich Mrs. Lew, als wir die Bar verließen.
    »Ist er«, sagte sie und nippte an ihrem Margarita. »Ah, das tut gut! Er ist drinnen bei Lew, und die beiden werden noch eine Weile brauchen. Kommen Sie, ich stelle Sie den anderen vor.«
    Ich folgte ihr zu den Tischchen, wo sie mich ohne großes Brimborium ihren Freunden vorstellte. Und was für Freunden! Am ersten Tischchen hockte James Coburn, der mich breit angrinste und sagte: »Hi, alter Junge. Spielen Sie Pool? Ich langweile mich zu Tode.«
    »Ich hab schon ein paar Filze zerfetzt«, sagte ich so lässig wie möglich. Neben Mr. Coburn saß Miss Tuesday Weld, die mich sanft anlächelte und schüchtern »Hallo« hauchte.
    »Nicht wahr?« brabbelte ich verstört. Na ja, was würden Sie sagen, wenn Sie einer Ihrer Traumfrauen von Angesicht zu Angesicht begegnen. Wie schlagfertig wären Sie, wenn Sandra Dee an Ihre Wohnungstür klopft und sich eine Tasse Zucker borgen will? Natürlich, jetzt fallen Ihnen Dutzende witziger Bemerkungen und Bonmots ein, aber dann versuchen Sie’s mal an einem Julinachmittag am Pool der Lewellens. Mrs. Lew stellte mich mittlerweile bereits der dritten Person an diesem Tischchen vor, einem ordinär aussehenden Kerl in verwaschenen, abgeschnittenen Jeans, dessen Namen ich nicht mitbekam, aber da Mrs. Lew ihn als mittelmäßigen Kritzler vorstellte, der nur hier wäre, weil es kostenlose Getränke gab, nahm ich an, daß er mindestens zwei oder drei Oscars gewonnen hatte.
    Am nächsten Tisch saß Mork aus Mork vom Ork und starrte mich an. Schätzte meine Größe, schätzte meine Größe noch mal genauer, ließ seine Augen hervorquellen und fragte, ob

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