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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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Kupfermünze den Besitzer, war der letzte Sack mit Äpfeln geöffnet und geprüft, die letzte Kostprobe entnommen (durch einen Schlitz in der Mitte des Sacks, während der Händler eben den Rücken kehrte). Daherrin schälte und teilte den Apfel und bot dem Händler ein Stück an, wobei er scheinbar unabsichtlich das Messer in der Hand behielt, mit dem er den Apfel zerschnitten hatte. Der Obsthändler schien nicht weiter überrascht, vermutlich hatte er schon mit mißtrauischen Zwergen zu tun gehabt, und dann hatten sie endlich alle Einkäufe erledigt.
    »Na gut. Ich nehme an, wir kehren ins Lager zurück«, sagte Jason.
    »Du nimmst falsch an. Er nannte es ›Flagge zeigen‹«, wurde er von Daherrin enttäuscht, »obwohl er nicht eben Spaß daran hatte. Machte ihm soviel Angst wie mir. Was nicht heißen soll, daß ich mir in die Hose mache.« Er musterte Jason eindringlich von Kopf bis Fuß. »Du findest, daß ich ein Risiko eingehe, genau wie du vorhin. Der Unterschied besteht darin, daß ich den Befehl gebe. Kapiert? Kalkuliertes Risiko, kein hirnloses Wagnis.«
    »Was hast du denn eigentlich vor?« wollte Jason wissen, als Daherrin sich im Sattel zurechtsetzte und sein Pferd in Trab fallen ließ.
    »Traditionen, Taren«, erwiderte der Zwerg. »Man kann sie nicht einfach sterben lassen.«
    Mit ihm. Die Worte hingen unausgesprochen in der Luft. »Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da drüben ein Gasthaus«, sagte der Zwerg.
    Falherten hatte einige Schwierigkeiten, den Pritschenwagen zu wenden.
    Bei dem Gasthaus handelte es sich um ein einstöckiges Fachwerkgebäude, das sich von den mindestens zwölf anderen Kneipen in der Straße erstens durch den riesigen Zinnkrug unterschied, der in der Größe eines Badezubers prahlerisch über der Tür hing, und zweitens durch den ungefähr dreißig Mann starken Trupp Soldaten in der Uniform Fürst Gyrens, die vor dem Haus auf der Straße standen. Ihr Anführer, ein Mann mit vorspringendem Kinn und einem langen, öligen Schnurrbart, hob Halt gebietend die Hand, als Daherrin vom Pferd stieg und seinen Gefährten ein Zeichen gab abzuwarten. Daherrin setzte ein freundliches Grinsen auf. »Seid gegrüßt, Hauptmann ...?«
    »Asklans. Seid gegrüßt, Daherrin.« »Oh? Wir sind uns schon begegnet?« Der Hauptmann nickte. »Vor ein paar Jahren. Einige meiner Männer und ich wollten den Freischärlern Heims beitreten. Vielleicht ganz gut, daß man uns nicht genommen hat; hier haben wir es auch nicht schlecht getroffen. Die Bezahlung ist nicht besonders, dafür weht kein so rauher Wind. Und wir möchten, daß es so bleibt.«
    »He, Fal«, sagte der Zwerg und bedeutete Mikyn und Arrikol abzusteigen. »Du und Taren, ihr bewacht den Wagen. Wir werden dem Hauptmann ein Bier spendieren oder auch drei.«
    Jason schaute zu Daherrin. Bitte übermitteln: Ich lasse mich nicht aus der Gefahrenzone schieben, wollte er sich unwillkürlich an Ellegon wenden, bis ihm einfiel, daß der Drache für eine Botschaft zu weit entfernt war.
    Doch der Zwerg hatte sich ohnehin anders entschieden. »Ich habe meine Meinung geändert. Taren, du siehst zu durstig aus, um auf der Straße stehenzubleiben.«
    Jason forschte am Rand seines Bewußtseins nach einem Zeichen Ellegons. Ja, der Drache wartete, und vielleicht fragte er sich, wie die Dinge stehen mochten.
    Er versuchte, ein Gefühl zurückhaltender Beruhigung zu übermitteln, doch war er nicht sicher, daß er ein solches Gefühl selbst zu empfinden vermochte, ganz zu schweigen davon, es an jemand anderen weiterzugeben. Mit einem Schulterzucken folgte er Daherrin in die Gaststube. Asklans und ein halbes Dutzend seiner Männer schlossen sich ihnen an.
    Bestimmt gab es eine Ausnahme von der Regel über die gemeinsamen Eigenschaften aller Kneipen -soweit Jason es beurteilen konnte, war keines von Slowotskis Gesetzen völlig hieb- und stichfest -, aber diese hier entsprach genau dem, was Walter im Sinn gehabt haben mußte: ein düsterer, verräucherter Gastraum, vereinzelte Lampen, die zuviel Qualm und zuwenig Helligkeit verbreiteten.
    Außerdem war es voll: Gut und gerne vierzig Personen saßen auf Stühlen an grob gezimmerten Tischen, und die meisten schauten auf Daherrin und seine drei Begleiter und auf die Soldaten, die hinter ihnen hereinkamen. Es waren zum größten Teil Bürger der Stadt und Bauern aus der näheren Umgebung, einige in dem feinen Wollstoff der Kaufleute, andere trugen Hemd, Schurz und Beinlinge der Landleute. Etwa zwölf der Anwesenden

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