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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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sind hundert Mann, und das Zahlenverhältnis gefällt mir absolut nicht.«
    »Und wenn ich gehe, allein?« fragte Mikyn. Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Klang, der Entschlossenheit bedeuten konnte oder auch Furcht. »Du kennst mich.«
    »Nein«, wiederholte der Zwerg. »Die Bastarde haben während der letzten Jahre dazugelernt - wenn sie mit einer Karawane unterwegs sind, lassen sie sich von einer Nachhut den Rücken decken.«
    »Dann führe ich mich eben als fahrender Handwerker bei ihnen ein. Die gesamte Ausrüstung für einen fahrenden Schmied haben wir im Gepäck.«
    »Mikyn, erst vor einem Zehntag haben wir darüber gesprochen und du warst der Ansicht, die Masche mit dem reisenden Hufschmied sei reichlich abgenutzt und ...«
    »Mikyn«, unterbrach Jason den Zwerg, »was ist los?« Jason hatte geglaubt, daß Mikyn dem Sklavenhändler vorhin nur Angst einjagen wollte, doch jetzt war er sicher, daß mehr dahintersteckte.
    »Ich habe mich an die Stimme erinnert. Es war seine Stimme. Als wir verkauft wurden. Ich hörte seine Stimme.«
    Der Zwerg schnaubte mißbilligend. »Nicht sehr wahrscheinlich. Das ist zwanzig Jahre her, und der Kerl kann nicht viel älter sein als du.«
    »Dann ist er ein Bruder oder Sohn oder gottverdammter Vetter, oder er ist einer von den Schweinehunden, deren Stimme so ähnlich klingt wie...« Mikyn ballte die Hände zu Fäusten. »Aber er gehört mir. Hast du gehört, Daherrin? Er gehört mir. Du hast recht: Unser Trupp kann die Fährte nicht aufnehmen. Aber ich kann.«
    *Jason, es wird Zeit.*
    Einen Moment. »Daherrin, es ist deine Truppe, und ich will mich keinesfalls einmischen ...«
    »Natürlich.« Der Zwerg lachte. »Die übliche Cullinane-Eröffnung für die übliche Cullinane-Einmischung in anderer Leute Angelegenheiten. Du findest, er sollte losziehen und sich den Bauch aufschlitzen lassen?«
    »Nein. Ich bin der Meinung, du solltest ihn nicht gehen lassen. Außer du änderst deine Meinung, nach genauerer Überlegung.« Bitte übermitteln: Allerdings bin ich überzeugt, er wird sich nicht zurückhalten lassen, auch nicht durch einen ausdrücklichen Befehl, also gibst du ihm besser deinen Segen, damit er sich nicht wie ein Deserteur bei Nacht und Nebel davonstehlen muß. »Und nur, wenn Mikyn verspricht, sich nicht leichtsinnig in Gefahr zu begeben. Mein Vater hat viele Sklavenhändler mit in den Tod genommen.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Mikyn, und ein dünnes Lächeln schimmerte durch seinen Bart.
    »Aber wir alle wären besser dran, wenn er noch lebte.« Jason legte die Hände auf Mikyns Schultern. »Denk daran.«
    Mikyn zögerte, dann nickte er steif.
    *Er ist immer noch fest entschlossen. Aber der Zwerg läßt dir mitteilen: ›In Ordnung, Junge. Ich werde so tun, als hätte ich mir die Sache überlegt und ihn heute nacht gehen lassen, sobald wir einen neuen Lagerplatz gefunden haben.‹*
    »Paß auf dich auf, Jason.« Daherrin drückte Jason die Hand. »He, ich weiß, daß du nach diesem Unternehmen seßhaft werden willst. Solltest du jedoch deine Meinung ändern, habe ich einen Job für dich. Die Bezahlung ist miserabel und die Arbeitsbedingungen bewegen sich zwischen furchtbar und unerträglich, aber wenigstens das Essen ist gut.«

Kapitel elf
Wehnest
    Herr, gib mir die Weisheit, zwischen unnötiger Brutalität und brutaler Notwendigkeit zu unterscheiden. Wenigstens manchmal.
    David Warcinsky
    Die für einen einigermaßen moralischen Menschen vielleicht schwierigste Unterscheidung ist die zwischen notwendiger Brutalität und unnötiger Brutalität. Ich dramatisiere nicht gern, aber so ist es.
    Walter Slowotski
    Wehnest war gewönlich Ellegons letzte Station auf dem Weg nach Heim. Teils, weil der Ort eine gehörige Flugstrecke von jedem der üblichen Treffpunkte entfernt lag; teils, weil bei Nachschubflügen meistens einige Waren übrig blieben, sehr häufig überzählige Neharaklingen, die überall ihren Markt hatten.
    Dies war keine der gewöhnlichen Reisen, trotzdem machten sie in Wehnest Halt.
    Ellegons peitschende Schwingen verursachten einen solchen Sturm, daß Jason die Augen nicht offenhalten konnte, doch er fühlte, wie ihnen der Boden rasend schnell entgegenkam, und dabei fielen ihm die Fliegen ein, die er zu Hause mit der Klatsche aus der Luft holte. Erst im letzten Moment verlangsamte sich der brausende Sturz, und der Drache landete mit einem Aufprall, bei dem Jason die Zähne im Mund klapperten.
    *Alles aussteigen*, sagte der

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