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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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waren bewaffnet, manche hatten ihre Schwerter am Gürtel hängen, manche hatten sie an die Wand gelehnt.
    »Ich rieche Sklavenhändler«, sagte der Zwerg und schnüffelte geräuschvoll. »Die Gilde hat es nicht nötig, ihre Mitglieder in einheitliche Uniformen zu stecken, solange sie stinken wie die Böcke.«
    Es wurde still, sehr still. Die vier Bauern an einem der Tische wechselten schweigend Blicke, standen auf und gingen hinaus. Ihr Bier und das Brot ließen sie zurück.
    Einer der Sklavenhändler senkte die Hand langsam, drohend auf den Schwertgriff und ließ sich auch von Asklans' Handbewegung nicht zurückhalten, erst als einer seiner Kameraden verstohlen den Kopf schüttelte, ließ er die Hand auf dem Oberschenkel liegen.
    Daherrin setzte sich an den nächststehenden Tisch, ohne die Sklavenhändler auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen.
    Der Wirt - ein breitgebauter Mann mit dem üblichen Bierbauch und riesigen Händen - watschelte eilfertig heran und fuhr mit einem alten Lappen über die Tischplatte. »Etwas zu trinken? Zu essen?«
    »Nur Bier«, antwortete der Zwerg. »Vier Krüge. Arriken, geh mit und hilf ihm beim Einschenken.«
    »Das wird nicht nötig sein«, meinte Asklans und nahm hinter dem Zwerg Aufstellung. Ohne daß er ihnen ein sichtbares Zeichen gegeben hätte, verteilten sich seine sechs Männer im Raum, zwei von ihnen stellten sich neben die Küchentür, zwei andere überblickten die Gaststube aus der gegenüberliegenden Ecke und die beiden letzten postierten sich in der Nähe des Tisches, an dem die Sklavenhändler saßen.
    »Mag sein«, erwiderte Daherrin, ohne sich umzudrehen. Doch er rief Arriken nicht zurück, der dem Wirt in die Küche folgte, um wenig später mit vier schäumenden Zinnkrügen zurückzukehren. Nachdem er von jedem Krug einmal genippt hatte, stellte er den ersten vor Daherrin auf den Tisch, den zweiten vor Mikyn, den dritten vor Jason und den letzten behielt er selbst.
    »Trink aus, Taren«, sagte er. »Sollte unser Abenteuer einen schlechten Ausgang nehmen, haben wir wenigstens noch einen guten Schluck genossen.« Er setzte sich auf den Stuhl neben den Zwerg und trank in großen Zügen. Schaumflocken setzten sich in seinen Bart, wo sie sich auflösten und versickerten.
    Geraume Zeit wurde in der Gaststube kein Wort gesprochen, bis einer der Sklavenhändler sich erhob. Daherrin schüttelte leicht den Kopf und Mikyn, der ausgesehen hatte, als wolle er sich über den Tisch auf den verhaßten Feind stürzen, entspannte sich wieder, allerdings nur im selben Grad wie Jason, also nicht sehr viel.
    Jason fühlte sich nicht wohl. Sklavenjäger sollten böse aussehen - Ahrmin war das Gestalt gewordene Grauen gewesen -, doch dieser machte einen durchaus angenehmen Eindruck. Er sah aus wie ein durchschnittlicher Mann von zwanzig Jahren, bekleidet mit der in Eren üblichen Kombination aus Hemd, Schurz und Beinlingen. Das Schwert trug er an der linken Hüfte, in einem Winkel, der es ihm erlaubte, die Klinge mit der rechten Hand aus der Scheide zu ziehen.
    Sein Gesicht wirkte nicht verkniffen, die Augen lagen nicht tief in dunklen Höhlen. Ein ganz normaler, braunhaariger Mann, mit einem vielleicht zu freundlichen Grinsen auf dem breitflächigen Gesicht.
    »Seid gegrüßt«, sagte er, setzte sich gegenüber von Daherrin, Jason und Arriken an den Tisch und legte beide Hände um seinen Krug. »Willem, Handlungsreisender der Sklavenhändlergilde. Ihr seid?«
    »Daherrin«, gab der Zwerg Auskunft und begegnete gelassen dem forschenden Blick des Menschen. »Anführer einer Freischärlertruppe aus Heim.«
    »Arriken, Freischärler«, sagte Arriken.
    »Taren, Freischärler«, sagte Jason.
    »Tod«, wisperte Mikyn kaum hörbar.
    »Mikyn«, schnappte der Zwerg. »Ta havath.«
    »Ich bin dein Tod«, wiederholte Mikyn. Ein hartes Lächeln verzerrte seine Lippen, das keinen Widerschein in seinen Augen fand. »Ich bin das letzte, was du sehen wirst, bevor die Welt für dich untergeht.« Er flüsterte die Worte sanft, beinahe liebevoll.
    Als Kind waren Mikyn und seine Eltern von Sklavenhändlern geraubt worden. Er und sein Vater waren von einem Trupp Freischärler unter der Führung Karl Cullinanes bestraft worden. Von seiner Mutter hatte man nie wieder gehört.
    »Mikyn«, mahnte der Zwerg erneut. »Ta havath, habe ich gesagt. Wir sind nur hier, um Flagge zu zeigen«, fuhr er in der Sprache der Anderseiter fort, »nicht, um uns den Schädel einschlagen zu lassen. Reg dich ab,

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