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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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Junge.«
    Mikyn schien ihn gar nicht gehört zu haben. »Denk an mich«, flüsterte er. »Denk immer an mich.«
    Jason verspürte einen metallischen Geschmack im Mund: den Geschmack von Furcht. Ellegon!
    Kein Gefühl der Beruhigung, das in sein Bewußtsein strömte.
    Asklans schlug dreimal die Hände zusammen. »Jetzt ist es genug. Ich dulde hier keine Schlägerei.« Er nickte einem seiner Männer zu, der zwei Finger in den Mund steckte und dreimal hintereinander einen kurzen Pfiff ausstieß. Von draußen ertönte sofort ein ähnliches Signal.
    Jason, Daherrin, Mikyn und Arriken sahen sich von gut einem Dutzend Soldaten umringt, deren jeder ein blankes Kurzschwert in der Hand trug. Den Sklavenhändlern an deren Tisch erging es nicht anders.
    »Enkiar ist neutral«, sagte Asklans. »Und so wird es bleiben, auch wenn ich tausend Sklavenhändler oder Freischärler niedermetzeln muß. Im Namen von Fürst Gyren, ihr alle werdet Enkiar verlassen - Daherrin, wir werden Euch und Eure Männer auf die Straße nach Heim geleiten. Willem, Ihr werdet Meister Lifezh mitteilen, daß Ihr morgen früh aufbrecht und zwar in Richtung Khar.«
    »Das war unsere Absicht«, nickte Willem. »Das war unsere Absicht.«
    Die Soldaten drängten Daherrin und seine Begleiter mit sanfter Gewalt aus der Vordertür, während die Sklavenhändler zum Hintereingang bugsiert wurden.
    An den Tischen der Bauern im Hintergrund der Gaststube erhob sich eine Stimme. »Der Krieger lebt«, raunte sie. »Der Krieger lebt.«
    Jason konnte den Sprecher nicht sehen, doch er erhaschte einen Blick in Willems Gesicht, bevor die Soldaten ihn aus der Tür schoben.
    Der Sklavenhändler war kalkweiß geworden.
    Der Krieger lebt? Was sollte das bedeuten? Und warum erschreckte es die Sklavenhändler dermaßen?
    »Bei Sonnenuntergang seid ihr auf dem Marsch«, sagte Asklans. »Bei Sonnenuntergang, hört ihr?«
    »Wir hören«, erwiderte Daherrin. »Ich bin nicht sicher, daß wir alles verstehen, aber wir hören.«

Kapitel zehn
Abschied
    ›Meine Vorstellung von einem gefälligen Menschen‹, sagte Hugo Bohun, ›ist ein Mensch, der mir gefällt‹
    Benjamin Disraeli
    Streitgespräche gehören zu den größten Vergnügen im Leben, selbst ein Streit mit dir selbst. Natürlich würde ich mit dem gleichen Vergnügen auch das Gegenteil vertreten.
    Walter Slowotski
    *Es ist kein Feind in der Nähe. Ich komme.*
    Ellegon schwang sich aus dem spätnachmittäglichen Himmel. Die von seinen heftig schlagenden Flügeln verursachten Windböen erschreckten die Pferde und stäubten einen Funkenregen von den erlöschenden Feuern über den Lagerplatz.
    Es war nicht das erste Mal, und die von Daherrin für diese Aufgabe eingeteilten Männer wußten, was sie zu tun hatten. Fünf von ihnen traten die Funken mit den Stiefeln aus, während der sechste die schwelenden Überreste zur Sicherheit mit Wasser besprengte.
    Die Disziplin der zwölf Soldaten aus Enkiar, die neben der Straße warteten, war bewundernswert. Zwar begannen einige der Pferde nervös zu tänzeln, aber die Reiter behielten die Tiere fest in der Hand. Enkiars Neutralität schien sich auch auf Drachen zu erstrecken - solange sie keine feindseligen Absichten bekundeten.
    *Wenn nur keiner von ihnen vergiftete Armbrustbolzen bei sich hat*, jammerte Ellegon.
    Man sollte annehmen, daß du ihre Gedanken gelesen hast.
    *Du kannst annehmen, was du willst. Aus ihren Gedanken habe ich nur erfahren, daß keiner von ihnen weiß, ob seine Pfeile vergiftet sind. Das nützt mir wenig, wenn ihr Waffenmeister die Bolzen heimlich in Drachenbann getaucht hat. Mir wäre es lieb, wenn wir jetzt gleich aufbrechen könnten.*
    Durine zog bereits die Schnallen am Packgeschirr des Drachen fest und half erst Aeia und dann Bren Adahan auf Ellegons Rücken.
    Gedulde dich noch einen Moment.
    Während die anderen ihre Plätze einnahmen, ging Jason mit Daherrin ein paar Schritte abseits. »Was war das, mit diesem ›Der Krieger lebt‹?«
    »Wer weiß?« Der Zwerg sah ihn an. »Ich würde mir nichts dabei denken. Wahrscheinlich hat irgendein Einzelgänger sie das Fürchten gelehrt, obwohl die Sorte in den letzten Jahren rar geworden ist. Wenn meine Vermutung stimmt, dann wird er früher oder später in Heim auftauchen.«
    Mikyn nahm sein Pferd am Zügel und trat zu ihnen. »Da bin ich mir nicht so sicher. Was hältst du davon, wenn sich jemand auf ihre Spur setzt, um es herauszufinden?«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Nein. Davon halte ich gar nichts. Es

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