Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
Vom Netzwerk:
um zu wissen, daß es sich um keins ihrer Alarmsignale handelt - die sind meistens kurz und knapp. Wir dürften keine großen Schwierigkeiten haben; immerhin ist Enkiar eine offene Stadt.«
    »Bis jetzt haben wir in Enkiar noch nie irgendwelchen Arger gehabt, Taren«, bestätigte Mikyn. Wie die anderen versuchte er sich durch häufige Benutzung Jasons Decknamen einzuprägen. Jason hoffte, daß sie bald damit aufhörten, bevor in der Stadt die Leute sich anfingen zu fragen, was dieses ständige Taren dies, Taren jenes wohl bedeuten mochte.
    »Hast du noch Verbindung mit dem Drachen?« wollte Daherrin wissen.
    Jason antwortete mit einer vagen Kopfbewegung. Es war schwer zu sagen. Er glaubte, Ellegons Gegenwart spüren zu können, weit entfernt, aber sicher war er nicht. Außerdem war es im Augenblick völlig unwichtig, ob er Ellegon erreichen konnte oder nicht; spannend wurde es erst, wenn sie in Enkiar in Schwierigkeiten gerieten.
    Eine noch bessere Frage war, ob es ihnen nützte. Auch der lauteste Hilferuf konnte Ellegon nicht auf der Stelle herbeizaubern; es dauerte einige Minuten, die Entfernung zwischen seinem Aufenthaltsort und der Stadt zurückzulegen, dagegen brauchte es nur den Bruchteil einer Sekunde, um einen lebendigen Menschen von den Unbilden dieser Welt zu befreien.
    Beim Weiterreiten achteten sie darauf, die Hände von, den Waffen fernzuhalten, obwohl keiner von ihnen schwer bewaffnet war: Die vier Menschen trugen lediglich Dolch und Schwert, Daherrin hatte sich für einen Streitkolben entschieden, der sich mit seinem ungewöhnlich langen Schaft auch zum Stockfechten eignete. Es lagen fünf Gewehre in dem Pritschenwagen, den Falherten lenkte, doch sie dienten nur als Requisiten, denn in Enkiar waren Gewehre verboten.
    Der Vorposten bestand aus einigen niedrigen Steinhäusern, die eine Besatzung von etwa zwanzig Mann aufnehmen konnten, nicht mehr. In Bogenschußweite dahinter erhob sich die Stadtmauer, in der nur ein offenes Tor Zutritt gewährte.
    Daherrin war schon häufiger in der Stadt gewesen; mindestens einer der Posten kannte ihn, vielleicht sogar alle sechs, denn nach einem kurzen Gespräch, einer diskreten finanziellen Transaktion und einem Händeschütteln durften sie weiterreiten. Die Gewehre mußten sie zurücklassen, doch die fünf von den Sklavenhändlern erbeuteten Donnerbüchsen, die zudem mit dem von den Sklavenhändlern entwickelten Pulver geladen werden mußten, waren kein großer Verlust. Das Pulver der Sklavenhändler war kein Geheimnis, seit Jahren nicht mehr, aber atemberaubend teuer.
    »Außerdem«, meinte Daherrin und steckte die aus Knochen geschnitzten Zollmarken in die Börse an seinem Gürtel, »gibt es ihnen Stoff zum Nachdenken.« Sein häßliches Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Sollen sie rätseln, ob wir tatsächlich unser eigenes Pulver verwenden, oder ob dieses Geheimnis mit du-weißt-schon-wem gestorben ist.«
    Das ergab keinen Sinn, nicht den geringsten. Das Rezept für Schießpulver war ein Geheimnis der Ingenieure, das ausschließlich dem Ingenieur und seinen ältesten und vertrautesten Mitarbeitern bekannt war. Alle übrigen Anderseiter hatten vielleicht eine ungefähre Ahnung von der Zusammensetzung, doch keiner kannte die Einzelheiten dieses äußerst komplizierten chemischen Prozesses.
    Ein Teil seiner Gedanken mußte sich auf seinem Gesicht gespiegelt haben, denn Mikyn schnaufte laut durch die Nase. »Ich finde es auch verrückt, aber eine Menge Leute sind überzeugt, daß er einfach alles vermochte.«
    »Vielleicht haben die Leute recht«, meinte Arrikol. Er war ein großer, blonder Salker, der sein Haar nach Seemannsart zu einem dicken Zopf geflochten trug. Während sie das Stadttor hinter sich ließen und die belebten Straßen entlangritten, griff er, ohne sich dessen bewußt zu sein, an den Schwertknauf, zog die Klinge ein Stück aus der Hülle, stieß sie wieder zurück und wiederholte diese Bewegung mehrmals, bis er sich schließlich dabei ertappte und um eine gelassene Haltung bemühte. Falherten, der auf dem schmalen Bock des Pritschenwagens hockte, schnalzte mit der Zunge und schüttelte sacht die Zügel. »Der Markt liegt in der anderen Richtung, Daherrin; du bist in die falsche Straße eingebogen.«
    Der Zwerg lächelte. »Sie sollen merken, daß wir in der Stadt sind, Fal. Sonst kommen sie womöglich auf die Idee, wir hätten irgendwelche Sorgen. Oder Angst. Haben wir Angst?«
    Falherten erwiderte das Lächeln nicht.
    Jason schluckte

Weitere Kostenlose Bücher