Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
Vom Netzwerk:
Doria Andrea das Leben schenkte.« Er breitete die Hände aus. »Ich trug sie auf den Armen, als sie ihre ersten Atemzüge tat. Zum zweiten, es ist mir wichtig zu wissen, daß sie in ihrer neuen Heimat gut aufgehoben sein wird.«
    »Wollt ihr sie gegen ihren Willen hierbehalten?« schnappte Tennetty.
    Neterren lächelte traurig. »Nein. Das können wir niemals«, erwiderte er. »Wir ...«
    »Nur mit großer Mühe sind wir überhaupt imstande, die Bedeutung dieses Gedankens zu erfassen«, warf Kennen ein.
    »Oho.«
    »Tennetty, sei still«, mahnte Jason und wandte sich wieder Neterren zu. »Um auf deinen ersten Punkt zu antworten«, begann er und setzte seine Worte mit traditioneller Bedachtsamkeit, »deine Verbundenheit mit der Familie Slowotski wird zur Kenntnis genommen und anerkannt. Zu Punkt zwei, auch für mich ist es wichtig, daß die Frau und die Töchter des Freundes meines Vaters in ihrer neuen Heimat gut aufgehoben sind. Walter Slowotski hat Holtun-Bieme zu ihrem Aufenthaltsort bestimmt und mich beauftragt, sie dorthin zu bringen.«
    Meherralen schüttelte den Kopf. »Dein Wort allein genügt nicht, und ich bin noch nicht zufriedengestellt. Du mußt mich überzeugen. Ich werde sie einfach nicht wissen lassen, daß ihr gekommen seid, sollten wir uns entschließen, sie euch nicht anzuvertrauen.« Die Stimme des Zwergs klang bedrückt. »Ich liebe die Menschen nicht sehr, Jason Cullinane«, sagte Neterren. »Wir werden sie nicht einfach dem Nächstbesten übergeben. Nicht ohne ganz sicher zu sein, daß wir das Richtige tun.« Er starrte Jason ohne zu blinzeln ins Gesicht.
    Es war ein Gefühl, als würde Ellegon in sein Bewußtsein eindringen, doch Jason verspürte keine Berührung in seinem Kopf. Ihm kam es vor, als glaubte der Zwerg, allein durch Blicke Jasons innerstes Wesen erkennen zu können.
    Doch der Augenblick ging vorüber. Neterren schüttelte den kantigen Schädel. »Ich vermag es nicht zu entscheiden. Dich anzuschauen, gibt mir aber diese drei sind mir ans Herz gewachsen. Vier, wenn man ihren Vater dazu rechnet.«
    »Man hat sie in unserer Obhut zurückgelassen, keinen Aufschluß über dich.«
    »Dann werden wir sie auf die Probe stellen«, entschied der König. Er schnippte mit den Fingern, die zunächststehende Zwergenfrau verschwand nach einem mißmutigen Blick hinter den Vorhängen und kam mit zwei großen, silbernen Trinkhörnern wieder zum Vorschein, die bis zum Rand mit schäumendem Bier gefüllt waren.
    »Ich bin Wellen, Sohn des Gwellin.« Einer der Zwerge, die bis jetzt geschwiegen hatten, erhob sich. »Ich trinke.« Er nahm der Frau eines der Hörner aus der Hand und prostete Jason und seinen Gefährten zu.
    Der Zwerg setzte das Horn an die Lippen und begann zu trinken. Sowohl sein Fassungsvermögen wie auch die Schluckgeschwindigkeit waren erstaunlich, nur wenige Tropfen des Gebräus rannen aus seinen Mundwinkeln und versickerten in dem struppigen Bart, während er das Gefäß leerte. Zu guter Letzt schleuderte er das Horn hoch in die Luft, fing es auf und schmetterte es mit der Öffnung nach unten auf den Tisch.
    »Gut gemacht«, bemerkte der König.
    Die Zwergenfrau kam herbei und überreichte Jason das zweite Horn.
    Es war riesig. Er würde diese Aufgabe niemals bewältigen können.
    »Warte«, sagte Durine. »Gilt die Prüfung nur für ihn oder sind wir alle einbezogen?«
    Neterren lächelte. »Die erste Prüfung hast du bereits bestanden: du hast eine kluge Frage gestellt. Ja, Durine, ihr alle werdet hier geprüft. Wir entscheiden über Erfolg und Versagen.«
    »Du nicht«, bellte Kennen.
    Durine stand auf. »Dann trinke ich«, meinte er mit einem Grinsen. »So was liegt mir.« Er nahm Jason das Horn aus der Hand, trat ein paar Schritte zur Seite, setzte das Horn an und hob das spitze Ende bedächtig höher.
    Die ersten Schlucke bewältigte er ohne Schwierigkeiten, doch dann bewegte sich sein Adamsapfel immer mühevoller, während er das ohne Zweifel bittere Getränk hinunterwürgte, aber der stämmige Mann gab nicht auf.
    Schließlich senkte er das Gefäß. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, dann warf er - wie sein Vorgänger - das Horn in die Luft. Nur wenige Tropfen der goldfarbenen Flüssigkeit spritzten heraus.
    Nachdem er es wieder aufgefangen hatte, stülpte er es gleichfalls mit der Öffnung auf den Tisch. Er richtete sich kerzengerade auf, wobei er nur ganz wenig schwankte, und rülpste wohlig.
    »Gut gemacht, Durine«, lobte Tennetty. Sie klopfte sich auf den

Weitere Kostenlose Bücher