Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
Vom Netzwerk:
Anzahl nebeneinanderliegender, annähernd rundlicher Gegenstände vor dem Feuer hin und her wendete.
    »Seid gegrüßt«, sagte der Zwerg am Kopf der Tafel auf Erendra, das er mit starkem Akzent sprach. Er stand von seinem Stuhl auf und trat auf sie zu. »Ich bin Maherralen, Sohn von Mehennalen.« Unter den anwesenden Zwergen der kleinste, entpuppte er sich im Näherkommen als eine grotesk anmutende Gestalt mit faßförmiger Brust, beinahe ebenso breit wie hoch; doch die Kraft in der übergroßen Hand, die sich um Jasons Finger schloß, gab keinen Anlaß zur Belustigung.
    »Dieses Menschenwesen sieht mir nicht sehr beeindruckend aus«, murmelte ein hakennasiger Zwerg, der wie seine Gefährten am Tisch sitzengeblieben war, in der Zwergensprache, während Maherralen Jasons Hand freigab und ihn und seine Freunde zu den unbesetzten Stühlen neben seinem Platz winkte. »Zu dünn. Ausgemergelt. Vielleicht essen sie nicht genug.«
    »Du beeindruckst mich auch nicht sonderlich«, antwortete Jason in derselben Sprache, »weder mit deiner Weisheit noch mit deinen Manieren. Wärst du mehr von mir angetan, wenn du noch ein paar Beleidigungen zu hören bekämst?«
    Einen Moment herrschte Schweigen, während die Zwerge, einschließlich der Köchinnen, auf ein Zeichen des Königs warteten.
    Maherralen, der inzwischen wieder Platz genommen hatte, lächelte. »Vielleicht würde ihn das stärker beeindrucken. Aber damit würdest du als Gast dein Gesicht verlieren.«
    »Du sprichst unsere Sprache?« erkundigte sich Krummnase.
    »Wie es scheint, spricht er sie, Kennen.« Maherralen nickte seinem Gefolgsmann zu. »Obwohl ich den Akzent nicht einzuordnen vermag. Heverel, vielleicht?«
    Jason nickte, hakte seinen Dolch vom Gürtel und legte ihn, samt der Scheide, auf den Tisch. »Nehara hat es mich gelehrt. Das und etliche andere Dinge.«
    Ein Zwerg neben Kennen hob den Kopf. »Dann bist du auch ein Schmied?« Nach den Informationen, die Jason über die Sitten und Gebräuche der Zwerge zusammengetragen hatte, war Schmied das am höchsten geachtete Gewerbe bei ihnen. Durchaus verständlich: Die von den Schmieden gefertigten Werkzeuge ermöglichten ihnen die Arbeit im Berg, die Schaffung sicherer Wohnstätten und den Abbau von Hämatit und anderen Erzen, die sie zu Metall verarbeiteten, ihren hauptsächlichen Handelsartikel.
    »Schön wäre es«, wehrte Jason ab. »Leider verstehe ich nur sehr wenig von diesem Handwerk.«
    Offenbar hatte er die richtige Antwort gegeben; einige der finsteren Mienen hellten sich ein wenig auf.
    Draußen neigte sich der Tag, und ein wartender Drache verlor zunehmend die Geduld; Jason beugte sich über den Tisch. »Um auf den Zweck unseres Besuchs zu sprechen zu kommen ...«
    »Ja, ja, wir wissen Bescheid. Unser Bote hat die Nachricht überbracht«, unterbrach ihn Kennen. »Aber du befindest dich in unserem Reich, Mensch, und wir lassen uns von dir nicht zu dieser unästhetischen menschlichen Hast zwingen, sondern du wirst dich wohl oder übel unseren Gepflogenheiten anpassen müssen.«
    Jason runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    Maherralen nickte. »Das ist richtig. Du verstehst nicht.«
    »Wir sind nur gekommen ...«
    »... um die Slowotski-Frauen mitzunehmen«, beendete Kennen den Satz für ihn.
    Nun, das entsprach im großen und ganzen der Wahrheit. Walter Slowotskis Wunsch entsprechend, waren sie nach Endell gekommen, um seine Frau und Töchter auf Ellegons Rücken zu setzen und nach Holtun-Bieme zu transportieren.
    Jason äußerte sich in diesem Sinne.
    »Aber können wir sie euch anvertrauen?« gab Kennen zu bedenken.
    Das habt nicht ihr zu entscheiden, dachte Jason. Walter Slowotski hatte diese Entscheidung für seine Familie getroffen. Wenn Kirah und die Mädchen andere Pläne hatten, lag das bei ihnen. Jason hatte nicht die Absicht, sie zu zwingen.
    Doch sie waren gar nicht anwesend. Tennetty beugte sich vor und flüsterte ihm zu: »Ich habe den Eindruck, daß die Slowotskis überhaupt nicht wissen, daß wir gekommen sind.«
    »Das entspricht durchaus den Tatsachen«, ergriff ein weiterer Zwerg das Wort. Seine tiefe Stimme enthielt einen wohlwollenden Unterton. »Ich bin Neterren, Sohn von Kedderren. Ich bitte euch, nicht allzu schlecht von uns zu denken.«
    Jason neigte den Kopf. »Ich höre.«
    »Ah.« Neterrens Lächeln wurde breiter. »Du verstehst etwas von den Regeln der Diskussion. Als erstes mußt du wissen«, er verfiel in einen rhythmischen Singsang, »daß ich bei Kirah war, als sie

Weitere Kostenlose Bücher