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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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übergab.
    Beide, Tennetty und Durine, waren aufgesprungen. Er wußte, man erwartete von ihm, daß er seinen Freunden Halt gebot, doch er war zu nichts anderem fähig als nach Atem zu ringen und sich zu bemühen, nicht den weißglühenden Schmerz hinauszu-schreien, der in seinem Rücken tobte.
    Belleren wartete darauf, daß er vom Boden aufstand; er atmete nicht einmal schneller.
    Der Druck auf Jasons Brust ließ ein wenig nach, er mühte sich auf die Füße, verschränkte die Arme vor dem Leib und schnappte immer noch krampfhaft nach Luft.
    »Sobald du dich erholt hast, setzen wir den Kampf fort«, sagte Belleren.
    »Nein, erledige ihn jetzt«, zischte Kennen. »Zwei von drei möglichen Würfen.«
    »Sobald du dich erholt hast«, wiederholte Belleren.
    Ohne seine vornübergebeugte Haltung aufzugeben, taumelte Jason schweratmend auf seinen Gegner zu.
    »Nein.« Belleren packte ihn nicht unsanft bei den Schultern. »Ich werde warten, bis du ...«
    Jason legte sämtliche ihm verbliebene Kraft in den Handkantenschlag, den er nach Bellerens Kehle führte.
    »Chchch«, sagte der Zwerg und seine Finger gruben sich tiefer in Jasons Schultern.
    »Ich habe mich erholt.« Jason schlug ein zweites Mal zu, an dieselbe Stelle.
    »Chchch.« Belleren ließ Jason los und torkelte zurück.
    Jason war noch längst nicht wieder der Alte, doch er krallte die linke Hand um den Gurt von Bellerens Schurz und rammte die rechte Faust mit allem Nachdruck in den Unterleib seines Gegners. Und noch einmal und noch einmal.
    »Pfff.«
    Jason stieß den Zwerg von sich und stolperte zur Seite, während Belleren mit vor dem Leib gekreuzten Armen erst auf die Knie sank und dann aufs Gesicht.
    »Wenn euer Zwerg nicht mehr aufstehen kann?« erkundigte sich Tennetty. »Dann hat Jason gewonnen?«
    »Ja«, sagte Maherralen. »Da es vorher nicht ausgemacht wurde, ist er nicht verpflichtet zu warten, bis Belleren in der Lage ist, den Kampf wieder aufzunehmen.«
    Jason stand mit weichen Knien neben dem Zwerg, der jetzt auf allen vieren verharrte. Er brauchte nichts weiter zu tun, als dem Zwerg auf den Rücken zu springen und ihm die Gurgel zuzudrücken, bevor Belleren Gelegenheit fand, sich aufzurichten. Er brauchte nichts weiter tun ...
    Er konnte es nicht. Wenn es ein Kampf auf Leben und Tod gewesen wäre, hätte er sich nicht von Skrupeln aufhalten lassen. Wo es um sein Leben ging, konnte er auch nach einem Mann treten, der bereits am Boden lag.
    Doch Belleren hatte ihm Schonung gewährt. Jetzt war es an ihm, die Geste zu erwidern, selbst wenn es bedeutete, daß er unterlag.
    Und es kam nicht darauf an, ob es für die zuschauenden Zwerge die richtige oder falsche Antwort war - für Jason war es die richtige. Trotz der Schmerzen richtete er sich auf.
    »Es tut mir leid, daß ich nach dir geschlagen habe, als du nicht darauf vorbereitet warst«, sagte er. »Ich werde abwarten, bis du dich erholt hast, Belleren.«

Kapitel fünfzehn
Janie
    Die nicht zugegen sind, haben stets unrecht.
    Destouches
    Dauernd recht zu haben, ist eine wirklich kostspielige Angewohnheit.
    Walter Slowotski
    Ein nasses Tuch klatschte leicht in sein Gesicht.
    Die kühle Dunkelheit griff wieder mit ihren Nebelfingern nach seinem Bewußtsein, und er überließ sich ihnen nur zu gerne. Um wieviel angenehmer war es, sich in das weiche Nichts sinken zu lassen, als sich mit der geballten Wucht seiner Schmerzen auseinanderzusetzen.
    Wieder klatschte das Tuch gegen seine Wangen, fester diesmal.
    »Aufhören«, wollte er schreien, aber es wurde nur ein Wispern daraus.
    Jetzt war es eine Hand, die an seinem Arm zupfte.
    »Laß ... Ruhe.« Er versank wieder in der Dunkelheit.
    »Das ist so eine Schwäche wie bei den Cullinanes«, bemerkte Tennettys heisere Stimme aus weiter Ferne. »Sie finden einfach nicht aus den Federn.«
    Eine zweite Stimme lachte. Es klang wie zarte Sil-berglöckchen. »Das hat Vater auch immer gesagt. Weißt du noch ein Mittel?«
    »Ich habe so gut wie alles versucht«, erwiderte eine tiefe Zwergenstimme. Jason konnte sie nicht gleich unterbringen: Neterren, der am wenigsten unfreundlich gesinnte Gefolgsmann König Maherra-lens. »Er braucht jetzt Schlaf.«
    »Er kann während des Fluges schlafen«, befand Tennetty kurz. »Wenn du ihn nicht aufwecken magst, ich tue es.« Metall schabte gegen Leder, Körper prallten hart gegeneinander und Stahl klirrte auf Stein.
    Die Dunkelheit trieb ihm entgegen, doch er schob sie zurück und zwang sich, die Augen zu öffnen. Sein Blick

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