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Rosendorfer muss dran glauben (German Edition)

Rosendorfer muss dran glauben (German Edition)

Titel: Rosendorfer muss dran glauben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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Karelskis Bestseller unter seinem T-Shirt verschwinden lässt. Aber wie gesagt, sicher bin ich nicht, weil Hobbe alles so fix wieder zusammenpackt.
    »Wo warst du gestern? Ich hab auf dich gewartet«, fragt er Moritz mit eisiger Miene.
    »’tschuldigung, aber ich hatte etwas Wichtiges vor«, verteidigt Moritz sich halbherzig.
    »Ich hatte auch was vor … Und zwar mit dir. Vermassle dir das nicht«, knurrt Hobbe drohend.
    »Aber …«
    »Hoffentlich hast du wenigstens eine gute Geschichte dabei. Pascal ist schon da. Gib sie ihm, ich muss los.«
    Moritz sieht Hobbe nach, der schnellen Schrittes den Flur entlangstürmt und dann durch die Glastür nach draußen verschwindet. Kopfschüttelnd dreht Moritz sich um und betritt sein Büro. Pascal hockt vor dem Rechner und hat seine Kopfhörer auf den Ohren. Moritz muss ihm auf die Schulter klopfen, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Vielleicht hat er ja doch gesehen, was ich gesehen habe.
    »Hast du ein Gespenst getroffen?«, fragt Pascal, als er den verwirrten Ausdruck im Gesicht seines Freundes bemerkt.
    Kann man das schon sagen – Freund? Ich glaube ja, die beiden verstehen sich, und so viel Auswahl hat Moritz nicht. Er ist Autor. Leute wie er haben in der Regel keine Freunde, zumindest keine engen. Hätten sie welche, brauchten sie nicht zu schreiben. Das ist zumindest meine Theorie.
    »Nein, ich habe nur gerade Hobbe auf dem Flur getroffen. Welche mutierte Riesenlaus ist dem denn über die Leber gelaufen?«, erwidert Moritz.
    »Das ist das Doktor-Jekyll-and-Mister-Hyde-Syndrom. Heute ist seine böse Seite dran. Kommt vor. Das Einzige, was ihn dann aufheitern kann, ist eine gute Story. Hast du was dabei?«
    Moritz holt einen USB -Stick aus seiner Tasche.
    »Als wenn ich es geahnt hätte«, antwortet er und steckt den Stick in den Rechner.
    »Dann schieß mal los! Ich bin gespannt.«
    »Die Idee kam mir gestern, als ich so einen Kerl vor dem Krankenhaus gesehen habe.« Moritz setzt sich Pascal gegenüber auf einen Stuhl, die Lehne vor dem Bauch. »Hör zu: Dem Freund eines Freundes …«
    »Überraschender Einstieg …«, unterbricht Pascal ihn und grinst.
    Moritz grinst zurück, dann fährt er fort: »… wird unter der Hand eine fast nigelnagelneue Videokamera angeboten. Zu einem absoluten Schnäppchenpreis. Als er das Gerät zu Hause ausprobieren will, entdeckt er, dass auf der Speicherkarte noch ein alter Film ist. Er ist natürlich neugierig und sieht ihn sich auch gleich an.«
    »Und? Was ist drauf?«, fragt Pascal gespannt.
    »Auf dem Film sieht der Schnäppchenjäger, wie jemand von zwei Männern überfallen wird. Offensichtlich der Besitzer der Kamera. Die beiden laufen direkt auf das Objektiv zu. Ein Messer blitzt auf, die Kamera fällt zu Boden. Dann nimmt sie irgendjemand hoch und schwenkt sie über einen Mann, der in einer riesigen Blutlache liegt, und eine Stimme sagt: ›Und jetzt noch ein Close-up.‹ Das Objektiv zoomt auf das Gesicht des Toten, und in seinen brechenden Augen sieht man, dass das mit Sicherheit nicht gestellt ist. Danach bricht der Film ab.«
    »Nicht schlecht, gar nicht schlecht.« Pascal pfeift durch die Zähne. »Druck es aus und leg es Hobbe auf den Schreibtisch. Das wird seine Laune bessern.«
    »Jetzt gleich?«
    »Klar, wer weiß schon, ob dir nicht morgen auch so ein Typ mit einer Knarre begegnet, wenn du mit deiner Kamera unterwegs bist«, erwidert Pascal fröhlich und setzt sich wieder die Kopfhörer auf.
    Für einen kurzen Moment denke ich, der Skater ahnt etwas von Moritz’ Überwachung. Wegen seiner Bemerkung mit der Kamera. Aber das ist natürlich Blödsinn. Der ahnt gar nichts, und in meinem Job ist Paranoia so eine Art Berufskrankheit.
     
    Während Pascal das Papier aus dem Drucker holt, kommt Hobbe zurück. Das kann ich sehen, weil ich den Wagen so geparkt habe, dass ich die Tür zum Verlag im Blick habe. Er scheint irgendetwas vergessen zu haben, und dass das seine Stimmung nicht bessert, ist nicht schwer zu bemerken.
    Man braucht ungefähr vier Minuten, um von der Haustür in Hobbes Büro zu kommen. Das habe ich mit der Stoppuhr nachgemessen.
    Moritz, der mittlerweile mit seinem Ausdruck vor Hobbes Schreibtisch steht, bleibt also noch etwas Zeit. Er legt die Blätter oben auf die Papiere, die über die ganze Schreibtischplatte verstreut liegen. Als er sich nach einem Post-it umsieht, auf dem er eine Notiz für Hobbe hinterlassen will, fegt ein Windstoß durch das halb offene Fenster in das Zimmer und weht die

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